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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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auch der Onkel nicht! Ülivia warf sich in die Arme ihrer Mutter, alle weinten. Dann schloss sich die Tür, und Laura fragte sich, ob sie alles nur geträumt hatte. Doch sie war sicher, dass die Fortsetzung der Tragödie nicht lange auf sich warten lassen würde.

    «Dachte ich’s mir doch!» Luca lehnte mit verschränkten Armen am Küchenschrank.
    «Was dachtest du?» Sofias Stimme kippte.
    «Na, ich dachte mir, dass dieser Italiener auf unserem Anrufbeantworter irgendwas mit Mama zu tun hat!»
    «Wann kommt der?» Sofia piepste geradezu.
    «Entweder morgen oder am Samstag. Er möchte euch gern kennen lernen, und ich freu mich auf ihn. Er ist ein sehr guter Freund von mir.»
    «Ein richtiger Freund?» Sofia starrte ihre Mutter mit aufgerissenen Augen an.
    «Ja, Sofi – ein richtiger Freund. Ich mag ihn wirklich sehr.»
    «Und warum hast du nichts von ihm erzählt?» Sofias Augen wurden noch größer.
    «Weil … ich wollte erst sicher sein, dass unsere Freundschaft dauert.»
    «Dann warst du also an Silvester nicht bei Tante Anna in Florenz!» Um Luca schwebte eine Aura von Missbilligung. Laura dachte, dass ihr Vater Emilio es nicht besser hätte sagen können.
    «Nein, ich war nicht in Florenz, sondern in Venedig.»
    «Mit diesem Angelo?» Sofias Mund stand ein bisschen offen.
    Das ist absolut lächerlich, dachte Laura. Ich bin doch meinen Kindern keine Rechenschaft schuldig.
    «Ich finde es ganz gut, wenn wir ihn kennen lernen.» Luca verschränkte seine Arme noch enger, was seine Worte Lügen strafte.
    «Ich nicht! Ich will Ostern zu Papa!»
    «Sofia! Was soll denn das? Dein Vater hat schon lange eine Freundin. Weshalb sollte ich keinen Freund haben?»
    «Weil …» Sofia schluckte. «… weil du meine Mutter bist und ich es nicht aushalte, wenn hier ein Mann rumhängt!»
    Luca legte seiner Schwester eine Hand auf die Schulter. «Ach, lass sie doch», murmelte er. «Man kann ja doch nichts dagegen machen.»
    Laura dagegen hoffte, dass er sich an die Umsicht seiner Mutter erinnerte, als er sich vor ein paar Monaten zum ersten Mal ernsthaft verliebt hatte.

AM KARFREITAG entließ sich Roberto Malenge selbst aus dem Krankenhaus. Laura erfuhr es von Kommissar Baumann, der ihr außerdem meldete, dass das Ergebnis des Gentests noch nicht vorlag. Dem Labor war beim ersten Versuch ein Fehler unterlaufen. Laura war herzlich froh darüber, denn sie versuchte ihre Wohnung in Ordnung zu bringen und hatte keine Lust, ihre freien Tage mit Festnahmen und Verhören zu ruinieren. Sie wies Baumann an, den jungen Kollegen von der Polizeischule auf Malenge anzusetzen. Danach räumte sie weiter auf, unterstützt von Luca und Sofia. Allerdings kam es Laura so vor, als boykottierten die beiden eher ihre Bemühungen, Angelo Guerrini ein halbwegs gepflegtes Heim vorzuführen. Am Nachmittag verschwanden beide zu Freunden – mit unklaren Angaben über ihre Rückkehr.
    «Spätestens um sieben!», rief Laura ihnen nach. «Ich will mit euch essen gehen.»
    Laura verteilte Tulpensträuße in Wohnzimmer und Küche, sank endlich erschöpft aufs Sofa. In drei Stunden würde Guerrini am Hauptbahnhof ankommen.

    Er kam. Stieg aus dem Zug, blieb auf dem Bahnsteig stehen, den Rollkoffer neben sich, zögernd. Er war sicher, dass sie ihn beobachtete – verborgen zwischen den unzähligen Reisenden, die sich aus dem Eurocity ergossen, hinter einer der Informationstafeln oder einer der seltsamen Figuren, die in Deutschland auf allen Bahnhöfen herumstanden. Doch er irrte sich, denn als seine Mitreisenden davoneilten, war von Laura Gottberg noch immer nichts zu sehen. Den Koffer hinter sich herziehend, ging er langsam zur Bahnhofshalle.
    Sie stand neben einem der Pavillons, in denen Zeitungen verkauft wurden, stand da und sah ihm entgegen. Guerrini nahm die Rose wahr, die sie in einer Hand hielt, und gleichzeitig diesen forschenden Ausdruck in ihren Augen, den er inzwischen kannte.
    Wieder blieb er stehen, hatte plötzlich die absurde Vorstellung, dass sie sich umdrehen und weglaufen könnte. Fragte sich gleichzeitig, warum er so etwas dachte – nach der Zeit in Venedig, all den Telefonaten und Briefen, die sie inzwischen ausgetauscht hatten.

    Laura sah ihn kommen, allein in der Mitte des leeren Bahnsteigs. Eine Taube flatterte so dicht an seinem Kopf vorbei, dass er sich ein wenig duckte, um ihr auszuweichen. Er war größer und schlaksiger, als sie ihn in Erinnerung hatte, und es erschreckte sie, dass innere Bilder in wenigen Monaten unscharf

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