Die Lucifer Direktive
zu uns.«
»Black könnte sie ersetzen.«
»Sie verstehen nicht. Vorkehrungen sind getroffen worden, technische Vorkehrungen. Nur unsere Piloten können diese Maschinen zum Fliegen bringen. Hat irgendwas mit den Schlüsseln zu tun. Jede Abweichung vom Ziel oder der Angriffszeit würde das Waffensystem unverzüglich auf Sperrung schalten.«
»Was für Waffen sind an Bord?«
»Konventionelle Capricorn-Missiles, die durch Computerchips von meiner Firma eine besondere Treffsicherheit besitzen.« Ridgestone blickte hoffnungslos zu Sparrow hinüber. Seine Lippen bebten. »Die Angriffe sollen am Dienstag alle gleichzeitig erfolgen.«
»Welche Ziele?«
Ridgestone versuchte zu schlucken. Es gelang ihm nicht. Nur einmal hatte er ein ähnliches Gefühl erlebt; als der Anruf aus Korea kam und er die Aussicht auf den Admiralsrang verlor. Das hatte ihn furchtbar aufgebracht. Diesmal hatte er Angst. Er begann zu reden.
»Die öffentliche Terroristenkonferenz in Paris. Eine logische Entscheidung, finden Sie nicht?«
»Weiter.«
»Sieben Ausbildungslager für Terroristen in Libyen, nahe bei Tripolis, und …«
»Was? Und das dritte Ziel?«
»Rußland.«
»Die Trainingszentren für Terroristen im Norden?«
Ridgestone schüttelte den Kopf und brachte ein Lächeln zustande, das kalt wie der Tod war. »Der Plan sah vor, sich die Generäle des Terrorismus vorzunehmen, nicht die Soldaten. Tief ins Herz der bedrohlichsten Macht der Welt vorzudringen. Sehr tief. Deshalb brauchten wir auch die F-16.« Eine Pause. »Die Quelle, Sparrow. Wir wollten sie an der Wurzel packen! Die Jets geben uns dazu die Möglichkeit.«
Ridgestone holte tief Luft. »Das Hauptquartier des KGB und von Abteilung V … Das dritte Ziel ist Moskau.«
34
»Und wohin führt uns das?« fragte der Präsident, nachdem Sparrow seinen Bericht beendet hatte.
»Wir haben keine andere Wahl, als die Academy-Award-Verleihung wie geplant über die Bühne gehen zu lassen«, erklärte der Löwe der Nacht entschieden. »Black ist der einzige, der Isosceles in Gang setzen kann. Er würde die Codes ebensowenig jemand anders anvertrauen wie die Verantwortung für die Zündung der Sprengladung. Daher ist die einzig sichere Methode, das Einsatzkommando zu verhindern, ihn während der Zeremonie zu fassen … oder zu töten.«
»Etwas beunruhigt mich dabei«, gab der Präsident zu bedenken. »Zweifellos weiß Black, daß wir hinter ihm her sind, warum sollte er sich also noch um einen Vorwand bemühen, wo er doch zur gegebenen Zeit die Startanweisung für Isosceles ohne irgendeine Rechtfertigung geben kann?«
Sparrows Augen funkelten. »Vielleicht hat er keine Ahnung, daß wir bis zu Ridgestone vorgedrungen sind, und will daher alles so lange wie möglich nach Plan ablaufen lassen. Vielleicht aber auch, weil er sich die Gelegenheit, dreitausend Menschen live im Fernsehen zu ermorden, nicht entgehen lassen will. Wahrscheinlicher aber ist, daß er demjenigen versprochen hat, diesen Auslöser zu benutzen, für den er jetzt arbeitet.«
»Ich dachte, Sie sagten, er arbeite jetzt auf eigene Faust.«
»Nicht ganz. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, zu viele unbeantwortete Fragen. Warum hat er Isosceles übernommen? Was springt bei einem solchen Manöver für ihn raus? Es sei denn, er hat Angst, Lucifer könnte etwas herausgefunden haben, was zum Stop des Projekts führen könnte. Black hat drei seiner eigenen Leute getötet, um Lucifer von Isosceles abzuschneiden, weil er wußte, daß wir ihm auf den Fersen sind. Wenn er nichts zu verbergen hätte, wäre das nicht nötig gewesen.«
»Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»Überlegen Sie mal: Renaldo Black, ein notorischer internationaler Terrorist, hat eine Operation an sich gerissen, die dem Ruf des internationalen Terrors einen irreparablen Schaden zufügen wird. Das ergibt keinen Sinn, es sei denn, man betrachtet das Ganze von einer anderen Warte. Wer könnte noch von der Bombardierung Moskaus, Libyens und der Terroristenkonferenz in Paris profitieren?«
»Außer uns?« warf Triesdale lapidar ein.
»Rußland«, murmelte General MaCammon.
Bei dieser Bemerkung verzog der Präsident spöttisch das Gesicht.
Sparrow nicht. »Genau. Ohne sonderliche Schwierigkeiten könnten sie uns die Anschläge in die Schuhe schieben, behaupten, daß wir uns irrtümlich an ihnen wegen der Tragödie der Oscar-Verleihung gerächt hätten. Damit hätten sie einen Freischuß auf uns oder Westeuropa, ein Schuß, der ihnen
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