Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
jetzt mit einem Ziel vor Augen.
Seine Augen bohrten sich in sie, und Angst ergriff wieder Besitz von ihr. Er sah aus, als wolle er sie in Stücke reißen. In seinem Lächeln sah man jetzt die zwei scharfen Eckzähne, und als er dann ganz offen grinste, sah sie, dass Zähne und Gaumen rot waren.
Vor Blut.
„Mich deucht, du lügst“, sagte er. Eine Hand schoss herab und packte sie, aber bevor er sie auf die Beine zerren konnte, kam ein sehr bestimmtes Nein! aus der Ecke. Sein Griff lockerte sich, und sie sackte wieder zu Boden.
Er drehte sich um und schaute seinen Begleiter wütend an, der vor den Augen Angelicas einen blutigen Klumpen Fleisch, der einmal Ella gewesen war, achtlos wegwarf. Er landete in dem kleinen Viereck aus Sonnenlicht. Gerade, als die beiden abgelenkt waren, fand Angelica, was sie suchte, und ihre Finger schlossen sich um das Stück gesplitterten Holzes.
„Du bist die Schwester von Chas Woodmore“, sagte der andere, der offensichtlich der Anführer war, und ihr gerade das Leben gerettet hatte. Zumindest für den Augenblick. Er kam auf sie zu, wischte sich den Mund mit einem Fetzen Tuch ab. Ein kurzer, scharfer Blick zu seinem Begleiter machte, dass der einen Schritt zurückwich.
Der Blick voll Wut, den er dem Anführer zuwarf, entging Angelica nicht, aber ihre Aufmerksamkeit bündelte sich nun in Richtung dieser neuerlichen Bedrohung.
„Wer sind Sie?“, zwang sie sich, ihn zu fragen. Eine seltsame Ruhe hatte sich über sie gelegt – alles schien sich jetzt sehr langsam abzuspielen und wurde auf einmal glasklar. Sie würde nur eine einzige Chance bekommen, ihm den Pflock ins Herz zu rammen.
Ob das funktionieren würde –
Auf einmal brach eine geschmeidige Kraft mit Wucht über das Zimmer herein. Angelica duckte sich instinktiv, und als Nächstes nahm sie wahr, wie der Vampir vor ihr durch die Luft flog. Der andere sprang ebenfalls, aber zu spät, und Voss – natürlich war er das, groß, golden, geschmeidig wie eine Raubkatze – packte ihn am Hals und hob ihn mühelos hoch.
Angelica blieb die Luft weg, als Voss den Mann quer durch das Zimmer schleuderte, buchstäblich schleuderte. Wie eine Stoffpuppe, hinaus durch das sonnige Fenster.
Der Lärm von schrecklichen Schreien verhallte nach unten hin, als Voss sich dem Anführer der beiden zuwandte, der neben Ella in dem Viereck aus Licht gelandet war. Der Angreifer keuchte und krümmte sich, als hielten ihn unsichtbare Fesseln dort.
Voss packte ihn blitzschnell am Bein, wirbelte ihn hoch und ebenfalls fein säuberlich zum Fenster hinaus. Dieser hier schrie nicht, und eine plötzliche Stille senkte sich herab.
Angelica starrte nur. Alles war sehr schnell geschehen, innerhalb nur weniger Atemzüge, so dass sie es kaum glauben konnte. Voss hatte sich von ihr abgewandt und starrte immer noch zum Fenster hinaus, wie um sicherzugehen, dass die Eindringlinge nicht zurückkämen.
Durch den Nebel aus Angst und Sorge konnte sie dennoch nicht umhin, die Breite seiner Schultern zu bemerken – so breit und stark wie sie sich da hoben und senkten – und die dichte Masse rotgoldener Haare, die ihm bis zum Kragen fiel. Eine Hand hing an seiner Seite herab, stark und kraftvoll. Zur Faust geballt.
„Mylord“, flüsterte sie kurz darauf, als er sich nicht umdrehte.
„Gehen Sie“, sagte er, seine Stimme sehr kurz angebunden. Er atmete tief und angestrengt ein und aus, sie konnte sehen, wie sein Atem gleich einer endlosen Mühsal durch seinen Körper ging. Ein kurzes Zittern lief über seine Schultern, als er hinzufügte, „holen Sie Hilfe.“
Er zeigte abrupt zu Ella hin, als er langsam in die Knie ging, Widerstreben in jeder seiner Bewegungen.
Angelica hatte trotz zitternder Knie wieder Boden unter den Füßen gefunden, ihre Finger umklammerten immer noch den Holzsplitter, mit der anderen Hand hielt sie sich krampfhaft das Unterhemd zusammen.
„Angelica“, sagte Voss. „Gehen Sie. Jetzt .“
Verwirrt, verängstigt und elend bis in die Knochen gehorchte Angelica und floh aus dem Zimmer.
ACHT
~ In welchem Lord Dewhurst saurer Wein eingeschenkt wird ~
Nur mit Mühe schaffte Angelica es die Treppen hinunter, ohne zu stolpern. Ihre Knie zitterten und drohten jederzeit einzuknicken und sie hinfallen zu lassen, und sie hatte das Gefühl, jederzeit könnte sich ihr Mageninneres zuoberst kehren. Letztendlich war
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