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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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unzählige Möglichkeiten.
    Im ersten Stock marschierten sie einen elegant mit dickem Teppich ausgelegten Flur entlang, der in unmittelbarem Kontrast zu der Schäbigkeit des Erdgeschosses stand. Die Leute von Baader-Meinhof wußten offensichtlich, was gut für sie war. Sie kamen zu einer Tür mit drei Schlössern, während die anderen nur eines besaßen. Dan verließ sich auf seinen Instinkt und blieb davor stehen. Der Abstand zwischen ihm und Hoffer vergrößerte sich. Seine Finger fanden den Türknauf in derselben Sekunde, in der der große Mann herumschnellte und in derselben Bewegung mit seiner Hand Dans Gelenk umklammerte. Der Griff war stahlhart. Dan zuckte zurück, sein ganzer Arm zitterte in diesem Griff.
    »Wenn das deine Kehle gewesen wäre, wärst du jetzt tot«, versicherte der Bodyguard ihm. »Laß die Finger von Dingen, die dich nichts angehen.«
    Dan erwiderte nichts darauf. Sie gingen weiter, diesmal nebeneinander her. Der Mann ließ ihn nie aus den Augen. Das Element des Vertrauens war dahin, geopfert. Es war es wert, denn er hatte das Zimmer gefunden, nach dem er suchte, und sein Finger hatte lange genug den Türknauf berührt, um ihn zu dem Schluß kommen zu lassen, daß die Tür, unglaublich, nicht abgeschlossen war.
    Der Bodyguard öffnete die Tür zu einem kleinen Büro, weiter zum Ende des Flurs hin und hinter einer Biegung gelegen. Er deutete Dan mit einem Nicken einzutreten, betrachtete ihn einen Augenblick mißtrauisch und durchsuchte ihn dann gründlich. Gabriele hatte recht gehabt. Dan war sich sicher, daß Hoffer ihn, wenn er eine Waffe bei sich gehabt hätte, auf der Stelle getötet hätte.
    »Herr Bauer kommt gleich«, sagte er und schloß die Tür hinter sich.
    Dan lauschte auf ein Klicken. Es kam keines. Hoffer hatte ihn nicht eingeschlossen. Er legte das Ohr gegen das Holz und lauschte angestrengt auf Schritte. Falls es welche gab, dann entgingen sie ihm. Aber die Tür war sehr massiv. Hoffer konnte weggegangen sein, ohne daß Dan seine Schritte auf dem dicken Teppich gehört hätte. Andererseits konnte er auch draußen vor der Tür oder ein Stück weiter den Gang entlang auf Dans Erscheinen warten, um seinen grauenvollen Griff wieder auf Dan anzuwenden. Dan schob diese Gedanken beiseite, denn er wußte, daß er bereits zu weit gegangen war, um sich jetzt wieder zurückzuziehen und aufzugeben.
    Er legte seine Hand auf den Knauf und begann zu drehen, wobei er sein Ohr immer ans Holz hielt, obwohl das offensichtlich nichts ergab. Die Zuhaltung gab nach. Sachte stieß er die Tür auf, darauf bedacht, daß die Angeln nicht quietschten. Sein Herz klopfte bei der Möglichkeit, daß ihm das grinsende Gesicht des mächtigen Deutschen entgegenblicken würde, wenn er hinausschlüpfte.
    Nichts. Dan schloß die Tür so leise, wie er sie geöffnet hatte, hörte ein Klicken und legte seine Hand noch einmal auf den Knauf. Er rührte sich nicht. Irgendwie mußte er die Tür geschlossen haben. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wie auf Katzenpfoten schlich er die drei Meter bis zur Ecke des Ganges über den Teppich, wobei er sich eng an die Tapete drückte und verzweifelt versuchte, ein Teil von ihr zu werden. Denn er hörte Schritte. Schwer aber weich mit einem leichten Quietschen, das auf eine gewisse Belastung schließen ließ. Hoffer …
    Sie schienen gleichzeitig auf ihn zu und von ihm weg zu führen, da der Teppich über ihre Richtung täuschte. Sie wurden lauter, kamen auf ihn zu. Er ließ die Hände sinken und hielt sich bereit, Hoffer anzuspringen, wenn er um die Ecke bog. Bei gleichen Bedingungen hätte er keine Chance, das wußte er, aber wenn er ihn überrumpeln konnte … Hoffers rhythmische Schritte kamen immer noch näher. Dan hielt den Atem an, verschmolz mit der Wand.
    »Hoffer!« ertönte eine Stimme von unten.
    Die Schritte verhielten, drehten ab, entfernten sich. Dans Atem mußte sich erst wieder beruhigen. Wo sonst kaum Zeit gewesen wäre, blieb ihm nun gar keine. Hoffer würde bald zurückkommen. Er würde im Büro nachsehen, wo er ihn zurückgelassen hatte, es leer vorfinden und schnurstracks zu der mit drei Schlössern versehenen Tür eilen. Diese Tatsache beschleunigte Dans Handeln, änderte aber nichts daran. Er mußte in dieses Zimmer gehen, obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, was er dort vorfinden würde. Das war ein Unterschlupf der Baader-Meinhof-Bande. Der Anführer war mit Renaldo Black verbunden und somit vielleicht mit Isosceles. In diesem Zimmer konnte irgend

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