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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hatte, daß Felix ihn leben lassen würde. Er nickte.
    »Natürlich, Freund, kennst du die Strafe, die darauf steht, wenn du uns anlügst oder leimst. Heute nacht werde ich dich am Leben lassen, aber es gibt auf der ganzen Welt kein Versteck, wo ich dich nicht aufspüren werde, wenn ich will. Erinnere dich daran, erinnere dich immer daran.«
    Quinn sah dem Ägypter an den Augen an, daß er das tun würde.
    Das Schiff glitt durch die unbeständige See, während sein Kapitän es durch die Wellen steuerte. Dan Lennagin stand an Deck und fröstelte im kalten Nachtwind, während er seinen Gedanken nachhing, die er gerne losgeworden wäre. Nebel stieg auf, erhob sich aus dem Nichts. Dan spürte seine feuchte Berührung und schauderte davor zurück. Mit der Kälte kehrte auch das Klopfen in seinen zerschlagenen Rippen wieder zurück. Vielleicht würde beim Sonnenaufgang des kommenden Montagmorgens die mediterrane Wärme ihm ein wenig Erleichterung bringen. Bis dahin würde das Boot, mit etwas Glück, Griechenland erreicht haben.
    Die Zeit hatte längst ihre Bedeutung für ihn verloren. Ihm war jedes Maß dafür abhandengekommen. Er war erschöpft, fürchtete sich aber davor, einzuschlafen. Er vermißte Gabriele. Er hatte Koralski gestanden, daß er glaubte, sie zu lieben. Die Wahrheit war, daß er es nicht wußte und nie wissen würde. Sie befand sich jetzt in Blacks Gewalt, würde bald tot sein, wenn sie es nicht schon war. In ihm stieg eine Kälte auf, die nicht vom Nebel oder dem Wind herrührte, sondern tief aus dem Inneren seines Ichs kam.
    Er wollte Renaldo Black töten. In dem wirren Durcheinander, in das sein Leben sich verwandelt hatte, trieb ihn nur dieser Wunsch vorwärts. Seine Gedanken kreisten immer wieder darum, fantasierten, kehrten immer wieder zu diesem Ziel zurück. Er legte die Hände auf die feuchte Reeling und starrte in die Ferne. Kein Land in Sicht. Alexandria gehörte längst zur Vergangenheit wie alles übrige.
    Alexandria.
    Die Fahrt hatte länger gedauert und mehr gekostet, als er erwartet hatte. Der Mann am Steuer hatte sich gebrüstet, schon viele Männer diese Strecke gefahren zu haben, die alle das gleiche Ziel hatten, Ägypten so schnell wie möglich zu verlassen. Er kannte Kapitäne im Hafen, die sich nur zu gerne noch etwas hinzuverdienten. Dan hörte zwar interessiert zu, aber nicht zu interessiert. Der Fahrer zuckte die Achseln und kam später wieder auf das Thema zurück. Diesmal war der Preis seiner Vermittlerdienste niedriger, und Dan akzeptierte seine Hilfe.
    Selbst um die relativ späte Stunde, zu der sie eintrafen, herrschte im Hafen von Alexandria lebhaftes und lärmendes Treiben. Der Taxifahrer geleitete ihn eines der unzähligen Docks entlang zu einem Ausflugsboot namens Renaissance. Ein stämmiger, kahlköpfiger Mann mit Schultern wie ein Ochse und einem dichten Bart schrubbte das Deck. Der Fahrer redete ihn mit ›Kapitän‹ an.
    Zehn Minuten später war der Handel perfekt. Der Kapitän würde ihn nach Griechenland bringen. Danach mußte Dan selber weitersehen. Da die Überfahrt vorwiegend nachts stattfinden würde, stieg der Preis entsprechend. Dan stritt sich nicht deswegen; Handeln kostete Zeit, und er hatte keine Zeit zu vergeuden. Er gab fast drei Viertel seiner verbliebenen Mittel aus. Die Banknoten in unterschiedlicher Größe und Währung beliefen sich auf umgerechnet etwa fünfzehnhundert Dollar. Binnen einer halben Stunde waren sie unterwegs.
    Plötzlich schnitt das Boot eine Welle und erbebte. Der Motor stotterte, erstarb.
    »Shit«, kam in englisch ein Knurren von der Brücke. Der Kapitän drückte auf den Anlasser. Der Motor flackerte kurz zu erneutem Leben auf, erlosch dann wieder. Drei weitere Wiederbelebungsversuche folgten, alle vergebens.
    »Shit!« bellte der Kapitän abermals, als er die Leiter von der Brücke herunterstieg. Dan tastete nach Koralskis Pistole und beobachtete, wie er eine Luke in der Mitte des Decks aufzog, um sich in den Schiffsbauch hinabzulassen. Der schmale Strahl einer Taschenlampe durchschnitt die Dunkelheit.
    »Wir haben ein Problem«, erklärte der Kapitän. »Mit dem Getriebe stimmt was nicht. Der Zahnkranz. Könnte sein, daß wir ein Weilchen hier liegenbleiben.«
    Dan beugte sich über die Luke.
    »Nun, Americano, gut, daß wir dem Zeitplan voraus sind. Ich habe hier eine Menge zu tun.«
    Der Kapitän wechselte den Standort. Dan hörte ein metallisches Geräusch und beugte sich weiter über die Öffnung.
    Eine Sekunde, ehe sie

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