Die Lucifer Direktive
schaltet automatisch auf Standbild. Bis jetzt kein Summton.«
»Das heißt nicht, daß er nicht hier wäre.«
»Wir haben daran gedacht und unser Raster verfeinert. Aber, um ganz sicher zu gehen, braucht es seine Zeit.«
»Vielleicht bleibt uns nicht mehr viel.«
Die Computer schwiegen weiterhin.
Im Augenblick zeigten neun der Bildschirme die Zuschauermenge, vier brachten Johnny Carson aus unterschiedlichen Blickwinkeln, und zwei zeigten die Seiten der Bühne. Eine Kamera fing genau den Bereich ein, den Sparrow soeben verlassen hatte. Ein oder zwei Agenten hockten vor jedem Monitor und suchten nach irgend etwas Ungewöhnlichem, um Black vielleicht noch vor IDENT herauszupicken.
»Natürlich«, erklärte Farminson gerade, »wäre all dies ohne die Hilfe der ABC unmöglich. Sie wurden ganz schön neugierig, als unsere Leute heute morgen ohne irgendwelche Vorwände oder Tarnungen anrückten. Aber glücklicherweise ist die Unterhaltungsabteilung hierfür verantwortlich. Wenn es die Nachrichtenabteilung wäre, hätten wir zu den Kopfschmerzen, die wir bereits haben, noch eine Menge neue hinzugekriegt.«
»Sie klingen recht zuversichtlich. Aspirin?«
»Erfahrung. Das ist die reibungsloseste, sauberste Operation, die ich erlebt habe, seit ich ins Bureau gekommen bin. Meine Leute haben all ihre Phantasie aufgewandt. Sie haben alles getan, um dieses Gebäude nicht in Stücke zerspringen zu lassen. Und offen gestanden glaube ich, daß wir's schaffen werden.«
»Es sei denn, Black wäre besser als Ihre Leute.«
»Wir sprechen vom gesamten FBI.«
»Ich weiß.«
Farminson warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Alle zehn Minuten mache ich einen Routineanruf für alle im und ums Publikum postierten Agenten. Verschafft mir ein sicheres Gefühl.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Farminson trat an einen der Tische und setzte sich einen Kopfhörer auf. »Insgesamt fünfzehn Einheiten, immer zu zwei Mann, die in Sichtweite zueinander sind«, erklärte er Sparrow und beugte sich dann zum Mikrofon. »Adler eins, bitte kommen.«
»Adler eins, hinterer Balkon. Sauber.«
»Adler zwei, bitte kommen.«
»Adler zwei, Seitenausgang A. Sauber.«
»Adler drei, bitte kommen.«
»Adler drei, Seitenausgang B. Sauber.«
Sparrow merkte, wie seine Gedanken von Farminsons Sicherheitscheck wegdrifteten. Er nahm den grauhaarigen Schauspieler kaum wahr, der das Publikum mit einer Begrüßungsrede auflockerte. Er konnte an der Stimme und Betonung feststellen, daß der Mann namens Carson fast fertig war.
»Adler neun, bitte kommen.«
»Adler neun, hinterer Abschnitt A. Sauber.«
»Adler zehn, bitte kommen.«
»Adler zehn, hinterer Abschnitt B. Sauber.«
Farminsons Strategie beeindruckte Sparrow keineswegs. Seine Leute, so fähig, gut trainiert und zahlreich sie auch sein mochten, würden nicht rechtzeitig fündig werden, wenn sie nicht wußten, nach wem oder nach was sie genau suchten. Unglücklicherweise war das nicht der Fall. Sparrow kannte Black. Ihn würde nicht mal eine ganze Armee einschüchtern. Die Sicherheitsleute waren einkalkuliert, geradezu erwartet worden. Wo also steckten die Sprengladungen? Farminson behauptete, sie befänden sich nicht im Music Center. Der Löwe der Nacht wußte es besser. Blieb immer noch die Frage: Wo? Und wie?
»Adler vierzehn, bitte kommen.«
»Adler vierzehn, rechter Bühnenaufgang. Sauber.«
»Adler fünfzehn, bitte kommen.«
»Adler fünfzehn, hintere Bühne. Sauber.«
Tungsten nahm das Mikrofon von den Lippen und lächelte. Der Ersatzzünder ruhte bequem in seiner rechten Tasche.
Sparrow kam aus dem Monitorraum heraus und stand plötzlich neben Johnny Carson.
»Ich hab' die Sache mit Charlton Heston geschmissen«, erzählte ihm der Gastgeber.
Sparrow zuckte die Achseln.
»Well«, faßte Carson zusammen, »egal, wie gut man etwas vorbereitet, man kann nie sicher sein, daß es richtig rüberkommt.«
Auf der Bühne erläuterte der Präsident des Motion Picture Committee for the Arts and Sciences die Auswahlprozedur und die totale Geheimhaltung der Abstimmungsergebnisse über die Sieger.
Die Worte drangen nicht bis zu Sparrow durch. In Gedanken ging er nochmals das Gespräch am Nachmittag durch, als ein Offizieller der Academy namens Friede mit ihm, Felix und Farminson den Lageplan durchgegangen war.
»Alle Nominierten«, hatte Friede erklärt, »sitzen in der ersten Reihe. Damit entsteht kaum eine Verzögerung zwischen dem Aufrufen des Gewinners und seinem Auftritt auf der Bühne,
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