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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Kompanie zusammen mit Angehörigen der Bürgerwehr Rividellos auftauchten und das Visconti-Heer mit obszönen Gesten begrüßten.
    »Sieh mal nach hinten«, forderte Mariano ihn auf. Rodolfo befolgte den Rat und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Zunächst konnte er nichts erkennen, doch dann glaubte er in der Ferne eine feine Staubwolke zu sehen.
    »Du meinst, das könnte schon der Haupttrupp der Eisernen sein?«
    Mariano nickte mit gebleckten Zähnen. »Wenn er es ist, befindet er sich keinen Tagesmarsch hinter uns. Malatesta sollte sich also beeilen, die Stadt zu nehmen, sonst geraten wir zwischen Hammer und Amboss.«
    »Oder, besser gesagt, in Teufels Küche. Ich werde es melden.« Rodolfo ließ Mariano zurück und ritt nach vorne, wo auf einer ebenen Stelle die Zelte für Malatesta und die übrigen Offiziere aufgestellt wurden.
    »Capitano-General, ich habe hinter uns eine Staubwolke entdeckt, die von der Eisernen Kompanie stammen könnte«, rief Rodolfo dem Feldherrn zu.
    Bevor dieser reagieren konnte, blickte Borelli in die angegebene Richtung. »Ich sehe nichts! Es ist wohl die Angst, die Eure Augen trübt.«
    Malatesta winkte verächtlich ab. »Das ist unmöglich! Wir haben die Eisernen weit hinter uns gelassen. Also verschont uns mit Euren Kassandrarufen und bleibt bei Euren Leuten. Dort seid Ihr am besten aufgehoben.« Er kehrte Rodolfo den Rücken und zeigte ihm deutlich, dass er nichts mehr hören wollte.
    Rodolfo wusste, dass jedes weitere Wort nur zu Streit und Hohn führen würde, und zog sich kopfschüttelnd zurück. Als er wieder nach der Staubwolke Ausschau hielt, hing diese deutlich sichtbar über dem Land.

14.
    H ans Steifnacken hatte alles getan, um Malatestas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Caterina freie Hand zu verschaffen, und als er die Nachricht erhielt, dass es ihr gelungen war, die Stadt einzunehmen, hetzte er seine Leute Richtung Rividello. Noch während er überlegte, wie es ihm gelingen könnte, Malatesta in die Irre zu führen, um lange genug vor ihm die Stadt zu erreichen, teilten seine Späher ihm mit, dass dieser wie ein wütender Bulle losgestürmt war und die Eiserne Kompanie bereits überholt hatte. Da Steifnacken nicht wusste, wie lange Caterina einer Belagerung standhalten konnte, setzte er sich kurzerhand auf Malatestas Spur und folgte ihm in weniger als einem Tagesmarsch Abstand. Unterwegs verging er vor Sorge, der Condottiere könnte die Verfolger bemerken und sich an einer günstigen Stelle gegen sie wenden. Doch zu seiner Erleichterung beendete Malatesta den Vormarsch erst vor den Mauern Rividellos und stellte sich dort so auf, als gäbe es niemand außerhalb der Stadt, der ihn bedrohen konnte.
    Die Späher berichteten Steifnacken, dass das gegnerische Lager unbefestigt blieb und auch die Straße nicht besetzt worden war, um den Eisernen den Weg zu verlegen. Da Caterinas Söldner aus ihrer Zeit in Rividello die Gegend besser kannten als ihre Gegner, sandte Steifnacken einen Boten aus, der Malatestas Leute umging und ungesehen eine kleine Pforte erreichte, durch die er in die Stadt gelassen wurde. Eigene Leute nahmen ihn in Empfang und führten ihn umgehend zu Muozzolas Palazzo, in dem die Capitana der Eisernen Kompanie wie eine Stadtherrin residierte.
    Trotz Biancas beruhigenden Worten war Caterina beim Auftauchen des Feindes nervös geworden und hatte sich wie in einer Falle gefühlt. Doch als sie nun vernahm, dass Steifnacken nur noch wenige Stunden entfernt war, wurde ihr leichter ums Herz, und sie konnte ihren Leuten eine lächelnde Miene zeigen, ohne dass es sie viel Kraft kostete. Sie befahl Bianca, dem Boten Essen und Wein bringen zu lassen, und fragte den Mann erst, als das Gewünschte vor ihm stand, ob er noch mehr von Steifnacken zu berichten hätte.
    »Das habe ich wohl«, antwortete der Mann eifrig kauend. »Amadeo Caetani und Steifnacken sind sich nicht einig, wie die Kompanie vorgehen soll. Signore Amadeo will, dass wir uns ein Stück die Straße hinab verschanzen und diese für Malatestas Trupp sperren, so dass dieser gezwungen ist, über schlechte Bergpfade abzuziehen. Der alte Steifnacken hingegen will einen Teil der kommenden Nacht durchmarschieren und den Feind in der Morgendämmerung angreifen. Er meint, anders zu handeln wäre verhängnisvoll, da dem Feind sonst Zeit zum Überlegen bliebe. Ihr müsst nun bestimmen, wie vorgegangen werden soll, Capitana«, setzte er zu Caterinas nicht geringem Schrecken hinzu.
    »Warum handelt

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