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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Sie wieder bei uns zu haben, Herr Direktor. Nach Ihrer Reservierung habe ich sofort geschaut, ob Ihr altes Zimmer zur Verfügung steht. Leider…“
    „Kein Problem. Ich möchte mal ein neues kennenlernen.“
    Meyer lachte sichtlich amüsiert. Dann fragte er leise: „Unter welchen Namen darf ich Sie eintragen?“
    Gill warf einen Reisepass, der nicht sein einziger war, auf den Tresen. „Quiller. Sie erinnern sich? Mein Name ist Quiller.“
    „Aber natürlich, Herr Direktor Quiller. Alzheimer. Ich kann es mir nicht anders erklären.“
    „Zeit macht nur vor dem Teufel halt.“
    „Und in der Hölle wird’s niemals kalt.“ Jetzt stimmte Gill in Meyers Gelächter ein.
    Das Zimmer war ruhig und ging nach hinten hinaus, auf Bäume und eine Grünanlage. Gill erledigte zwei Telefonate, dann stellte er sich unter die Dusche. Danach seifte er sich vor dem Spiegel Wangen und Kinn ein. Er betrachtete sich selten bewusst im Spiegel. Diesmal tat er es – und erschrak ein wenig. Die graublauen Augen lagen tief in den Höhlen. Harte Falten durchzogen sein Antlitz. Zu viele Jahre, zu viele Jobs, zu viele Tote. Zu viel von vielem, zu wenig von wenigem.
    Nackt setzte er sich in einen Sessel, trank einen Whisky aus der Minibar und hing düsteren Gedanken nach. Dunkle Wolken einer aufkeimenden Depression schoben sich an ihn heran. Wie oft hatte er schon Menschen erlebt, die ihre Grausamkeit hemmungslos auslebten und darin ekstatische Befriedigung fanden? Was sie alle gemeinsam hatten, war diese Freude am Quälen, die Gill völlig unverständlich war. Er dachte an den Söldner Boris, der mit seinem Messer folterte und tötete – über die aufgeschlitzten Körper seiner Opfer gebeugt, um den Todeskampf genau beobachten und genießen zu können.
    Kranke Seelen? Die Macht des Teufels? Das Böse? Metaphysik interessierte ihn nicht. Er nahm einen eher pragmatischen Standpunkt dazu ein: Kamen ihm Feinde oder Bestien in die Quere, vernichtete er sie, bevor sie ihn vernichten konnten. So etwas wie die Banalität des Bösen akzeptierte Gill nicht. Das Böse war nie banal für den, der damit konfrontiert wurde. Er konnte nachvollziehen, dass Menschen zu ihrem Vorteil, aus Not oder Ideologien töteten. Das hatte er selbst getan. Töten war Mittel zum Zweck und in seiner Welt alltäglich. Aber das Gefallen an Folter, Erniedrigung und Lustmord verstand er nicht. Noch nie war ihm ein extremerer Kretin untergekommen als dieser Zaran. Obwohl er den Mann nie gesehen hatte, gierte er danach, sein Leben zu vernichten. Was war ein Leben denn schon wert? In Leone mussten sich die Opfer als Täter ausgeben, wenn sie in ein gefördertes Ausbildungsprogramm wollten. Für die wahren Opfer hatte die UNO keine Programme – außer Prothesenlager. Der Wert des Lebens! Welch schöner, heuchlerischer Begriff. Dahinter standen zweitausend Jahre in Sicherheit und Suff philosophierende Abendländer mit genauen Vorstellungen von Hierarchien. Der Wert des Lebens resultierte wohl eher daraus, wie man es lebte, als aus der bloßen Tatsache, dass man existierte. In Gills Welt hing der Wert des Lebens davon ab, dass man ihn mit Gewalt durchsetzen konnte.
    Er rief Klaus an.
    „Es geht ihr nicht gut. Wir haben noch kein Ergebnis, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihr die Kannibalen AIDS verpasst haben.“
    Gill stöhnte.
    „Soll ich rüberkommen?“ fragte Klaus.
    „Kümmere dich um Alexa. Ich komm’ schon klar.“
    „Cobra?“
    „Nein. Ich lasse meine Verbindungen spielen. Wenn ich was brauche, sag’ ich es dir.“
    „Okay.“
    „Hast du Ärger wegen Prelatis?“
    „Nee. Domogalla führt die Untersuchung. Rennt durch die Botanik wie ’ne angeschossene Wildsau. Hat sich alle Computer aus der Villa geschnappt. Berti sitzt grad dran und holt die Daten raus. Wird für einige Leute schwierig werden. Aber die sind noch nicht alle aufgewacht und wissen nicht Bescheid. Er lässt keinen ran. Kein Bulle kommt an die Festplatten. Wenn es ausgewertet ist, geht alles ins Internet. Berti weiß, wie man sowas macht. Er ist bei so ’ner weltweiten Truppe von Internet-Piraten. Keine Medien und keine Politiker können dann noch ihre schützenden Patschehändchen über Zaran halten. Der hat bald keine Freunde mehr. Die müssen ihre eigene Haut retten. Kriegt aber schon ordentlich Druck, der gute Domogalla. Kann sein, dass er seinen Job verliert. Hat mir erzählt, dass ihm zwei Typen von irgendeinem Dienst im Nacken sitzen.“
    „Welcher Dienst?“
    „Keinen

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