Die Lucifer-Connection (German Edition)
Bolt zugefallen war. Zaran würde einen Schuss aus dieser großkalibrigen Waffe hören können, so wie jeder, der sich in der Burg aufhielt. Als die Tür zu dem geräuschisolierten Raum zugefallen war, hatte Bolt Tank bereits erreicht. Jetzt konnte er nicht mehr auf ihn feuern. Bolt packte Tanks Kopf wie eine Billardkugel und rammte ihm gleichzeitig die riesige Faust unter die Rippen. Er klebte ganz eng an ihm und blockierte den Arm mit der langen Pfeifer Zeliska. Tanks Beine gaben nach. Während er zu Boden ging, warf er die Pfeifer in Gills Richtung. Gill fing die Waffe am Lauf, drehte sie um, sprang zu Bolt hinüber, setzte ihm die Mündung an den kleinen Schädel und drückte ab. Der Raum explodierte in ein ohrenbetäubendes Krachen und eine Flut aus Knochen, Blut und Hirn. Gill war von oben bis unten bespritzt und taub. Tank wühlte sich unter Bolts Körper hervor. „Ein Monster“, stöhnte er.
„Ein totes Monster. Schon das zweite in einer Woche. Langsam glaube ich wirklich, dass Zaran einen Schlüssel zum Höllenschlund hat.“
Gill nahm die Glock. Tank reichte ihm die beiden Magazine. „Gibt es noch weitere Ausgänge?“
„Bestimmt. Aber ich kenne nur diesen.“ Seine Stimme kam von ganz weit weg, aber langsam kehrte der Ton in Gills taube Ohren zurück.
„Dann sichern Sie diesen,“ sagte Gill, während er das leere Magazin durch ein volles ersetzte. „Gibt es noch mehr Wächter?“
„Meines Wissens nicht. Aber darauf kann man sich nicht verlassen. Ich war nur einmal hier und habe keinen Überblick.“
„Wohin führt die Tür?“
„Ins Innere. Wenn Sie hier langgehen, treffen Sie auf mehrere Kreuzgänge. Beim zweiten rechts abbiegen, und Sie kommen in den Innenhof. Da hatten sie eine Orgie vorbereitet…“
„Ich finde ihn.“
70
Zaran stand am mittelalterlichen Brunnen des Innenhofs. Er hatte mehrere Kinderköpfe auf den Rand gelegt und kippte sie nacheinander in den dunklen Schlund.
„Ich stieß sie in den Brunnenschacht, und warf auf sie sehr froh und munter, die Mauersteine noch hinunter…“ trällerte er vor sich hin.
Er starrte fasziniert in die Tiefe, als er die Schritte hörte. Er drehte sich um. Gill kam aus dem Schatten der Arkade. In der herunterhängenden Linken hielt er locker die Glock. Er trat in den Hof. Zaran sah einen muskulösen Mann mit kurzen grauen Haaren, intensiven graublauen Augen und harten Gesichtszügen. Die Augen strahlten eine Kälte aus, die einem das Gehirn zerbrechen konnte. Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit empfand Zaran eine Beklemmung, die ihm fast die Kehle zuschnürte. Er wusste sofort, wer das war. Zaran wischte mit einer Hand achtlos die kleinen Schädel in den Brunnen.
„Wer hätte das gedacht? Sie müssen diese Nervensäge sein, die mir ein paar Mückenstiche verpasst hat. Nichts wirklich Schlimmes, aber störend. Einen Hausdurchsuchungsbefehl haben Sie nicht?“
„Ich bin nicht von der Polizei – das weißt du doch.“ Gill hob die Hand mit der Glock. „Aber doch, hab’ ich. Steckt hier im Lauf.“
„Wie sind Sie hier hereingekommen? Bestechung? Nein, das lassen Ihre Möglichkeiten nicht zu. Eine List? Um die drei Idioten auszuschalten, bedarf es wohl nicht allzuviel Hirn. Aber …“ Zaran erblasste. „Wo ist … was ist mit Bolt?“
Gill blieb zwei Meter vor Zaran stehen. Sein Gesicht war eine Maske. Weder Wut noch die Befriedigung, dieses menschliche Monster endlich gestellt zu haben, erhöhten seinen Blutdruck. Er war noch nicht am Ziel.
Zaran brüllte nach Bolt. „Er hört dich nicht. Deine Kreatur hat den Kopf verloren.“
„Niemals lässt er mich im Stich. Sie sind verloren. Sie haben keine Chance gegen Bolt. Auch nicht mit Ihrer Damenpistole.“
„Du unterschätzt die Glock. Aber da ich alles richtig machen wollte, habe ich mir Tanks Pfeifer Zeliska ausgeliehen. Ein Gerät, das einen Wasserbüffel kopflos machen kann. Ich habe nicht mal eine Silberkugel gebraucht.“
Zaran starrte ihn stumm an. Er hatte verstanden. Hier und jetzt gab es keine Hilfe mehr für ihn – außer der Bocksbeinige würde persönlich eingreifen. Aber der schaute wahrscheinlich lieber in der Hölle auf dem Sportkanal Synchronschwimmen.
„Gehören Sie wirklich zu diesen blöden Pop-Idolen, die im Kino leben und Kindern ein falsches Menschenbild vermitteln? Oder stellen Sie das alles nur an, um mich kennenzulernen und von meiner Majestät zu profitieren?“
Trotz seiner Nacktheit strahlte der durchtrainierte Mann eine
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