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Die Löwin von Aquitanien

Die Löwin von Aquitanien

Titel: Die Löwin von Aquitanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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zugeben, ich hätte von Euch nicht gedacht, daß Ihr die dreitausend Gefangenen von Akkon einfach hinrichten laßt, weil ich Eure Bedingungen nicht erfüllte. Wo bleibt da Eure christliche Nächstenliebe? «
    »Bei den Tatsachen«, antwortete Richard. »Ihr habt erstens den Vertrag gebrochen, den ich mit der Garnison von Akkon ausgehandelt hatte, zweitens versucht, mich mit ewig langen Verhandlungen in Akkon festzuhalten, und drittens war es wohl kein Zufall, daß Euer Unterhändler die Bemerkung fallen ließ, wenn ich mich nicht Euren Bedingungen beugte, würdet Ihr sämtliche christlichen Gefangenen hinrichten lassen.«

    Saladin neigte den Kopf. Richards Geste war zwar brutal, aber erfolgreich gewesen, denn jetzt kannte er die ganze Härte und Rücksichtslosigkeit, deren der Franke fähig war, und wußte, daß er keine leeren Drohungen aussprach. Außerdem war Saladin als Feldherrn klar, daß Richard mit dem Tod der dreitausend muslimischen Gefangenen auch das Problem ihrer Bewachung losgeworden war und sein Heer damit frei zur Verfügung hatte. Frei, um nach Jaffa zu marschieren. Allah verdamme ihn.
    »Ihr wißt selbstverständlich, daß ich Askalon zerstören werde, bevor Ihr dort einziehen könnt - und was Jerusalem angeht, im Landes-inneren habt Ihr nicht mehr Eure Flotte, die Euch schützt.«
    »Dennoch werde ich beides erobern, mein Fürst.« Saladin lächelte. »Es scheint, daß einige von Euren fränkischen Hauptleuten daran zweifeln und es vorziehen, am Meer zu bleiben, sehe ich das richtig?
    Jedenfalls macht der Franke Konrad von Montferrat nicht den Eindruck, als wolle er wieder zu Euch stoßen, und besteht darauf, daß ich gesondert mit ihm verhandele, da er nicht von Euch vertreten zu werden wünscht.«
    Richard gab sich ungetroffen. »Konrad von Montferrat ist ein ehrgeiziger Emporkömmling«, sagte er, »und wenn Ihr über unsere Zwistigkeiten unterrichtet seid, so bin ich es über Eure Verhandlungen mit Konrad. Er hat von Euch nicht weniger als Beirut und Sidon verlangt, als Entgelt dafür, daß er mit mir bricht, nicht wahr?«
    Saladin rückte ein wenig näher. »So ist es. Aber da er bereits mit Euch gebrochen hat, gibt es keinen Grund, zwei bedeutende Städte zu verschleudern, die ich einige Jahre später mühsam wiedererobern müßte. Um Beirut und Sidon von mir zu erhalten, erwarte ich schon mehr von ihm.«
    Richard verschränkte die Arme. »Er müßte schon gegen mich kämpfen, oder? Aber das wird er nicht.«
    »Richtig«, sagte Saladin beifällig. »Es ist schade, daß Ihr nur ein fränkischer Giaur seid, mein Freund. Was für eine Verschwendung.
    Ich würde Euch zu meinem obersten Heerführer machen und Euch mehr als alle meine Emire ehren, wenn Ihr Euch bekehren würdet.«

    »An dem Tag, an dem Ihr die Taufe empfangt«, entgegnete Richard, und beide lachten.

    John sah zufrieden zu, wie seine Männer in Southampton mehrere Schiffe ausrüsteten. Er war in England trotz seines Eides ohne größere Skrupel an Land gegangen. Den Bastard Ralph festnehmen zu lassen war eine Sache, aber einen Plantagenet-Prinzen in Ketten zu legen, besonders nach Longchamps Sturz, würde sich der jetzige Kanzler zweimal überlegen.
    Was für ein Narr Richard doch war. Was für ein blutiger Narresnarr, so bald nach seiner Krönung auf seinen albernen Kreuzzug zu gehen. John hatte bereits eine Botschaft von dem zum Weihnachtsfest eingetroffenen Philippe erhalten, und er wußte genau, was ihn dort erwartete. Philippe hatte sich keine Zeit gelassen und schon im Januar das Vexin, Alais und die Festung Gisors zurückgefordert, entgegen des in Messina mit Richard geschlossenen Vertrags. Doch Alienors Seneschall hatte sich strikt geweigert, ihm die Festung zu übergeben, und da sie gut gerüstet war, mußte Philippe vorerst abziehen - und hatte an John geschrieben.
    John glaubte, daß Richard mit Hilfe des französischen Königs sich sein Königreich zu eigen gemacht hatte. Nun, das ließ sich wiederholen. Doch seine angenehmen Träumereien wurden von einem seiner Männer unterbrochen, der ihm bestürzt und aufgeregt meldete, die Königin sei hier und wünsche ihn zu sprechen.
    »Hier, in Southampton? Aber sie ist doch in der Normandie!«
    stieß John hervor und schalt sich gleich darauf einen Toren. Sie konnte den Kanal jederzeit überqueren, hatte so gute Spione wie nur irgendwer und würde ganz bestimmt nicht tatenlos zusehen, wie er sich daranmachte, Richard die Krone zu nehmen.
    Alienor war in die dicken,

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