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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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und Fledermausflügel feilgeboten wurden. Alle verkauften das wenige gleiche. In den zweistöckigen Betonbauten befanden sich kleine und große Geschäfte, in denen Diamantenaufkäufer lauerten. In der Mitte ein Kreisverkehr, dahinter wieder windschiefe Verschläge mit Blechdächern, Lehmhütten und kleine Häuser aus gekalktem Beton. Ein Gewirr aus Behausungen mit ineinander übergehenden Höfen aus gestampftem Lehm. Zwischen den Hütten stand das Leben still, verharrte in Dunst und Staub. Häuser und Straßen lagen in unruhiger Ohnmacht, niedergedrückt vom Echo des nicht vergessenen Bürgerkrieges. Die verängstigten Menschen hatten zu oft erlebt, wie unberechenbar die Vernichtung über sie herfallen konnte. Trotzdem lachten sie und versuchten, an eine zerbrechliche Zukunft zu glauben.
    Hinter der Stadt der Himmel, rauchverhangen. Nicht weit davon ein paar Diamantenfelder, in den Dschungel gegrabene Kiesgruben.
    „Willkommen in Kambeni! Die Stadt, die zum Träumen einlädt.“
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    „Sie werden die Anordnungen der Herren genauso befolgen, als hätten Sie sie direkt von mir erhalten“, sagte der Polizeipräsident und sah Domogalla eindringlich an. „Sie haben schon genug Mist gebaut. Sie haben Ermittlungen nach außen getragen, und ich kann Sie jederzeit ohne Pensionsansprüche auf die Straße setzen.“
    Es kam nicht oft vor, dass Domogalla sprachlos war. Er starrte den Polizeichef ungläubig an. „Und was ist mit der Chefin? Ich meine Kriminaldirektorin Bloch. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass man ungestraft einen Polizisten entführen kann, Kinder foltern und ermorden und auch noch Kollegen erschießen.“
    „Das fällt nicht in unsere und schon gar nicht in Ihre Kompetenz. Darum kümmern sich jetzt andere. Sie machen das, was Sie halbwegs können: kleine Dealer hochnehmen und mit Italien telefonieren, wenn die Mafia bei uns was anstellt.“ Er war ein Mann der Verwaltung und der politischen Kunst und nie so naiv gewesen, nicht zu wissen, dass man keine Karriere macht, wenn man nicht, ohne nachzudenken, sämtlichen von „oben“ ausgesprochenen Wünschen folgt. Er hatte Frau, Kinder, ein Haus in bester Lage mit Innenpool – und fand das gut. Niemand würde ihm das nehmen. Er musste nicht alles verstehen, gehorchen genügte vollkommen.
    Der Polizeichef öffnete die Tür und zog sie hinter sich zu, eine Wolke teures Aftershave im Büro hinterlassend. Domogalla starrte auf die Tür wie auf einen Friedhofsausgang. Er wusste, dass er bei verschiedenen Leuten auf der Abschussliste stand. Der Job bedeutete ihm viel, Alternativen sah er nicht. Nach einigen Sekunden traten zwei Männer in sein Büro. Arrogante, drahtige Schnösel, die alle Machtmechanismen kannten und einsetzten. Beide trugen die obligatorischen grauen Anzüge. Manikürte Fingernägel, stellte Domogalla angeekelt fest. Solche Typen hatte er schon gerne. In ihren Adern floss Eiswasser. Einer hatte einen gepflegten Vollbart, um seine Individualität zu unterstreichen.
    „Gefällt mir nicht. Ein Büro für Subalterne“, sagte der Bartträger.
    „Dann setzen wir uns gar nicht erst hin.“
    „Ich bin Bernd Körner, und mein Kollege ist Ralf Henkel. Ich denke, wir duzen uns, was, Domogalla?“
    „Soso, ihr seid also Bernd und Ralf. Namen, die zum Träumen einladen.“
    „Wie bist du eigentlich zu diesem Job gekommen?“
    „Ich war zu fett fürs Ballett.“
    Körner und Henkel sahen einander kurz an und lachten bemüht. „Humor ist immer gut. Ein Zeichen gewisser Intelligenz. Das lässt hoffen.“
    „Von wo seid ihr? Reichssicherheitshauptamt? SD?“
    „Muss dich nicht interessieren.“
    „BKA? LKA? BND? Eine neue geheime Behörde, die für Jack Bauer die Kastanien aus dem Feuer holt?“
    „Wie gesagt: Muss dich nicht interessieren. Das einzige, was dich zu interessieren hat, ist, dass wir weisungsbefugt sind. Das hat dir dein Chef wohl gerade verklickert. Oder müssen wir dir einen Kompass auf die Nase schnallen, damit du weißt, in welche Richtung du zu laufen hast?“
    „Und was, wenn nicht? Verliere ich dann meine Staatsbürgerschaft?“
    „Du bist ein bisschen korrupt. Wie unser Dossier sagt. Aber das ist in Ordnung. Korruption ist eines der Schmiermittel, die das Unternehmen Bundesrepublik am Laufen halten. Du gehörst zum System, bist nur ein wenig aus der Spur geraten. Wir sind nette Kerle und verständnisvoll, uns ist nichts Menschliches fremd. Die Komplexität der Gesellschaft zu erhalten, gehört zu unseren vornehmsten

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