Die Lucifer Direktive
Black in Anspruch genommen, sondern Sie, Admiral.«
»Das stimmt, Sparrow, denn außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Maßnahmen.«
»Die von außergewöhnlichen Männern ergriffen werden …«
Ridgestone zwang sich zu einem leisen Lachen. »Wollen Sie mich kränken? Es gelingt Ihnen nicht, denn ich weiß, daß ich in einer außergewöhnlich verzweifelten Lage bin; wir sind alle verzweifelt, dank des anhaltenden Klimas der Angst, das vom internationalen Terror geschürt wird. Lucifer ist die einzige Kraft, die ihn einigermaßen in Schach halten kann. Aber selbst wir können nicht mit der weltweiten Expansion des Terrornetzes Schritt halten, vor allem, wenn wir die Hände in den Schoß legen.«
»Also haben Sie Black angeheuert, um die Drecksarbeit für Sie zu übernehmen. Von Ihrem Standpunkt aus eine brillante Taktik, die Lucifer genau dahin brachte, wo sie die Organisation sehen wollen. Nur daß Bathgates Leute Wind von der Sache bekamen, die demnächst in Los Angeles starten soll: der Mord an dreitausend Menschen vor hundertmillionen Zuschauern. Daraufhin könnte Lucifer die Welt in die Luft sprengen. Sie müßten sich vor niemandem mehr rechtfertigen. Ihre Macht wäre absolut.«
»Lucifers Macht.«
»Unglücklicherweise kommt das auf dasselbe heraus.«
Ridgestones Gesicht fiel in sich zusammen. »Moment, woher wissen Sie von dem Auslöser?«
»Von Bathgate, durch Lennagin.«
»Aber Black sagte mir, Lennagin wisse nichts darüber«, erklärte der Admiral verunsichert, »und daß alles laufen könne, wie geplant.«
Sparrows Augen blitzten wie ein Computer auf, der die Lösung des Problems gefunden hat. »Black hat gelogen«, sagte er nur und plötzlich begriff er alles.
»Vielleicht hat er etwas übersehen.«
»Ich glaube nicht.« Ja, alles war klar. »Was hätten Sie getan, wenn Black Ihnen die Wahrheit berichtet hätte, daß wir alles wissen?«
»Keine Ahnung.«
»Isosceles abgeblasen?«
»Zumindest verschoben. Vielleicht nach einem neuen Auslöser gesucht. Alles andere würde unseren eigenen Zielen schaden.«
»Wie es jetzt der Fall ist.«
»Nicht unbedingt.«
Sparrow lächelte, obwohl er wahrhaft keinen Grund dafür hatte, nun, da sich sein letzter Verdacht bestätigt hatte. »Die Verfügungsgewalt und Dispersion der F-16 liegt bei Black?«
»Ja.«
»Nur er kennt ihre Standorte?«
»Aber nur ich kann sie abrufen.«
»Wie?«
»Drei Telefonnummern.«
»Die Black Ihnen gegeben hat.«
»Und die geprüft und abermals geprüft wurden.«
»Aber Sie waren sein einziger Kontakt bei Lucifer.«
Ridgestone nickte. »Aus Sicherheitsgründen.«
»Und Sie haben ihm die Sache mit der Oscarverleihung völlig überlassen, sie liegt in seinem Ermessen.«
»Wieder aus Sicherheitsgründen.«
Sparrow beugte sich vor und hielt Ridgestone den Hörer seines Schreibtischtelefons vor die Nase. Einen langen Augenblick erfüllte das Freizeichen den Raum. »Rufen Sie die Nummern an.«
Zögernd nahm Ridgestone den Hörer entgegen. »Es ist noch nicht erledigt, das wissen Sie.«
»Das glaube ich auch nicht.« Sparrows Stimme klang todernst.
Ridgestone zog ein schwarzes Notizbuch aus der Jackentasche, schlug es in der Mitte auf und begann zu wählen. Der Hörer wirkte wie die Verlängerung seines Ohrs. Als ob einige der silbernen Haarsträhnen daraus hervorwüchsen. Die Adern an seinen Schläfen begannen zu pochen. Langsam legte er auf, nahm den Hörer wieder ab und begann erneut zu wählen.
Er starrte Sparrow aus blanken Augen an. »Die Leitung ist tot«, erklärte er und fühlte sich wie ein Mann, der nach seinem Geld kramt und in der Hosentasche nur ein Loch findet.
»Versuchen Sie's mit einer anderen Nummer.«
Der Anruf tickte rasch nach Hamburg durch, erreichte aber niemanden. Der Hörer entglitt Ridgestones Hand. Sparrow gab ihn ihm zurück.
»Und nun die dritte.«
Das Ergebnis war dasselbe.
»Oh, mein Gott«, stammelte der Admiral. »Sie wußten es, Sparrow. Ich habe es an Ihren Augen gesehen; Sie wußten es.«
»Black hat Sie benutzt, Admiral. Er hat nie für jemand anderen als für sich selbst gearbeitet. Und jetzt hat er die F-16 und kann sie überall hinschicken, wo es ihm beliebt.«
»Nein«, sagte Ridgestone grimmig und zupfte an seiner Augenklappe, als erwartete er eine unverhoffte Antwort aus seiner leeren Augenhöhle. »Die Ziele sind samt der Angriffszeit in die Auto-Piloten einprogrammiert. Die einzigen Variablen waren die Ausgangspunkte. Selbst die Piloten gehören
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