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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die sich entladen muss. Wenn dein Vater nach einem solchen Sieg zu mir kam, war er so stark wie zehn Männer, und ich vermochte ihn manchmal kaum mehr zu ertragen, so oft brachte er mir die Erfüllung. Wärest du verheiratet, würdest du jetzt wohl deinen Mann zu dir rufen und zu Taten anfeuern, von denen ihr noch im Alter voller Stolz sprechen könntet. Da du jedoch noch Jungfrau bist, bleibt dieser Weg dir verwehrt. Also werde ich alles tun, damit du dem morgigen Tag mit Mut und frohen Sinnen entgegensehen kannst.« Bianca fand, dass sie genug geredet hatte, und küsste Caterina auf den Mund. Diese war im ersten Augenblick wie erstarrt, dann riss sie Bianca an sich und hielt sich schluchzend an ihr fest.
    »Gib dich ganz deinen Sinnen hin«, forderte Bianca sie auf und glitt mit ihrem Mund tiefer, bis sie auf eine der Brustwarzen traf. »Dein Vater«, flüsterte sie mit seltsam rauer Stimme, »hat mich so oft glücklich gemacht, dass ich mich freue, dir ein wenig davon zurückgeben zu können.«

13.
    A ls Malatesta die Nachricht von der Besetzung der Stadt erreichte, sah er so aus, als wolle er vor Wut platzen. Die ganze Zeit hatte er Spott und Hohn über die Tedesca ausgegossen, und nun war es dem Weib gelungen, Umberto di Muozzola mit einem kühnen Streich zu überrumpeln und Rividello einzunehmen. Für den Capitano-General war es ein Schlag ins Gesicht. Er lief dunkelrot an, und aus seinem Mund brachen Schimpfwörter, wie sie schlimmer auch in den übelsten Gassen nicht gebraucht wurden. Dann packte er den Boten, der aus einer der Nachbarstädte Rividellos stammte, und schüttelte ihn, als wolle er ihm das Rückgrat brechen. »Hund, du lügst auch nicht?«
    Der Mann sah Malatesta entsetzt an, denn er fürchtete um sein Leben. »Aber nein, Signore! Ich war am Tag darauf selbst in der Stadt und habe die Krieger der Compagnia Ferrea gesehen. Sie haben gehaust wie die Untiere und alle der Unseren erschlagen. Nicht einmal das Kind im Mutterleib wurde verschont.«
    Jetzt fand Rodolfo es an der Zeit einzugreifen. »Mit wie vielen Kriegern hat die Tedesca die Stadt besetzt?«
    Der Bote zuckte hilflos mit den Schultern. »Mit hundert, vielleicht auch zweihundert Mann, mehr waren es gewiss nicht.«
    »Selbst zweihundert Söldner können kein solches Blutbad anrichten, wie du es uns weismachen willst!« Rodolfos Stimme klang scharf und reizte den Boten zum Widerspruch.
    »Einige Freunde, denen die Flucht gelungen ist, haben mir davon erzählt! Ihren Worten zufolge hat sich auch der Pöbel an diesen Morden beteiligt.«
    »Es waren wohl eher die ehrsamen Bürger, die ihre Konkurrenten ausgerottet haben! Die Krieger der Tedesca dürften genug damit zu tun gehabt haben, die wichtigsten Punkte der Stadt zu besetzen.«
    Rodolfo wollte das Verhör fortsetzen, aber Malatesta schob ihn wie ein hinderliches Gepäckstück beiseite. »Es ist doch egal, wer die Unseren umgebracht hat. Sowohl die Bewohner der Stadt wie auch die Mordknechte der Tedesca werden dafür bezahlen. Unsere Leute gieren nach Blut und Weiberfleisch. Von beidem sollen sie genug bekommen.«
    Der Condottiere entblößte seine Zähne zu einem bösartigen Grinsen und zwinkerte Borelli zu. »Wir werden in Eilmärschen auf Rividello zurücken und die Stadt im Handstreich nehmen. Wenn ich dann mit der Tedesca fertig bin, wird sie einmal durch die ganze Kompanie gehen. Du kannst sie dann als Erster haben.«
    »Ich freue mich schon darauf.« Borelli erwiderte Malatestas Grinsen und rieb sich die Hände.
    Rodolfo verspürte ein flaues Gefühl im Magen. Zuerst glaubte er, er würde sich aus ihm unbekannten Gründen schon wieder um Caterina sorgen, dann aber begriff er, dass seine Bedenken Malatestas nächsten Schritten galten. »Haltet Ihr es wirklich für klug, schnurstracks auf Rividello zuzuhalten, obwohl der Hauptteil der Eisernen Kompanie keine zwei Tagesmärsche von uns entfernt steht? Die Truppe kann fast zur selben Zeit wie wir dort ankommen!«
    Malatesta schmeckte dieser Einwand nicht und er musterte Rodolfo mit einem finsteren Blick. »Ihr habt wohl Angst vor einem Kampf, d’Abbati? Ich sage Euch, wir werden die Compagnia Ferrea weit hinter uns lassen und die Stadt längst erobert haben, bis die Truppe dort erscheint. Und jetzt macht, dass Ihr zu Euren Leuten kommt! Ihr übernehmt wie immer die Nachhut.«
    Borelli baute sich spöttisch grinsend vor Rodolfo auf. »Seht es positiv, d’Abbati. Solange Ihr mit Euren Leuten den Arsch unseres Heeres bildet, kommt Ihr

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