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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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an.
    »Weil wir das schon gestern Abend am Telefon besprochen haben. Lang und breit. Erinnerst du dich?« Als Clara nicht darauf antwortete, fuhr Libby fort: »Ich hab dich gefragt, ob du Spareribs oder lieber Steaks möchtest, und du hast mir erzählt, dass du vor kurzem im Fernsehen ein Spareribs-Rezept gesehen hast, das lecker aussah. Und dann haben wir darüber gesprochen, wie gern wir beide uns Kochsendungen im Fernsehen anschauen. Erinnerst du dich jetzt?«
    »Ach ja, stimmt.« Clara erinnerte sich, dass ihr Puls zu rasen angefangen hatte, als sie das Telefon klingeln hörte, weil sie gehofft hatte, es könnte Lincoln sein. »Ich steh heute ein bisschen neben mir.«
    Libby neigte den Kopf und musterte ihre Tochter aufmerksam. »Clara-Keks«, sagte sie in einem viel freundlicheren Ton. »Ich glaube, ich weiß, was hier los ist.«
    »Ach ja?«
    Libby nickte, und Mitgefühl machte sich auf ihrem Gesicht breit.
    Clara nahm die Gartenkelle wieder zur Hand und fing an weiterzugraben. Sie fragte sich, wie ihre Mutter herausgefunden hatte, dass ihre Beziehung mit Lincoln vorbei war. War es so offensichtlich?
    »Es gibt heute noch Tage, an denen ich deinen Vater so sehr vermisse, dass ich buchstäblich an nichts anderes denken kann. Tage, an denen mich aus heiterem Himmel irgendetwas an ihn erinnert, und das Nächste, was ich dann merke, ist, dass ich bei irgendeiner albernen Katzenfutterwerbung zu heulen anfange … oder wenn ein Lied im Einkaufszentrum läuft … oder wenn ich auf dem Parkplatz irgendeinen völlig Fremden sehe, der ihm zufälligerweise ähnlich sieht … Manchmal reicht ein flüchtiger Duft, wie der von gebackenen Kürbiskernen, die er so liebte und von denen mir, wie du weißt, schlecht wird. Und weißt du was?«
    »Was?«, fragte Clara abwehrend.
    »Ich sage mir dann immer, dass das normal ist. Es ist gesund. Es ist einfach das, was passiert, wenn jemand, den man sehr geliebt hat, stirbt. Man vermisst ihn jeden Augenblick an jedem Tag. Das wird man nicht los. Der Schmerz geht niemals weg. Man lernt bloß, damit zu leben.« Libby stieß einen nachdenklichen Seufzer aus. Sie wählte ihre Worte sorgfältig. »Ich weiß, wie sehr du Sebastian vermisst. Und das ist okay . Es ist okay, Liebes. Du musst nicht dagegen ankämpfen.«
    »Verdammt! Das weiß ich!« Claras Antwort war viel heftiger ausgefallen, als sie gewollt hatte. Libbys Augen wurden schmal, und sie streckte ihr Kreuz durch. »Weißt du was? Ich geb’s auf. Ich habe keine Ahnung, was mit dir los ist, aber es wäre besser, wenn du dein Verhalten geändert hast, bis ich wieder von Essen und Trinken zurück bin. Ich habe keine Butter mehr«, brummte sie. Und mit diesen Worten drehte Libby sich um und ging zum Haus.
    »Geht klar«, sagte Clara finster.
    »Und finde endlich diese Blockflöte, mir reicht’s nämlich!«, rief ihr Libby noch über die Schulter zu.
    Ein paar Minuten später erschien Leo im Garten. » Woah! « Seine Augen wurden groß wie Untertassen. Er sah sich mit offenem Mund um. Dann sagte er: »Was war denn gerade los? Ich bin Libby am Eingang über den Weg gelaufen, und sie hat mich gewarnt, ich solle besser Sicherheitsabstand zu dir halten, weil du schlechte Laune hast.«
    »Frag nicht.« Sie stieß ihr Grabwerkzeug in den Boden und schaufelte Erde zur Seite. »Sie ist genervt, weil ich hier so ein Chaos mache.«
    »Chaos trifft es ziemlich gut«, stimmte Leo zu. »Das Ganze hier erinnert mich irgendwie an einen Golfplatz. Lauter Löcher. Fehlen nur noch die Spieler und ein Imbissstand. Ich hätte gerade nichts gegen ein schönes, kaltes Bier.«
    Clara ärgerte sich darüber, dass sie lächeln musste.
    »Also gut. Raus damit«, sagte er. »Irgendwas ist doch los mit dir.«
    Endlich legte Clara ihre Gartenkelle weg, rieb sich mit beiden Händen die Augen und stand auf. »Ich glaube, ich habe die Sache mit Lincoln am Donnerstagabend beendet.«
    » Was? Ihr habt euch getrennt?«
    Clara nickte ernst.
    »Aber warum ? Was ist passiert? Und ganz abgesehen davon, warum erfahre ich das erst jetzt, wenn es schon am Donnerstag passiert ist? Das war vor drei Tagen !
    »Weil ich mir nicht sicher war, was eigentlich los ist – und ob es wirklich dabei bleiben würde –, es ist alles so schnell gegangen. Offen gesagt weiß ich immer noch nicht recht, was überhaupt passiert ist und wie es dazu kam. Es ist verrückt …«
    »So ist das meistens.« Leos Stimme war voller Mitgefühl.
    Clara erzählte ihm von Lincolns Überraschungseinladung

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