Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
sich um seinen Nacken schlang, hörte er die Bootskette, die ihn in das Loch zog. Seine Füße strampelten nach den Sprossen der Leiter, stießen aber nur ins Leere. Seine Hände trafen einen Sekundenbruchteil auf das kalte, harte Holz, ehe sein Gesicht aufschlug. Der Geruch von Öl und Benzin stieg ihm in die Nase. Ihm war übel.
    Der bullige Kapitän stand lächelnd über ihm, während er die Kette wie eine Hundeleine in der Hand hielt. Er begann zu ziehen und Dan die Luft abzuschneiden. Dan tastete verzweifelt nach Koralskis Waffe, fand sie und feuerte blindlings auf die drohend aufragende Gestalt vor sich, als der Stahl ihm ins Fleisch zu schneiden begann. Dan rollte sich aus der Schlinge, entfernte die Kette und bekam wieder Luft.
    Der Kapitän stürzte sich auf ihn. Wieder feuerte Dan. Der Treffer schleuderte den bulligen Mann gegen die Kurbelwelle. Dan kroch zur Leiter und hatte drei Sprossen geschafft, als schwielige Finger nach seinen Knöcheln griffen. Der Kapitän zog mit aller Kraft. Dan stemmte sich dagegen. Der Griff wurde schwächer. Dan zielte mit der Waffe nach unten und drückte ab. Die Kugel prallte als harmloser Querschläger ab. Er riß sich los, rutschte einmal aus, zog sich dann aufs Hauptdeck hinauf.
    Der Kapitän befand sich direkt hinter ihm und hinderte Dan mit seinen kräftigen Armen daran, die Luke zu schließen. Dan drückte mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Der Kapitän stieß den Deckel mit einer heftigen Bewegung nach oben. Dan flog über das Deck und blickte zurück. Der bullige Mann erhob sich gerade, die Kette baumelte an seiner Seite, zwei rote Löcher schimmerten feucht in seinem schwarzen Hemd und seine Augen glühten vor Wut, waren aber auch irgendwie abwesend und verständnislos. Er torkelte vorwärts, eine dunkle Gestalt, die sich in den Nebelschwaden gegen die schwarze Nacht abhob. Ein viertes Abdrücken brachte nur ein Klicken zuwege. Das Magazin war leer.
    Dan wollte aufstehen, rutschte auf der feuchten Oberfläche aus, als die Kette in einem Wirbel auf ihn zuschnellte. Er wich vor dem scharfen Ende zurück, aber nicht weit genug. Der spitze Enterhaken erwischte seinen Oberschenkel. Der Kapitän riß ihn heraus und nahm ein Stückchen Fleisch mit.
    Dan schrie vor Schmerz und verlor das Gleichgewicht. Der Haken zielte nach seinem Kopf. Er duckte sich, aber er bohrte sich in seine Schulter und schickte ihn auf die Planken. Er schlug hart auf. Er versuchte, sich mit seinem gesunden Arm aufzurichten, bekam aber keinen Halt und rutschte ab. Er blickte auf und sah, wie der Kapitän den Haken aus der Kajütentür zog, in die er sich gebohrt hatte.
    Dans Schulter fühlte sich ganz taub an. Aus seiner Beinwunde strömte das Blut.
    Der Kapitän hatte den Haken fast herausgezogen.
    Dan rutschte gegen das Dollbord und versuchte, sich aufzurichten, wobei ihm aber lediglich die Beine wegsackten. Der Kapitän riß den scharfen Haken aus dem gesplitterten Holz und kam auf ihn zu. Dan wich weiter zurück, war sich seines Handelns kaum bewußt und rutschte durch die Nässe hinter sich.
    Der Kapitän hielt die Kette über dem Kopf und begann, sie herumzuwirbeln.
    Dan schloß die Augen, verzog schmerzlich das Gesicht und blickte dann wieder auf, als er etwas aufs Deck poltern hörte. Er sah eine hünenhafte, bärtige Gestalt, die sich dem Kapitän entgegenstürzte. Aber zu spät. Der Haken hatte bereits seinen tödlichen Flug angetreten.
    Der Hüne fing ihn mitten in der Luft auf und umklammerte die Kette kurz unter dem scharfen Ende. Der Kapitän wollte zurückweichen, und Dan sah, wie der Hüne die andere Hand vorstieß und den Hals des Kapitäns umklammerte. Die Augen des bulligen Mannes quollen hervor, wurden dann glasig.
    Der Hüne ließ ihn aufs Deck fallen, als eine weitere Gestalt sich an Bord schwang.
    »Mein Gott, bin ich froh, dich zu sehen!«
    Dan blickte in die weit aufgerissenen Augen von Paul Quinn, dem vor Erleichterung der Mund trocken war.
    »Erzähl mir alles, Kid.«
    »Isosceles«, murmelte Dan mit blauen, bebenden Lippen.
    Quinn kniete neben ihm. »Jesus Christ, wir flicken dich besser erst mal zusammen.«
    »Das Geheimnis von Isosceles … Muß … Sparrow … das Geheimnis … Koralski …«
    »Sparrow? He, wovon redest du überhaupt? Welches Geheimnis?«
    Dan fiel in sich zusammen.
    Quinn packte ihn an den Schultern. »Dan! Welches Geheimnis?«
    »Wasserstoffbomben. Die drei Jets sind mit Wasserstoffbomben bestückt …«

BLUTIGER MONTAG
36
    »Ladies und

Weitere Kostenlose Bücher