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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hatte, der aus Berichterstattung und dem Verfassen von Nachlässen sowie dem Verhökern von Anzeigen an jeden greifbaren Händler in der Stadt bestand, trat Mr Gary McGrew wieder in mein Leben.
    Und dieses Mal brachte er seinen Kunden mit.
    Ray Noble war einer von drei Partnern eines Unternehmens, das bereits dreißig Wochenzeitungen in den Südstaaten besaß und noch mehr haben wollte. Wie Nick Diener, mein Freund aus dem College, hatte er bei der Zeitung seiner Familie gearbeitet und kannte sich in der Branche aus. Er verpflichtete mich zur Verschwiegenheit und erklärte mir dann seinen Plan. Seine Firma wollte die Times kaufen, zusammen mit den Zeitungen in den Countys Tyler und Van Buren. Die Anlagen der beiden anderen Zeitungen sollten verkauft werden, der Druck sämtlicher Zeitungen künftig in Clanton stattfinden, da wir die bessere Presse hatten. Die Buchhaltung und den größten Teil des Anzeigenverkaufs wollten sie zusammen-legen. Das erste Angebot in Höhe von 1,2 Millionen Dollar hatte am oberen Ende der Unternehmensbewertung gelegen.
    Jetzt boten sie mir 1,3 Millionen Dollar an. In bar.
    »Nach Abzug der Steuern auf den Veräußerungsgewinn haben Sie eine glatte Million bar auf der Hand«, sagte Noble.
    »Rechnen kann ich selber«, antwortete ich, als würde ich solche Geschäfte jede Woche machen. Die Wörter »glatte 405

    Million« rumpelten durch meinen Körper.
    Sie drängten auf eine Entscheidung. Die Angebote für die beiden anderen Zeitungen lagen auf dem Tisch, und ich hatte den Eindruck, als würde das Ganze nicht so laufen, wie sie es sich vorgestellt hatten. Die Times war der Schlüssel. Wir hatten bessere Anlagen und eine etwas höhere Auflage.
    Ich lehnte erneut ab, und sie gingen. Wir wussten alle drei, dass es nicht das letzte Gespräch gewesen war.

    Elf Jahre, nachdem er aus Ford County geflohen war, kehrte Sam Ruffin auf die gleiche Art und Weise zurück, wie er damals gegangen war – in einem Bus mitten in der Nacht. Ich erfuhr allerdings erst zwei Tage später davon.
    Als ich am Donnerstag zum Mittagessen kam, saß Sam in einem Schaukelstuhl auf der Veranda und grinste genauso breit wie seine Mutter. Jetzt, da Sam wieder bei ihr war, sah Miss Callie zehn Jahre jünger aus und benahm sich auch so. Sie frittierte ein Hühnchen und kochte sämtliche Gemüsesorten aus ihrem Garten. Esau gesellte sich zu uns, und wir schmausten drei Stunden lang.
    Sam hatte das College abgeschlossen und wollte Jura studieren. Um ein Haar hätte er eine Kanadierin geheiratet, aber da ihre Familie gegen die Verbindung gewesen war, war es zum Bruch gekommen. Miss Callie war sehr erleichtert, als sie von der Trennung hörte. Sam hatte seine Beziehung in den Briefen an seine Mutter nie erwähnt.
    Er wollte ein paar Tage in Clanton bleiben, in der Nähe des Hauses, und sich nur abends aus Lowtown herauswagen. Ich versprach, mit Harry Rex zu sprechen.
    Außerdem wollte ich mich umhören und sehen, was ich über Sergeant Durant und dessen Söhne herausbekommen konnte. Aus den offiziellen Ankündigungen, die in der 406

    Times gedruckt wurden, wusste ich, dass Durant wieder geheiratet hatte, inzwischen aber zum zweiten Mal geschieden war.
    Sam wollte sich in der Stadt umsehen, also holte ich ihn am späten Nachmittag mit dem Spitfire ab. Versteckt unter einer Baseballmütze der Detroit Tigers, schaute er sich die kleine Stadt an, die er immer noch sein »Zuhause« nannte.
    Ich zeigte ihm die Redaktion, mein Haus, das Bargain City und die Neubaugebiete westlich der Stadt. Während wir um das Gerichtsgebäude herumfuhren, erzählte ich ihm von dem Heckenschützen und Baggys dramatischer Flucht aus dem Fenster. Vieles wusste er schon aus Miss Callies Briefen.
    Als ich ihn vor dem Haus der Ruffins absetzte, fragte er:
    »Ist Padgitt wirklich entlassen worden?«
    »Bis jetzt hat ihn noch niemand gesehen«, erwiderte ich.
    »Aber ich bin sicher, dass er wieder zu Hause ist.«
    »Glauben Sie, dass es Ärger gibt?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber Mutter lässt sich einfach nicht überzeugen.«
    »Es wird schon nichts passieren, Sam.«
    407

    37
    er Schuss, mit dem Lenny Fargarson getötet wurde, kam
    D aus einem Jagdgewehr Kaliber 30.06. Der Mörder konnte bis zu zweihundert Meter von der Veranda, auf der Lenny starb, entfernt gewesen sein. Dichter Wald reichte bis an den breiten Rasen um das Haus heran, und es war gut möglich, dass der Mörder auf einen Baum geklettert war und den armen Lenny

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