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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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Mensch, an den sie dachte – der einzige Mensch, an den sie denken konnte –, Sebastian war. »Es tut mir leid, Lincoln. Ehrlich. Ich will nicht noch mehr Ärger machen. Besonders nach der ganzen Argentiniensache. Aber bitte versteh einfach, dass ich jetzt alleine sein muss. Okay? Ich … kann das einfach nicht …«
    Er war wie vom Blitz getroffen. »Was kannst du nicht?«
    Doch Clara wich seinem Blick aus. »Meine Güte …« Sie hob abwehrend die Hände. »Lass uns keine große Sache draus machen. Das ist heute ein besonderer Tag für dich, und ich hab ihn dir sowieso schon ruiniert und fühle mich deswegen ganz abscheulich . Ich fühle mich wegen einer Menge von Dingen ganz abscheulich.« Sie ließ den Kopf sinken. »Es wäre einfach am besten, wenn du mich jetzt heimbringen würdest.«
    »Am besten für wen? Du schließt mich aus.« Er stellte das Radio ab. »Bitte rede einfach mit mir, C. J. Rede mit mir.«
    »Ich kann jetzt nicht reden!«, fuhr Clara ihn mit erstickter Stimme an. »Bitte«, flüsterte sie, und eine Träne lief ihr die Wange hinunter. Sie spürte Sebastians Abwesenheit wie den Hieb eines Beils. »Bring mich heim. Ich …«
    »Gut«, unterbrach Lincoln sie rau. Die Spannung im Wagen war beinahe greifbar.
    »Bitte sei nicht wütend«, bat Clara. »Glaub mir, ich wollte nicht, dass das passiert.« Sie hielt inne, um sich zu sammeln. »So sollte es nicht sein …«
    »Was sollte wie nicht sein?«
    Clara fiel die Ungeduld in seiner Stimme auf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie traurig. »All das, Linc. Du. Ich. Wir . Dass ich jetzt hier mit dir im Auto sitze. Dass ich in Chicago bin. Nichts davon ist so, wie ich es geplant hatte.«
    »Meine Güte, C. J.«, erwiderte Lincoln, als könne er nicht glauben, was er da hörte. »Hast du es noch immer nicht begriffen? Nichts von alledem hat irgendjemand geplant. Wessen Leben läuft denn tatsächlich so, wie er es geplant hat? Glaubst du vielleicht, ich hätte geplant, dass meine Frau einen qualvollen Tod stirbt? Glaubst du, ich hätte geplant, dass ich ein Jobangebot in Chicago bekomme? Glaubst du, ich hätte geplant, dass ich dich liebe? Natürlich nicht! Das passiert einfach!«, erklärte er mit immer lauter werdender, nachdrücklicher Stimme. »Ob du das willst oder nicht, früher oder später wirst du dich mit den Tatsachen abfinden müssen. So ist das Leben eben.«
    Dann herrschte völlige Stille.
    »Du …«, ein Paar verstörte braune Augen blickten zu Lincoln auf, und Clara fehlten komplett die Worte, »… liebst mich?«
    »Vergiss es einfach«, meinte er finster. »Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Ich war so aufgebracht, da ist es mir einfach rausgerutscht.« Er bog nach links in Claras Straße ein.
    »Okay«, sagte sie leise. Sie starrte auf ihren Schoß, und Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Lincoln hielt vor Claras Haus. Keiner von beiden rührte sich.
    Er wartete eine angespannte Minute, bevor er niedergeschlagen fragte: »Also … was jetzt?«
    Die Wahrheit war, dass Clara keine Antwort für ihn hatte. Zumindest keine, die ihm gefallen würde. Langsam zog sie die Schultern hoch. »Ich weiß nicht.« Sie wischte sich die Augen. Auch wenn es sie schmerzte, sie hatte das Gefühl, dass sie im Moment unmöglich ehrlich zu Lincoln sein konnte. Also sagte sie: »Ich glaube … ich brauche ein bisschen Abstand, um mir über ein paar Dinge klar zu werden.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schien es sich dann aber anders zu überlegen. Stattdessen starrte er Clara schweigend und mit gequältem Gesicht an.
    Sie hatte den Eindruck, dass er jedes Quäntchen Kontrolle aufbringen musste, um sich nicht von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen.
    »Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast«, murmelte er schließlich so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. »Ich nehme an, das war’s dann mit Argentinien.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    Clara nickte.
    »Ich verstehe, dass du durcheinander bist, C. J. Glaub mir, das verstehe ich nur zu gut. Weil ich es selbst erlebt habe. Aber meinst du wirklich, mich von dir zu stoßen ist jetzt die …«
    »Darum geht es nicht«, widersprach Clara mit vor Scham und Selbstverachtung erstickter Stimme. »Du verstehst das nicht.«
    »Natürlich verstehe ich das. Das ist es doch gerade!«, sagte Lincoln nachdrücklich. »Du glaubst, ich wüsste nicht, wie es ist, wenn man Angst hat, dass man den wichtigsten Menschen in seinem Leben vergisst? Letztes Jahr habe ich

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