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Die Logik des Verruecktseins

Titel: Die Logik des Verruecktseins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Preiter
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Umgebungstemperatur abhängigen Dinosaurierreptilien. 43 Die dritte vorteilhafte Eigenschaft zeichnete sich dadurch aus, dass es keine weitere nennenswerte Eigenschaft gab. Der Evolutionszug fuhr, wir erinnern uns, jetzt plötzlich von einem anderen Gleis ab und diejenigen, die sich weitgehend spezialisiert hatten, die Anpassungsgewinner, die Dinosaurier, waren die unerwarteten evolutionären Verlierer.
    Zwergenhaft klein, unscheinbar, aber evolutionär flexibel und somit die Gewinner von morgen waren von diesem Augenblick an die Säugetiere. Durch das Aussterben der Dinosaurier wurden plötzlich viele ökologische Nischen frei, man könnte auch sagen, ganze Bahnwaggons des evolutionären Zuges waren plötzlich ohne Mitreisende, und in diese Evolutionslücke stießen die Säugetiere vor und
entwickelten sich evolutionär als Familie in alle Richtungen und Elemente. Nur die Vögel überlebten als Dinosauriernachkommen den Untergang ihrer Familie, auch sie bereits durch ein wärmendes Federkleid an die jahreszeitlichen Herausforderungen und zunehmenden Temperaturschwankungen »zufällig« angepasst, weshalb das Element Luft von den Säugetieren kaum erobert wurde. Lediglich die Ordnung der Fledermäuse nahm die Mühsal der Konkurrenz mit den Vögeln erfolgreich auf.
    So entstand vor ca. 60 Millionen Jahren auch unsere Ordnung, die der Primaten, aus der wir, der Mensch, Gattung Homo, erst vor etwa 2,8 Millionen Jahren mit verschiedenen Menschentypen hervorgingen.

Das Außensorgenfeld entsteht
    Wir haben genau an dieser Stelle der evolutionären Entwicklung unserer Vorfahren Halt gemacht, da sich hier der vierte Seelenlabyrinthraum und seine Themenradiation primatenspezifischer Alarmanlagensysteme beginnt zu entfalten. Vielleicht können wir unsere Alarmanlagen und ihre Seelenlabyrinthfunktion im Kern besser verstehen und intuitiv erfassen, wenn wir uns mit den biologischen Prototypen dieser Alarmanlagen auseinandersetzen. Leider können wir unsere frühesten direkten Vorfahren nicht mehr beobachten, da ihre Art auf dem Weg zu uns ausgestorben ist. Es existieren aber Fossilienreste aus der damaligen Zeit, wenn auch nur wenige, da diese Säugetierart sehr klein und zerbrechlich war, was das Auffinden des Fossilienreste massiv erschwert, anders als bei manchen Dinosauriern, die meterlange Fossilien hinterlassen haben, die kaum zu übersehen sind. Auch finden sich aufgrund der Kleinheit nur sehr wenige fossilierte Zähne, die aber für die Paläoanthropologen von außerordentlicher Wichtigkeit sind, lassen sich an den Zähnen doch nicht nur die Ernährungsgewohnheiten ablesen, sondern auch die soziale Struktur einer Lebensgemeinschaft. Große Eckzähne bei vegetarischer Kost z.B. entstehen bei sozialer Lebensgemeinschaft, bei denen die Männchen
sehr konkurrierend um die Weibchen werben und eine Monopolisierung sämtlicher Weibchen durch ein Männchen versucht wird. Dazu ist große Körperkraft erforderlich mit deutlichem Sexualdimorphismus, ebenso wie große, bedrohliche Eckzähne, die einen potentiellen Gegner in der täglichen Konkurrenzmühsal durch ihr Entblößen einschüchtern können, ohne dass es gleich zum für beide Seiten gefährlichen Kampf kommen muss. 44 Ein Beispiel für diese evolutionäre, an den Zähnen ablesbare Entwicklung sind die Gorillas.
    Es existiert heute aber glücklicherweise noch eine biologische Art, die in Aussehen und Verhalten den Individuen, die sich an der Wurzel unserer biologischen Ordnung befanden, ähneln. Sie können wir als Vergleichsobjekt betrachten und studieren, um die Ausdifferenzierung des dritten Horizontes besser zu verstehen. Der so entstandene vierte Seelenlabyrinthraum, das »Außensorgenfeld« und seine Themen, machte uns zu dem, was wir sind, und prägt nicht nur unser Sein als Mensch, sondern auch die humanspezifischen psychopathologischen Phänomene, auf die wir zusteuern werden.
Der evolutionäre Übergang zur Gruppenbildung
    Es geht dabei um den in Südostasien vorkommenden Zwergtupaja. Die Zoologen sind sich uneins, ob der Zwergtupaja noch zur Familie der Insektenfresser gehört oder bereits zu den Primaten zu zählen ist, weshalb er als Primatenprototyp angesehen werden könnte. Es handelt sich hierbei um einen ca. 45 Gramm schweren, erdhörnchenartigen Baumbewohner, dem noch einige typische anatomische Merkmale der Primaten, wie z.B. die zum dreidimensionalen Sehen befähigenden, nach vorne gerichteten Augen, fehlen. 45 Der Zwergtupaja ist ein Einsiedler, das

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