Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
auf der Ankleide zum Klirren, als Wände und Boden bebten. Mehr Rufen und ein lauter Schrei, gefolgt von Poltern und einem dumpfen Knall.
Als Ella zur Tür hinausspähte, kämpfte Angelica sich noch nass in das Unterhemd. Ihr zitterten die Finger, als sie die Spitze am Hals zuband, und dann knallte die Tür zu, und die Zofe drehte sich mit angsterfüllten Augen zu ihr. „Sie kommen. Wir sollten uns verstecken.“
Angelica konnte die schweren Fußtritte die Treppenstufen hoch hören und sah sich nach einer Waffe um. Der Hocker, auf dem Voss gesessen hatte, die Bürsten und Kämme auf dem Tisch, der Nachttopf ... der Schürhaken. Sie packte ihn und drehte sich rasch herum, ihr Haar hing ihr am Rücken runter, und das Unterhemd klebte immer noch an ihrem Bauch und an der Wölbung ihres Hinterns.
Ella hatte inzwischen ihre ursprüngliche, tüchtige Geschäftigkeit verloren und begann, in panischem Entsetzen das Bett wegzuschieben. Angelica begriff, was sie vorhatte, und rannte hinzu, um es gemeinsam mit ihr vor die Tür zu schieben. In ihrer Hast, krachte sie gegen die wackelige Ankleide, wobei alles darauf und darin krachend gegen den gemauerten Kamin zu Boden ging.
„Verdammt“, zischte sie, schaute nicht hin zu den Glasscherben überall, sondern schob am Bett, den Schürhaken in der Hand. Jetzt hatte sie wirklich alles getan, damit man sie fand.
Das bedrohliche Geräusch von Schritten war ganz oben an der Treppe angelangt, als das Bett endlich fest verkeilt an der schweren Tür stand. Angelica wirbelte herum, um zu sehen, ob das Fenster (jetzt noch mit geschlossenen Läden) eine Fluchtmöglichkeit bot. Sie spürte das Glas unter ihrer Ferse und ihren Fußballen, aber bei dem Kampfgetöse jenseits der Tür war das die geringste ihrer Sorgen.
„Können wir hier hinaus fliehen?“, fragte sie, als sie das Fenster erreichte.
Ella schien wie angewurzelt. „Das sind sie“, wisperte sie, ihre Augen so groß, dass Angelica sie schon herausfallen sah. „Sie sind hier. Am helllichten Tag!“ Mit einem entsetzten Ausruf zeigte sie an Angelica nach unten. „Sie bluten!“
Angelicas blutender Fuß rutschte auf dem glatten Holzboden aus, als sie versuchte, die Fensterläden zu öffnen. „Das ist wirklich die geringste unserer Sorgen“, fuhr sie Ella an. „Würden Sie mir helfen?“
Wo war Voss? War er in einen der Kämpfe dort draußen verwickelt? Oder war er gar nicht hier?
„Oh je, oh je“, sagte Ella, schnappte sich das Handtuch und drückte es Angelica energisch in die Hand. „Wischen Sie das auf. Schnell, bevor sie –“
Ein kleiner Schrei entfuhr ihr, und sie blieb wie angewurzelt stehen, als etwas gegen die Tür rammte. Das Holz bog sich bedenklich.
„Wer ist das?“, schrie Angelica Ella an, die nunmehr nur noch stocksteif dastand. Der Fensterladen gab plötzlich so unvermittelt nach, dass er gegen die Mauer prallte und dann wieder zurück an ihre Schläfe. Sie achtete nicht auf den jähen Schmerz, sondern zerrte an dem schweren Fensterrahmen, wie sie dort im lauwarmen Sonnenschein stand.
Die Tür bog sich unter einem weiteren heftigen Ansturm, und Angelica schoss es kurz durch den Kopf, es könnte Voss sein, der sich Zutritt verschaffen wollte ... aber nein – wenn er das wäre, so hätte er ihr doch sicher zugerufen, dass sie ihm öffnen solle.
Endlich war auch das Fenster offen, und Angelica streckte ihren Kopf hinaus in die warme Sonne, um hinunter zu sehen ... weit hinunter.
Verdammt! Die Straße lag zwei Stockwerke tiefer, und sie konnte nichts entdecken, wo –
Ein Geräusch von berstendem Holz krachte hinter ihr, und Ella schrie erneut. Angelica drehte sich um, das Herz schlug ihr bis zum Hals und griff nach dem Schürhaken. Die Tür gab nach, und sie konnte zwei starke Arme sehen, die durch das geborstene Holz griffen, und dann einen Stiefel, der mit einem Tritt die untere Hälfte eintrat.
Sie hatte keine Wahl mehr und rannte zur Tür, schwang den Schürhaken und ließ ihn auf die Finger herab krachen, die dort an der Tür und dem Holz samt Eisenbeschlägen rissen. Sie hieb mit dem Schürhaken auf den einen Arm ein und stach mit der Spitze dann gegen den anderen und schlug dann nach dem Fuß, der weiter unten gegen das große Loch in der Tür trat.
Nichts schien die Eindringlinge aufhalten zu können. Sie donnerten weiter gegen die immer schwächere Tür, und Angelica versuchte, sie
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