Die Liste
war, kam Ginger nackt aus dem Badezimmer, und die Nacht nahm eine Wendung zum Besseren. Wir liebten uns, bis der Alkohol die Oberhand gewann und wir beide einschliefen.
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m Mittwoch fand kurz nach der Vertagung der Verhandlung ein geheim
A
es Treffen statt. Ich wusste
nichts davon, wobei es auch keinen Grund gab, weshalb ich davon hätte wissen sollen – ich war neu in der Gegend und hatte nichts mit juristischen Angelegenheiten zu tun.
Außerdem war ich vollauf mit Ginger beschäftigt, da wir ein paar wunderbare Stunden lang das Interesse am Prozess verloren hatten. Nach der Verhandlung traf sich Ernie Gaddis mit Harry Rex in dessen Kanzlei auf einen Drink. Beide fanden die Zeugenaussage von Lydia Vince widerwärtig. Sie fingen an herumzutelefonieren und hatten binnen einer Stunde eine Gruppe vertrauenswürdiger Rechtsanwälte und Politiker zusammengetrommelt.
Man war sich darüber einig, dass die Padgitts dabei waren, sich aus einem Fall herauszuwinden, dessen Ausgang man für bombensicher gehalten hatte. Es war ihnen gelungen, eine bestechliche Zeugin zu finden. Offenkundig war Lydia Vince für ihre erfundene Geschichte bezahlt worden, und sie war entweder zu pleite oder zu dumm, um zu verstehen, welches Risiko ein Meineid bedeutete. Auf jeden Fall hatte sie den Geschworenen einen wenn auch schwachen Grund geliefert, die Anklage zu hinterfragen.
Ein Freispruch in einem solch eindeutigen Fall würde in der Stadt für Aufruhr sorgen und das Gerichtssystem zur Farce machen. Kamen die Geschworenen zu keiner Entscheidung, war die Botschaft ähnlich: In Ford County war die Justiz käuflich. Ernie Gaddis, Harry Rex und die anderen Anwälte arbeiteten jeden Tag mit ganzer Kraft daran, das System zugunsten ihrer Mandanten zu manipulieren, aber für alle galten dieselben Regeln. Das 203
System funktionierte, weil Richter und Geschworene unparteiisch und unvoreingenommen waren. Wenn es Lucien Wilbanks und den Padgitts gelang, den Prozess zu korrumpieren, würde das einen nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten.
Man war sich einig – es schien durchaus denkbar zu sein, dass die Geschworenen zu keiner Entscheidung kamen. Als Zeugin ließ Lydia Vince viel zu wünschen übrig, aber die Geschworenen waren keine Experten für Falschaussagen und kriminelle Mandanten. Alle Anwälte waren der Meinung, dass der Geschworene Fargarson,
»der verkrüppelte Junge«, der Anklage feindlich gesonnen schien. Nachdem sie die Geschworenen nun tagelang beobachtet hatten, glaubten die Anwälte, diese einschätzen zu können.
Ein weiterer Grund zur Sorge war »Mr John Deere«, der in Wirklichkeit Mo Teale hieß und seit über zwanzig Jahren Mechaniker in der Traktorenhandlung war. Er war ein einfacher Mann mit begrenzter Garderobe. Als am späten Montagnachmittag endlich alle Geschworenen ausgewählt gewesen waren und Richter Loopus sie nach Hause geschickt hatte, damit sie in aller Eile packen konnten, bevor sie in den Bus stiegen, hatte Mo schlicht seine Arbeitskleidung für die Woche mitgenommen. Jeden Morgen marschierte er in einem grellgelben Hemd mit grünem Besatz und grünen Hosen mit gelbem Besatz zur Geschworenenbank, als müsste er gleich den Schraubenschlüssel schwingen.
Mo saß mit verschränkten Armen da und blickte finster drein, sobald Ernie Gaddis sich erhob. Seine Körpersprache war der Schrecken der Anklage.
Harry Rex hielt es für wichtig, Lydias Mann zu finden.
Falls sie sich wirklich scheiden ließen, war das höchst-wahrscheinlich kein einvernehmlicher Entschluss. Es war 204
schwer zu glauben, dass sie eine Affäre mit Danny Padgitt hatte, aber gleichzeitig sah sie so aus, als wäre sie außerehelichen Aktivitäten nicht abgeneigt. Vielleicht wusste ihr Mann etwas, das die Glaubwürdigkeit ihrer Aussage erschütterte.
Gaddis wollte ihr Privatleben und ihre finanzielle Lage unter die Lupe nehmen, um die Geschworenen zu fragen:
»Wie kann sie so komfortabel leben, wenn sie arbeitslos ist und sich gerade scheiden lässt?«
»Weil sie von den Padgitts fünfundzwanzigtausend Dollar bekommen hat«, sagte einer der Anwälte und setzte damit eine Debatte über die Höhe der Bestechung in Gang, die den gesamten Abend andauerte.
Die Suche nach Malcolm Vince begann damit, dass Harry Rex und die anderen beiden jeden Anwalt in den angrenzenden fünf Countys anriefen. Gegen dreiundzwanzig Uhr stießen sie auf einen Anwalt im zwei Fahrtstunden entfernten Corinth, der einmal mit einem Malcolm Vince
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