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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schmierigen Gläsern und einer Flasche ägyptischem Whisky zurück. Felix füllte sein Glas bis zum Rand und Sparrows zur Hälfte, dann leerte er seines in zwei Zügen und stieß ein zufriedenes Seufzen aus. »Wenn das doch Jack Daniels wäre …«
    Sparrow bemerkte die reichverzierte braune Scheide mit den feinen Lackarbeiten und den festumwickelten beigen Schwertgriff, der unter Felix Gürtel hervorlugte.
    »Die letzten beiden haben Sie mit einem Samurai-Schwert getötet«, stellte er fest. »Oder täuschen mich meine Augen?«
    »Sie haben richtig gesehen, Israeli.« Felix schenkte sich nach und leerte sein Glas zur Hälfte. »Ich mag Gewehre nicht. Zu unhandlich und ungenau. Auf engem Raum kann man Schwierigkeiten mit dem Abzug haben. Und Kugeln, nun, manchmal leisten sie nicht das, was sie sollten.«
    Er zog die Scheide aus dem Gürtel und entblößte die Klinge bis zur Hälfte. »Aber das Schwert versagt nie. Es blockiert nicht, feuert nicht daneben oder hat keine Munition mehr. Es tötet so lange, wie der Mann, der es gebraucht, damit zuschlägt.«
    Felix drehte die Klinge hin und her, so daß sich das trübe Licht der Bar darin fing und wieder zurückgeworfen wurde. »Eine elegante Waffe, die ein nobles Töten erlaubt.«
    »Sie können ausgezeichnet damit umgehen.«
    »Ich bin von den besten japanischen Meistern unterwiesen worden, die den Weg des Sterbens lehren. Dieser Weg ist für mich immer noch wesentlich.«
    »Wie ich hörte, können Sie mit Schußwaffen und Sprengstoff genausogut umgehen.«
    Felix legte das Schwert neben sich auf den Stuhl. »Ein Mann muß die Waffen seiner Zeit kennen und versuchen, sie zu beherrschen, wenn er ein großer Krieger werden will. In dem Augenblick, in dem er sich mit seinem Wissen zufrieden gibt, hört er auf, Fortschritte zu machen, und wenn er keine Fortschritte mehr macht, hat er sich selbst verloren. Ich ringe immer darum, mich zu verbessern, Israeli. Ich trachte danach, der letzte wahre Krieger zu sein.«
    »Nach dem, was die Leute sagen, sind Sie verdammt dicht dran.«
    Der Hüne lachte herzlich. »Ah, die Legende von Felix. Meist Lügen und Gerüchte. Seltsamerweise habe ich Ähnliches über Sie gehört, Israeli. Den ›Löwen der Nacht‹ nennt man Sie.«
    Sparrow senkte kurz den Blick. »Vor langer Zeit vielleicht. Jetzt ist es schon eine Leistung, den Tag zu überstehen.«
    »Und den hätten Sie heute nicht überstanden, wenn Sie nicht auch ein großer Kämpfer wären.« Felix zupfte sich am Bart und nickte. »Ich spüre Ihre große Kraft, Israeli. Es ist gut, daß Sie bescheiden sind, denn Kraft gedeiht besser in Bescheidenheit. Und dennoch spüre ich in Ihrer Seele große Qual. Sie befinden sich auf einer Reise, Israeli, einer Reise des Geistes ebenso wie des Körpers und des Bewußtseins.«
    »Sehr scharfsinnig.«
    »Im Zen sagt man, daß der Weise lernt, was der Narr vergessen hat.«
    »Das bedeutet?«
    »Daß ich noch einen Whisky brauche.« Wieder lachte Felix und goß sich das Glas bis zum Rand voll. Diesmal nippte er aber nur daran. »Es gibt keine Ehre mehr auf der Welt, Israeli, nirgends findet man noch noble Charaktere. Menschen töten einander aus Tausenden von Meilen Entfernung. Knöpfe werden gedrückt, Befehle erteilt. Unschuldige fallen den Wahnsinnsträumen von Fanatikern zum Opfer. In vergangenen Tagen gab es Gründe, jetzt nur noch Entschuldigungen. In Japan oblag es den Samurai, eine noble Tradition zu gestalten und zu erhalten. Ein Mann, der ein Schwert trug, tat dies zum Zeichen seines Glaubens an die Wahrheit. Ich bin nur noch ein Anachronismus. Ein Sucher des Weges. Ein Suchender. Und wenn nötig, ein Killer. Damit wäre Ihre Frage beantwortet, Israeli.«
    »Ich entsinne mich nicht, eine gestellt zu haben.«
    »Ihre Augen taten dies ebenso wie Ihre Gedanken. Und jetzt habe ich eine an Sie. Warum haben Sie rund tausend Meilen zurückgelegt und sich in Feindesland begeben, um mich aufzusuchen?«
    »Sie sind der einzige, der mir helfen kann.«
    »Wobei helfen?«
    »Zunächst mal, sicher in die Staaten zu gelangen.«
    »Einem Mann mit Ihren Fähigkeiten und Kontakten sollte das nicht schwerfallen.«
    »Die Umstände erschweren es. Sie haben selbst bemerkt, daß die Männer, die mir auflauerten, nur wie libysche Soldaten aussahen. In Wirklichkeit gehören sie einer anderen Armee an, die keiner Fahne dient.«
    »Terroristen?«
    Sparrow nickte. »Sie wollen meinen Tod. Inzwischen haben sie's zweimal versucht. Sie werden es wieder versuchen. Ich

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