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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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abgeschnitten. Wovor hatte sie Angst? Was konnte man ihr noch antun? Er trat zu Roelf an den Tresen. „Alte Wunden. Aus dem Krieg. Damals kann sie höchstens zehn gewesen sein.“
    Über dem Getränkeregal hing ein rostiges Schild mit der Aufschrift: NO SMOKING OR WHORING IN THE OPS ROOM. Gill zündete sich eine Pall Mall an. Roelf bestellte ein Bier, Gill eine Cola. Sie setzten sich an einen wackeligen Tisch unter einen ächzenden Ventilator.
    „Jetzt sind wir fast in der roten Zone. Noch ein paar Kilometer, dann setze ich Sie ab.“
    „Danke für alles.“
    Roelf winkte ab und bestellte ein paar Spieße, Gill heißes Wasser für seine Tütensuppe. Erstaunt sah man zu, wie er seine Frühlingssuppe zubereitete. „No risk, no fun“, grinste Roelf.
    Ein Weißer betrat die Bar. Er war einer dieser westlichen Geschöpfe voller Egoismus und Gier. Einer diesen weißen Schleimscheißer, die über Afrika herfielen wie Fliegen über Kothaufen. Charmant und effektiv wie ein HI-Virus. Arrogant und besoffen kam er hereingeschlendert, setzte sich ohne Aufforderung zu Gill und Roelf. Seine Augen waren von Hepatitis gezeichnet. Primitive Genussucht hatte sein Gesicht stärker ausgemergelt als das Klima. Der drahtige Körper steckte im typischen Outdoor-Outfit aus Chinos, Anglerweste und Boots.
    „Neue Buschpiraten. Ist ’ne ganze Weile her, dass sich Weiße hierher verirrt haben. Die konzentrieren sich mehr auf Kono. Wegen der Diamanten. Hier gibt es aber auch Steine von netter Qualität. Habe mir eure Karre mal etwas genauer angeschaut. Interessant. Hochinteressant. Warum habt ihr so viele Waffen?“
    „Wir sind Pessimisten“, sagte Gill unfreundlich.
    „Mit ein bisschen Kohle kann man hier bestens zurechtkommen – wenn kein Krieg ist. Ein schönes Haus im Busch kostet mich jährlich zweihundert Dollar. Ein Matchstick, das sind dünn gerollte Kokainzigaretten, kostet nicht mal ’nen Dollar. Eine Frau kriege ich für fünfzig. Eine echt starke Frau für neunzig. Gesund, kein AIDS, große Titten und gehorsam. Die Familie kriegt die Knete, und sie muss mir den Rest meines Lebens zu Diensten sein. Du kannst mit ihr machen, was du willst. Verprügeln, alles. Nur nicht in der Öffentlichkeit. Da sind sie empfindlich. Außerdem kannst du dir so viele Frauen zulegen, wie du willst. Sagen wir drei. Die eine besorgt es dir heute, die andere bläst dir morgen die Flöte, und übermorgen knallst du die dritte von hinten, während du über Schüssel die Bundesliga guckst. Dabei freut sie sich, dass du so aufmerksam bist. Und wenn du richtig gut drauf bist, treibst du es mit allen gleichzeitig und hörst dazu Freddys Heimwehlieder. Gelegentlich nimmst du einen Schluck geschmuggelten Johnny Walker Black Label, siehst auf die Uhr und denkst daran, dass die Kollegen in Deutschland jetzt Mittagspause haben und zur Kantine schlurfen, wo sie einen Fraß in sich reinschaufeln, den hier kein Pavian beschnüffeln würde. Kapiert?“
    „Interessantes Lebenskonzept“, sagte Gill.
    Er halluzinierte weiter seinen Lebenstraum. „Ist ja noch lange nicht alles. Während du in deinem Haus deinen Saft verspritzt, arbeiten Horden von Bimbos auf deinen für zehn Dollar gepachteten Feldern oder durchsieben Sumpfschlamm nach Diamanten. Warum sie das tun? Weil du der weiße Bwana bist und Travellerschecks hast. Jeder davon ist mehr wert, als sie in fünf Jahren verdienen. Wir sind hier nicht in einem Vorort von Düsseldorf. Frauen sind Leibeigene, wilde Tiere. Die Leute hier sind ungebildete, gottlose Ignoranten, die ihren Göttern danken, wenn sie dir für zehn Cent die Füße waschen dürfen. Du bist der Mastah, kapiert? Der Big Boss – und sie wollen das auch. Wenn du nicht auf Boss machst, sind sie nicht etwa glücklich. Nee, sie sind sauer, weil sie nichts von deiner Kohle abgreifen können. Sie sind nicht nur bescheuert, sie sind auf ihre Art echt abgewichst. Ich rede nicht von einer höheren Lebenserwartung oder besseren Lebensbedingungen, das ist auf diesem Scheißkontinent sowieso nicht drin. Ich war schließlich lange genug beim Entwicklungsdienst.“
    „Du bist schon ein ziemliches Arschloch.“ Gill kannte diesen ganzen Scheiß und konnte ihn nicht mehr hören. Mit ähnlichem Mist hatten ihm pädophile Frührentner in Asien ein geschwollenes Ohr gequatscht.
    „Weiß ich. Und der Gedanke, einen edlen Menschen wie dich vom Pfad der Tugend abzubringen, erfüllt mich geradezu mit unerträglichem Schmerz. Aber niemand zwingt die Leutchen

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