Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
„Ich bin zu Bett, Miss Woodmore, und habe nicht die Absicht, daraus aufzustehen. Wenn Sie darauf bestehen, um diese Zeit mit mir zu sprechen, dann lassen Sie sich nicht von Schicklichkeit davon abhalten hereinzukommen.“
Er faltete die Bettlaken dergestalt, dass sie das Nötigste von seinem dunklen, behaarten und vernarbten Körper bedeckten und lehnte sich dann in sein Kopfkissen zurück und wartete. Was würde in Miss Woodmore die Oberhand gewinnen, Schicklichkeit oder Entschlossenheit?
Oder trieb sie schiere Starrköpfigkeit an?
Die Tür öffnete sich um ein paar Zentimeter mehr, und ihre Finger waren jetzt dort zu sehen. „Mylord, ich muss mit Ihnen bezüglich Angelica sprechen.“
Ein schadenfreudiges Lächeln zog ihm die Mundwinkel nach oben. „Ich fürchte, Sie werden eintreten müssen. Ich kann Sie von hier aus nicht verstehen.“
Die Tür schwankte in ihrer Hand, und Dimitris Grinsen wurde breiter. Und jetzt verschwinde und lass mich schlafen.
Auch wenn er keinen besonderen Wunsch verspürte, den Traum, mit dem er gerade gerungen hatte, wiederzusehen – so schien der Traum ihm hier immer noch die bessere Alternative.
Aber dann öffnete sich die Tür, und Miss Woodmore stand dort im Türrahmen. Trotzig und widerspenstig stand dieses äußerst sittsam und perfekt zurechtgemachte Persönchen dort. Sie hatte das Kinn vorgeschoben und ihre vollen Lippen zusammengepresst. Sie blickte einmal kurz zu ihm herüber und dann sehr schnell wieder weg. Selbst von seiner Position aus, auf der anderen Seite des Zimmers, konnte er die Röte sehen, die ihr in die Wangen stieg.
„Das hier ist äußerst unpassend“, verkündete sie.
„Worum geht es, Miss Woodmore?“, er musste einfach etwas sticheln. „Der Anblick vom Oberkörper eines Mannes ist doch gewisslich nicht allzu verstörend für eine Frau, die in Kürze zu heiraten gedenkt.“ Und es handelte sich, so konnte er mit Fug und Recht und nicht ohne eine gewisse Genugtuung sowie Schadenfreude sagen, um einen recht ansehnlichen Oberkörper – ungeachtet der starken Behaarung.
„Sie könnten sich bedecken“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dimitri amüsierte sich jetzt beinahe. Beinahe. Aber trotz ihrer Schamröte, war das ganze hier mehr als unangenehm, und er wollte es so rasch wie möglich hinter sich bringen. Nichtsdestotrotz erwiderte er, „ich sehe keinerlei Veranlassung dazu. Worum geht es nun bei dieser so dringlichen Angelegenheit?“
Ihr Mund bewegte sich, aber sie weigerte sich starrköpfig, zu ihm hinzusehen. „Es ist Angelica. Sie wurde von einem ... von einem dieser Geschöpfe, die zum Maskenball kamen, gebissen. Vampyre . Und sie hatte gestern Nacht schreckliche Alpträume, Mylord. Ich hielt sie die ganze Nacht in meinen Armen, und sie weinte und schlug um sich.“
Luzifers schmutziger Pfahl.
„Sie will mir nicht erzählen, was passiert ist, aber ich befürchte das Allerschlimmste ist eingetreten. Ganz zu schweigen ...“
War es möglich, dass Miss Woodmore die Stimme versagte? Dass Gefühle sie übermannt hatten? Dimitri beobachtete sie jetzt genau und wünschte, sie würde noch einmal zu ihm hersehen. Er war sicher, sie hatte ihn aus den Augenwinkeln beobachtet.
„Ich weiß bereits von all dem, was Sie sagen. Und wenn es Sie beruhigt, Ihre Schwester hat mir versichert, dass ... ehem ... dass es keinen Grund gibt, Satisfaktion von Voss zu verlangen, oder dass er das Erwartete tut.“
„Ich hoffe nicht!“, entfuhr es Miss Woodmore, und sie vergaß ihre guten Vorsätze und schaute ihn an. „Selbst wenn es zu ... kam, nun ... ich würde es niemals ... Chas würde es niemals ... zulassen, dass er ihr je wieder nahe kommt.“ Die unterdrückten Gefühle waren nun von Empörung abgelöst worden.
„Sie scheinen zu vergessen, dass ich im Moment Angelicas Vormund bin“, sagte Dimitri, einfach nur weil es, streng genommen, der Wahrheit entsprach.
Sein Hinweis schien die gewünschte Wirkung zu haben, denn ihre Wangen waren jetzt zornesrot, und ihre dunklen Augen sprühten. „Wie ich bereits sagte, Mylord, ich würde es nicht zulassen.“
Er bewegte sich absichtlich ein wenig, und sie schaute wieder weg. Ihre Lippen waren jetzt so fest aufeinander gepresst, dass sie wahrscheinlich schon weiß waren, aber er war zu weit entfernt, um das genau sagen zu können, und es war dafür auch ein wenig zu dunkel im
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