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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Herrschaft über diese Stadt zu erlangen«, antwortete Bianca anstelle der Dienerin. »Sowohl Signore Bassi wie auch sein Konkurrent Fiocchi würden Euch liebend gerne als Schwiegertochter ans Herz drücken, wenn Ihr dem jeweiligen Lieblingssohn mit Eurer Hand gleichzeitig die Stadtschlüssel von Rividello übergeben und ihn zum Capitano del Popolo machen würdet.«
    »Um mir im selben Augenblick die Todfeindschaft des anderen Herrn und seiner Anhänger zuzuziehen? Nein, Bianca, das werde ich gewiss nicht tun. Ich habe gesehen, zu was der entfesselte Mob fähig ist, und so etwas will ich nicht noch einmal erleben.« Caterina schüttelte sich in der Erinnerung an die Gräuel, die bei ihrem Einzug in Rividello stattgefunden hatten.
    Um Biancas Lippen zuckte ein mitleidiges, aber auch leicht belustigtes Lächeln. »Das Leben ist hart, Herrin, und das Leben eines Menschen zählt oft nicht mehr als das einer Maus. Daran könnt Ihr nichts ändern. Ihr müsst Stärke zeigen, damit Ihr das Heft in der Hand behaltet, und Amadeo Caetani auf die Finger schauen.«
    Malle warf Bianca einen finsteren Blick zu. »Wenn Ihr klug seid, heiratet Ihr diesen Herrn. Er macht Euch zur Herzogin mit dem Recht, vor jedem Königsthron erscheinen zu dürfen, und nimmt Euch auch die Last ab, die Eure Schultern derzeit noch zu Boden drückt.«
    Caterina runzelte die Stirn, hatte Malle sich doch erst kürzlich noch vehement gegen Amadeo ausgesprochen. Offensichtlich verübelte sie Bianca, dass diese ihr mittlerweile näher stand als sie selbst. Nun war der Neffe des Herzogs von Molterossa in ihren Augen ein untadeliger Edelmann, dem ihre Herrin das Kommando über die Kompanie und die Stadt übergeben und damit die von Gott gewollte Ordnung wiederherstellen konnte.
    Malle kümmerte sich nicht um das Stirnrunzeln ihrer Herrin, sondern setzte ihre Tirade fort. »Wenn Ihr zu lange zögert, werden diese Bassi und Fiocchi aufeinander losgehen und Euch als einen Siegespreis ansehen, den es zu erringen gilt.«
    Caterina winkte lachend ab. »Warum soll ich so bescheiden sein, meine Liebe, und mich mit diesem kleinen Städtchen zufrieden geben? Rividello liegt eingezwängt zwischen viel mächtigeren Nachbarn wie Perugia, Urbino, Arezzo und Florenz und wird sich irgendwann einem davon beugen müssen. Gian Galeazzo Visconti wollte meinen Vater mit einem weit höheren Preis für sich gewinnen, und den kann ich ebenfalls verlangen!«
    Während Bianca ihre Worte als Scherz auffasste und vor sich hin kicherte, schlug Malle das Kreuz und wich erschrocken vor ihrer Herrin zurück. »Heilige Maria Muttergottes, wie könnt Ihr so etwas sagen?«
    Bianca unterbrach ihre Massage und lächelte der Dienerin zu. »Lass es gut sein, Malle. Merkst du denn nicht, dass die Herrin dich auf den Arm nehmen will? Ihr liegt weder etwas an den Söhnen der hohen Bürger dieser Stadt noch an Signore Amadeo. Dieser Herr nimmt sich in meinen Augen etwas zu viel heraus, um als Heiratskandidat in Frage zu kommen. Er würde Caterina auf eine abgelegene Burg verbannen und sein eigenes Leben führen. Wünschst du dir ein solches Schicksal für Caterina di Monte Elde?«
    »Nein, natürlich nicht!« Malle wunderte sich, wie schlecht Caterina und Bianca von dem jungen Mann dachten, der sich ihr gegenüber immer so höflich und zuvorkommend zeigte.
    Anders als die erfahrene Mätresse begriff sie nicht, dass Amadeo nach dem Motto vorging, in Liebesdingen sei alles erlaubt. Daher versuchte er schon seit einer Weile, sich bei der vertrauten Dienerin der Capitana in ein möglichst gutes Licht zu setzen, und hätte vielleicht auch Erfolg damit, wäre Caterina ganz allein auf sich gestellt. Nun aber verhinderte der Halt, den Bianca ihr bot, dass sie Malles ständigen Ermahnungen nachgab und einen Teil ihrer Pflichten auf den Neffen des Herzogs von Molterossa übertrug. Die ehemalige Mätresse bestätigte Caterinas schlechten Eindruck von Amadeo, der immer wieder versuchte, sich in den Vordergrund zu schieben und das Kommando über die Kompanie an sich zu reißen.
    Aus diesem Grund schüttelte Caterina heftig den Kopf. »Schluss damit, Malle! Ich bin weder bereit, eine Ehe einzugehen, noch werde ich die Truppe abgeben, die mir das Vermächtnis meines Vaters anvertraut hat.«
    »Ihr seid ein Mädchen, Herrin, und kein Mann und Krieger.« Malle war es gewohnt, Caterinas Zorn zu trotzen, und kam mit ihren Argumenten meist durch. Diesmal aber biss sie auf Granit.
    »Ich bin die Capitana und meinen Männern

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