Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
an deiner Seite sein.“
Angelica drehte sich um, um ihre Schwester anzusehen, die aussah, als hätte man einen Eimer kalten Wassers über sie geschüttet. „Es tut mir Leid, aber es wird leichter sein, wenn du nicht dabei bist. Ich verspreche dir, ich komme sofort zu dir.“
Maia blickte ihr in die Augen, und fast hätte Angelica nachgegeben. Ihre Schwester schien nicht nur schockiert und traurig, sondern auch verletzt. Und in dem Moment begriff sie, dass Maia glaubte, sie in irgendeiner Weise im Stich gelassen zu haben. Irgendwie fühlte sie sich verantwortlich für das, was geschehen war.
„Wie du wünschst“, sagte sie schließlich und wandte sich dann ab.
Der Earl nickte Angelica kurz dankbar zu und öffnete dann die Tür, die, wie sie wusste, in sein Arbeitszimmer führte. Einmal drinnen schloss er die Tür, aber nicht ganz.
Das brachte ein mattes Lächeln auf ihre Lippen. „Ich respektiere Ihre Bemühungen, die gute Form zu wahren, Mylord, aber es ist ein bisschen zu spät, um sich darüber noch den Kopf zu zerbrechen.“
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Nehmen Sie den verfluchten Mantel ab, und zeigen Sie mir, was er getan hat.“
Angelica hätte überrascht sein sollen, dass er davon wusste, aber sie war es nicht. Der Mantel fiel herab, und der Earl beugte sich näher zu ihr, um ihren Hals zu betrachten.
„Noch irgendwo anders?“, fragte er und trat zurück.
Sie schüttelte den Kopf.
„Noch irgendwo anders?“, fragte er noch einmal und sah dabei zugleich sowohl peinlich berührt als auch finster und wütend aus.
„Nein.“ Dann begriff sie, was er eigentlich fragte. „Ich bin ... unberührt.“ Ihre Wangen röteten sich, aber sie beachtete es nicht.
„Zum Henker, ich werde ihn umbringen, wenn Ihr Bruder mir dabei nicht zuvorkommt“, sagte Corvindale und schritt entschlossen zu dem riesigen Schreibtisch. Eine Vase mit einer weißen Rose darin stand dort, und er hielt inne und starrte sie an, als wäre es ein widerliches Ding. „Aber bei mir wird es schnell gehen, statt einer langsamen Folter.“
„Nun, da Sie es schon angesprochen haben ...“, sprach Angelica und nahm ihren Mut zusammen. Corvindales Benehmen war einschüchternd, um das Mindeste zu sagen, und es gab keinen Grund, warum er seine Wut nicht an ihr auslassen würde, wenn sie ihn reizte, aber sie würde es versuchen.
Schließlich hatte er Maia auch noch nicht erwürgt.
„Ist es wahr, dass Chas mit einer Vampirin auf und davon ist?“
Corvindale fluchte und versuchte nicht einmal zu kaschieren, dass er übelste Wörter dabei verwendete. „Was hat er Ihnen noch erzählt?“
„Er erzählte mir, dass Cezar Mol...davi, glaube ich, Chas töten möchte und dass Maia und ich deswegen in Gefahr schweben. Er möchte uns als Geiseln benutzen. Cezar ist ebenfalls eines dieser abscheulichen Monster.“
Der Earl hatte die schmale Vase mit der Rose genommen und marschierte damit nun zum anderen Ende des Arbeitszimmers. Deutlich hörbar setzte er sie dort auf einem Tisch in der Nähe des Fensters ab. „Was er Ihnen erzählt hat, ist wahr. So wahr, dass es einen fast überrascht. Voss ist nicht gerade bekannt für seine Wahrheitsliebe. Was hat er Ihnen noch erzählt?“
„Nichts weiter. Schwebt mein Bruder wirklich in Gefahr?“ Trotz der Tatsache, dass sie Chas’ Tod als ein weit in der Zukunft liegendes Ereignis vorhergesehen hatte, brauchte Angelica nach all dem Aufruhr der letzten Tage etwas Zuspruch.
„Ihr Bruder ist durchaus in der Lage, auf sich Acht zu geben“, antwortete Corvindale in seiner bislang sanftesten Stimme zu ihr. Was hieß, dass sie weder laut, noch wütend, noch barsch klang ... aber sie klang nicht freundlich, wie andere Stimmen freundlich klingen. „Hat Dewhurst Ihnen nichts über ihn erzählt?“
„Was meinen Sie damit?“
Der Earl schüttelte den Kopf. „Es ist besser, wenn ich mein Wort ihm gegenüber hier nicht breche. Aber wenn wir ihn das nächste Mal sehen – und ich bin sicher, das werden wir –, werde ich darauf bestehen, dass er Ihnen und Miss Woodmore die Wahrheit erzählt.“
„Dewhurst sagte, er wäre vielleicht mit Cezars Schwester durchgebrannt. Er würde doch nicht – könnte nicht – eins von diesen Monstern heiraten ?“
Corvindales Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. „Ich kann Ihnen nichts zu den Absichten Ihres Bruders diesbezüglich sagen, aber ich
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