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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Seite der Kutsche auf den ausgeklappten Tritt stellte, wo üblicherweise ein Lakai seinen Platz einnahm.  
     
    Er zog es vor, dort draußen mitzufahren, anstatt hier in der Kutsche mit ihr? Was sollte das bedeuten?
     
    Das plötzliche Ruckeln, als die Kutsche sich in Bewegung setzte, warf sie sanft gegen die Kutschenwand. Voss hatte sich nicht gerührt, aber sie konnte seine behandschuhte Hand jetzt an dem Griff neben dem Fenster erkennen. Er sah wie eine schwarze Geistererscheinung aus, sein Mantel flatterte im Fahrtwind, sein Gesicht lag im Schatten, von ihr abgewandt, den Blick nach unten.
     
    Angelica, restlos ausgelaugt von den Ereignissen des Tages und nunmehr auch leicht verärgert, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.  
     
    „Was für eine schöne Bescherung“, sagte sie zu sich selbst. Eingesperrt in einer Kutsche und unterwegs nach wer weiß wohin.  
     
    Aber sie hatte keine Angst. Zumindest nicht vor Voss.  
     
    Was ihre Person betraf, gab es deutlich schrecklichere Bedrohungen als den goldblonden Mann mit dem heißen Blick.  
     
    Vielleicht beabsichtigte er, ihren guten Ruf zu schützen, indem er nicht am helllichten Tag mit ihr alleine in einer Kutsche durch London fuhr. Nicht dass irgendjemand durch diese Vorhänge ins Kutscheninnere hätte blicken können.  
     
    Oder vielleicht dachte er, es wäre sicherer draußen mitzufahren, um nach weiteren Angriffen Ausschau zu halten.
     
    Oder vielleicht wollte er ihr nicht mehr nahe sein. Jetzt, da er den Nachmittag mit Rubey verbracht hatte.  
     
    Denn es war ihr mittlerweile sonnenklar, dass er und Rubey anderweitig beschäftigt gewesen waren, als die Eindringlinge ins Haus kamen. Und dass sie so dem Angriff erst einmal entgangen waren. Der Gedanke daran, womit sie beschäftigt gewesen waren, verursachte ihr Übelkeit.  
     
    Elend zumute machte sie es sich in ihrer Kutschenecke so bequem wie möglich. Ihren Kopf an die dick gepolsterten Wände und Samtkissen gelehnt, versuchte sie, möglichst wenig darüber nachzudenken, was für ein entsetzlicher Schlamassel ihr Leben doch geworden war.  
     
    Sie musste es sich eingestehen. In den wenigen Tagen, die sie ihn nun kannte, hatte sie eine Leidenschaft für Voss entwickelt, in diesen flüchtigen Gesprächen, in den Momenten, wo ihre Blicke sich gefunden hatten ... nun, sie musste es sich eingestehen. Sie hatte geglaubt, hatte gehofft , dass er die gleiche Leidenschaft empfand.  
     
    Du kleiner Dummerjan , wie Oma Öhrchen zu sagten pflegte. Und sie würde Angelica mit dem Finger stupsen, genau wie Maia das tat. Du siehst nur, was du sehen willst .  
     
    Voss – sie sollte wirklich anfangen, sich ihn wieder als Dewhurst vorzustellen – war nur darum bemüht, ein Gentleman zu sein und sie in Sicherheit zu bringen. Sie oder jede andere Frau in Gefahr zu beschützen, wie jeder Mann es täte.
     
    Ja, sie hatten wirklich anregende Gespräche geführt. Und gerade heute Morgen hatte Angelica das Gefühl gehabt, ein Band, zart wie ein Faden aus Seide, wäre geknüpft worden, als sie ihm in die Augen schaute und darin, tief unten, etwas gesehen hatte.  
     
    Und ja, da war dieser Kuss ...
     
    Angelica rollten sich in ihren zu großen Schühchen immer noch wohlig die Zehen auf, als sie sich an jenen Kuss erinnerte, dieses Verschmelzen, diesen atemberaubenden Kuss. Und dann zwang sie ihre Gedanken davon weg.  
     
    Ja, dieser Kuss. Aber es war nicht ihr erster Kuss gewesen und ganz gewiss nicht sein erster. Ein Kuss hatte nichts zu bedeuten. Nur weil dabei die Erde unter ihren Füßen gebebt hatte, musste es für ihn nicht das Gleiche bedeuten ... und selbst wenn –  
     
    – so war da immer noch Rubey.  
     
    Und so ging ihr allerlei durch den Kopf, kreiste dort, dunkel und verworren. Nur nicht die Tatsache, dass ihr Leben in Gefahr war, dass sie zweimal binnen eines Tages angegriffen worden war.  
     
    Das war schlicht zu finster und furchterregend, als dass sie darüber nachdenken wollte.
     
    Angelica öffnete ihre Augen, als die Kutsche eine enge Kurve nahm, und bemerkte da einen Handschuh, der ihr gegenüber zwischen den Kissen steckte. Gehörte er Voss? Alles sprach dafür, dies war schließlich seine Kutsche.
     
    Angelica biss sich auf die Lippe, als sie den zerknautschten beigen Handschuh betrachtete. Sie war versucht. Oh diese Versuchung ...
     
    Bevor sie über die Folgen nachgedacht hatte, rutschte sie hinüber, um ihn sich zu greifen. Zu groß, um

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