Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
Vom Netzwerk:
wieder auf das Böse stößt: das Böse, das viel realer existiert als damals der Kommunismus; das Böse, über das man zwar nachdenken und philosophieren kann, das aber unverständlich bleiben muss.
    Gill hat jedenfalls akzeptiert, dass es das Böse gibt, ohne religiösen Hintergrund, ohne psychoanalytisches Opfergeschwafel, ohne ungesunde Faszination für die „dunklen Seiten“, die ohnedies nur nach Blut, Perversion und banaler Verderbtheit stinken, wenn man ihnen direkt gegenübersteht. Gill kennt das Böse und ist bereit, es zu vernichten, wenn es ihn, seine Klienten und seine wenigen Freunde bedroht. Dabei nimmt er keine Rücksicht auf Verluste, hängt nicht allzusehr am eigenen Leben und grübelt nicht lange darüber nach, ob er vielleicht einen Dämon zuviel in seiner Seele weckt.
    Und so ist es unausweichlich, dass der PI sogar auf der Suche nach einem entführten schwarzen Kater mitten in eine Eiterblase sticht, die unseren ganzen Planeten mit ihrer Seuche zu infizieren droht. Eine weltweite Satanistenverschwörung braucht die Tiere für ihre ekelhaften Spiele – und scheut auch nicht davor zurück, Kinder zu missbrauchen und zu opfern, wie die Dortmunder Polizei herausfindet, als sie ein Massengrab mit den Überresten der Geschändeten entdeckt. Als dann auch noch Gills beste Freundin vom Sektenführer in die Hölle eines afrikanischen Kindersoldatenlagers entführt wird, zieht Gill mit seinen Gefährten los, um diese neue Facette des Bösen auszulöschen. Ohne Sentimentalität, ohne Rücksicht auf liberale Befindlichkeiten – und im Wissen darum, dass sie die Übel dieser Welt damit bestenfalls ankratzen können. Die Vernichtung alles Lebenswerten durch Geldgier, die Verwandlung von Staaten in Mafia-Dependancen, die unendliche Perversion der Mächtigen, die unverhüllte Kolonialpolitik der USA und die noch schamlosere Korruption der Brüsseler Kommissarherrschaft; all das hält nur einen Augenblick inne, wenn ein Teil des Imperiums bröckelt, nur um sich sofort neue, noch größere Gemeinheiten auszudenken.

    In der Welt, wie Martin Compart sie in „Die Lucifer-Connection“ (und auch schon im Vorgänger „Der Sodom-Kontrakt) zeichnet, gibt es eben organisierten Satanismus, Snuff-Pornos, Kinderhändler und deren Kunden, die sich oft in höchsten Kreisen der Politik und der Wirtschaft bewegen. Das alles sind Dinge, mit denen wir im täglichen Leben gottlob nie zu tun haben – weil unsere wohlmeinenden Institutionen und die bis zur Bösartigkeit verblendeten Gutmenschen permanent so tun, als existierten sie einfach nicht und seien bestenfalls wirre Visionen von Verschwörungstheoretikern und Pulp-Autoren. Ist doch egal, ob man einen Brief aus Dutroux-Kreisen findet, in dem ein satanistischer Hohepriestereine „Lieferung“ für die Walpurgisnacht bestellt – wie vor kurzem von WikiLeaks aufgedeckt. Die „Medienkellner“ (Zitat: Compart) erwähnen das höchstens beiläufig, in einer Kurzmeldung im Chronikteil, und gehen dann zu ihrer perfiden Tagesordnung über. Und die wahren Schuldigen, die gesichtslosen Männer im Hintergrund, bleiben unentdeckt und dürfen weiter ihren niederen Instinkten folgen.
    Genau deshalb brauchen wir Autoren wie Martin Compart und Bücher wie „Die Lucifer-Connection“: um unseren Zorn auf die Verhältnisse zu wecken. Um den Finger in offene Wunden zu legen. Und um die Übeltäter, die Monster auf den Seiten dieses Kriminalromans so richtig hassen und ihnen alles Schlechte wünschen zu können (was sie dann auch verdientermaßen kriegen).

    Vielleicht lernen wir daraus was fürs richtige Leben. Dazu ist es ja nie zu spät.

    Peter Hiess
    Melk, Sept. 2011

Preview:
    Die Gomorra-Depesche
    Martin Compart

(Anfang)
    Sie warfen Gill brutal auf den Boden des Learjets. Zuvor hatten sie ihn ausgezogen, seine Kleider in Stücke geschnitten und in einen Beutel gesteckt, Haar, Mundhöhle und Ohren untersucht, ihm einen Overall übergestreift und eine Kapuze ohne Augenlöcher über den Kopf gestülpt. Dann wurde er mit Hand- und Fußfesseln gebunden. Er hatte seine Peiniger nur kurz in dem dunklen Raum auf dem Wiener Flughafen gesehen: vier Mann mit schwarzen Masken und in Timberland-Boots. Angehörige der „Rendition Group“ der CIA, die mit ihren als Geschäftsflugzeuge getarnten Jets rund um die Erde zu den übelsten Orten des Planeten flog. Jetzt befand er sich in einem der mehr als zwanzig CIA-Jets, der Platz hatte für zwölf Passagiere, zwölf Meter lang war und

Weitere Kostenlose Bücher