Die Lucifer Direktive
Noch eine Explosion. Diesmal auf dem Dach. Splitter, Sägemehl und Bretter segelten auf sie herab. Sparrow bekam den Granatenwerfer ins Visier, sein Kopf lugte gerade so weit hervor, daß er eine gute Zielscheibe abgab. Er feuerte zwei Schüsse ab, einen auf den Kopf, den anderen auf den Gurt. Den ersten zum Töten, den zweiten, um das Arsenal zu entzünden. Sein Körper war ein einziger orangefarbener Feuerstoß und nahm vier seiner Kameraden mit.
Das kleine Haus zitterte im Streufeuer. Joels Uzi blockierte, und er griff nach einer anderen. Eine Kugel fuhr ihm in den Hals und riß ihn empor. Ein Kugelhagel zerfetzte seinen Körper und warf ihn zu Boden, wo das Blut aus dutzend Löchern sprudelte. Rivkah schlängelte sich zu seinem Fenster, schob seine Leiche beiseite und feuerte ihr M-16 in einem weiten Bogen voller Zorn ab.
Am anderen Ende des Raumes prallte eine Kugel vom Fenster ab und versengte Davids Augen. Instinktiv fuhren seine Hände empor, und als er sie wieder sinken ließ, setzte draußen eine Gestalt zum Sprung an. Er feuerte drei Kugeln ab, aber seine Sicht war immer noch verschwommen, und zwei gingen daneben. Ihm entglitt der Abzug, er tastete danach, dann spürte er nichts mehr. Sparrow sah, wie er blutüberströmt zusammenbrach.
Die Gestalt, die ihn getötet hatte, erschien am Fenster. Sparrow feuerte. Noch einer und wieder einer versuchten hineinzuklettern. Sparrow leerte sein Magazin. Es kamen immer mehr. Das Gewehr war nutzlos. Er zog seine .45er aus dem Gürtel und erwischte sie mit einem Streich. Er wechselte den Standort, um einen besseren Schußwinkel fürs Seitenfenster zu bekommen. Rivkah stieß Joels geladene Uzi zu ihm hinüber. Sparrow tastete blindlings danach.
Eine erschütternde Explosion zerfetzte die Vordertür und ließ sie nach innen aufschwingen. Rivkah duckte sich und postierte sich hinter den Türangeln. Ein Schwall von Gestalten drängte zur Tür. Rivkah zog den Abzug, rollte sich zur Seite, zog wieder durch. Die Leichen stapelten sich im Eingang. Ihr Sohn schluchzte verängstigt in seiner Ecke, während er die Arme eng um seinen schmächtigen Körper schlang. Sparrow hielt die Uzi im Anschlag.
Es folgte ein weiterer Ansturm, und er wandte sich um, der Frau bei der Abwehr zu helfen. Ein Körper krachte durch eines der Fenster und hob sein Gewehr. Sparrow zerfetzte sein Gesicht mit seiner .45er. Instinktiv richtete er die Uzi aufs andere Fenster und hielt den Finger schußbereit am Abzug. Er bot einen seltsamen Anblick, wie er da breitbeinig stand und in alle Richtungen feuerte.
Immer noch am Boden kauernd leerte Rivkah ihr Magazin. Sie konnte nicht nachladen, da die Munition zu weit entfernt lag. Sie griff nach dem Schrotgewehr ihres Mannes. Eine Gestalt erschien in der Türöffnung und wurde umgepustet. Ein zweiter Angreifer hechtete sich kopfüber ins Haus und landete hart vor der Mündung des Schrotgewehrs. Wieder zog Rivkah durch. Seine Eingeweide spritzten an die Wände. Sie wollte ein drittes Mal durchziehen, aber es folgte nur ein Klicken. Sie wollte gerade mit dem Gewehr zum Schlag ausholen, als ihr Bauch aufgeschlitzt wurde und sie mit glasigen Augen zu Boden stürzte. Sparrow richtete die Uzi auf ihren Mörder, leerte sie und begriff zum erstenmal, daß er am Ende war. Er konnte nicht mal den Jungen hindern, vorzustürzen und die Leiche seiner Mutter zu umklammern.
»Mama! … Mama! … Mama! … Ma …«
Von der Tür kam ein Feuerstoß, und er brach über ihr zusammen, sein Rücken eine rote Masse, die offenen Augen blicklos. Sparrow wich vor den vier Killern zurück, die gefolgt von zwei anderen hereinstürzten. Es gelang ihm noch, seine letzte Kugel in den Schädel eines von ihnen zu feuern. Aber dann gab sein schlimmes Bein nach, und er schlug mit geschlossenen Augen auf dem Boden auf. Sein Körper war eine Ansammlung von Millionen verkrampfter Muskeln, die nur noch der Tod entspannen konnte.
Sparrow erwartete, das Gewehrfeuer zu hören, das ihn zerfetzen würde. Statt dessen schmerzte ein unmenschliches, langgezogenes Geheul in seinen Ohren, dem ein pfeifendes Geräusch folgte, das durch die Luft schnitt. Als er die Augen aufschlug, sah er eine mächtige wirbelnde Gestalt mit einer langen schimmernden Klinge in der einen und einem Schnellfeuergewehr in der anderen Hand.
Die Gestalt richtete ihr Gewehr im selben Moment auf zwei der Killer, während sein Schwert einen dritten enthauptete. Dann baumelte ihm das Gewehr von der Schulter, während er mit
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