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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wieder in Gang zu bringen. »Versuch ab jetzt nicht mehr zu denken, okay?«
    Bernie zuckte die Achseln und warf einen Blick auf Dan. »Was soll ich jetzt mit ihm machen?«
    »Bring ihn um, du Arschloch, aber nicht hier. Erledige es irgendwo, wo du die Leiche gleich verschwinden lassen kannst. Ich will nicht, daß irgendwer Fragen stellt. Keine Leiche, keine Fragen.«
    »Kapiert.«
    »Dann verschwinde verdammt noch mal. Ich will deine Visage erst wiedersehen, wenn der Junge erledigt ist.«
    Bernie ließ ein zahnloses Grinsen aufblitzen. »Keine Panik.«
    Dann hatte er Dan mit einem fürchterlich festen Griff gepackt für einen Mann, der nicht so aussah, als ob er überhaupt über nennenswerte Muskeln verfügte, und führte ihn aus dem Raum durch den schmalen Gang, wo man noch die Fußabdrücke von vor zwanzig Minuten im Staub erkennen konnte. Dan sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, durchforschte sein Hirn nach einem Plan und begriff endlich, daß er erledigt war. Die einzigen erfolgreichen Aktionen der letzten Tage beruhten auf instinktivem Verhalten, ob es nun das Töten des Mannes in seinem Washingtoner Hotelzimmer gewesen war, oder die geschickte Beantwortung von Stettners Fragen, oder überhaupt sein Trip nach Zürich. Seine Gedanken schafften nur Probleme. Das Nachdenken behinderte ihn. Dummerweise wußte er zuwenig, um nicht überlegen zu müssen. Zwei Lektionen hatte er gelernt. Wie es schien, gab es keine weiteren mehr.
    Er unternahm einige fruchtlose Ausbruchsversuche aus Bernies Griff und wurde jedesmal mit einem schmerzhaften Verdrehen seines Armes oder einem hammerähnlichen Schlag auf den Kopf zur Räson gebracht.
    Sie waren fast schon an der Haustür, als Dan die Explosion hörte. Sie hallte an den Wänden des schäbigen Lagerhauses wider und ließ seine Ohren schmerzen.
    Bernie bekam sie gar noch mehr zu spüren. Er war rückwärts geschleudert worden, von seinem Revolver getrennt, und hatte einen riesigen roten Fleck auf der Brust, der sich weiter ausbreitete. Er krachte in einen Stapel numerierter Kisten und brach darauf zusammen. Ehe Dan begriff, was geschah, wirbelte hinter ihm vor der Tür zu Stettners Büro eine Gestalt herum. Wie auf Kommando erschien der Fette mit einem Maschinengewehr im Anschlag. Er fand den Abzug, drückte aber nie durch. Die erste Kugel erwischte ihn im Hals, die zweite tödlich in der Stirn. Stettner verdrehte die Augen, als wollte er sich die Wunde besehen, und schlug dann hart auf dem Boden auf.
    Die revolverschwingende Gestalt wirbelte zu Dan herum und blieb reglos stehen. Vor langer Zeit hätte Dan vielleicht die Hände langsam hochgenommen oder beschwichtigend um Gnade gefleht, aber heute nicht mehr.
    Die Gestalt steckte ihre Waffe in die Tasche einer ausgedienten Armeejacke, die sie zu verschlissenen Jeans trug. Mit der freien Hand griff sie sich an den Kopf und nahm eine blaue Mütze ab.
    Langes blondes Haar quoll hervor, das ihr bis zu den Schultern reichte. Ihre Augen waren blau – und kalt, ihr Gesicht schön, aber in seiner Entschlossenheit stark angespannt. Ihr Mund leicht geschwungen, ohne ein Lächeln.
    »Machen wir, daß wir wegkommen«, sagte sie zu Dan.
    »Wer zum Teufel bist du?«
    »Heiße Jill Levine. Der fette Bastard, der jetzt als Fleischberg da drüben liegt, hat meine Familie abgeschlachtet.«
    Sie fuhr ihn zum Baur au Lac zurück, vorbei an den Nervenzentren der Welt fürs Bankgewerbe und die Versicherungsbranche. Erst an der Bahnhof Straße, dann an der Talstraße, als sie sich dem Hotel näherten.
    »War Alexander Levine dein Vater?« fragte Dan verunsichert, als sie sich in den Verkehr eingefädelt hatte.
    »Und Susan Levine war meine Mutter und Jason Levine mein Bruder. Ich bin zu seiner Bar-Mizwa nicht nach Hause gefahren. War zu sehr mit der Erziehung irgendwelcher Eingeborenen in irgendeinem dummen afrikanischen Land beschäftigt.«
    »Du hast Stettner aus Rache getötet.«
    »Die anderen kriege ich auch noch dran.«
    »Ich hoffte, du hättest es getan, um mir das Leben zu retten.«
    »Für dich ein glücklicher Zufall. Mir war's egal gewesen. Allerdings dachte ich mir schon, daß wir ähnliche Interessen haben könnten, weil der Fette seinen Handlanger mit dir weggeschickt hat.«
    »Mehr als du dir vorstellen kannst.« Dan zögerte. »Vor zwölf Jahren haben Terroristen meinen Vater auf einem Flug nach Südafrika umgebracht.«
    In Jills Augen blitzte es überrascht auf. »Dein alter Herr war derjenige, auf den das Los fiel? Herrje,

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