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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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Seite kippte. Dann richtete sie die Waffe direkt auf sein Gesicht.
    »Stirb, du dreckiger Bastard. Dieb! Faules Ei aus unserem Geschlecht! Jetzt …«
    Steven griff nach dem Derringer und drückte ihn zur Seite, wieder versuchte Luise ihn zwischen die Beine zu treten, doch diesmal war er vorbereitet. Er winkelte die Knie an und nutzte den kurzen Moment der Verunsicherung, Luise mit aller Gewalt ins Handgelenk zu beißen. Die Konzernchefin schrie auf und ließ die Waffe fallen. Im gleichen Augenblick hatte Steven die Pistole gepackt. Noch immer auf dem Rücken liegend, richtete er den Derringer nun auf seine Cousine.
    Luise Manstein stand über ihm, die Schminke verschmiert, die kurzen grauen Haare wie bei einem bösen alten Kobold nach allen Seiten hin abstehend. Ein trotziges zehnjähriges Kind, das sich nicht beruhigen ließ. Sie fuhr ihre lackierten Finger wie Krallen aus, in ihren Augen glänzte der nackte Wahnsinn.
    »Wie … wie kannst du es wagen, Seine Majestät zu beißen!«, kreischte sie. »Du windiger kleiner Lakai, du dreckiger Mistkerl …«
    Steven drückte ab.
    Luise blieb einen Moment lang wie versteinert stehen, erst dann merkte sie, dass die Kugel sie verfehlt hatte. Wie rasend fing sie zu lachen an.
    »Du bist ein Feigling und Versager, Steven!«, schrie sie. »Auch wenn du das Blut Ludwigs in dir trägst, dein Zweig wird verdorren, und niemand wird jemals wieder deinen Namen rufen. Du …«
    Luise verstummte, als von irgendwoher ein merkwürdiges Knarren und Quietschen ertönte.
    Die Sprengung!, dachte Steven. Es geht los!
    Doch dann blickte er nach oben und bemerkte, dass der Kronleuchter ein ganzes Stück näher gerückt war. Eine der Ketten war gerissen.
    Ich habe den Kronleuchter getroffen!
    Steven rollte sich zur Seite und sah aus dem Augenwinkel, wie seine Cousine entsetzt nach oben starrte. Noch einmal knarrte es, dann rauschte der tonnenschwere Kronleuchter wie ein Meteor auf Luise zu.
    »Neeeeiiiiiiiiiiiiiiiin!«
    Die Erschütterung ließ den Mosaikboden vibrieren. Steinstaubstieg vom Boden auf, Eisenteile und Glassplitter flogen durch die Gegend. Kurz konnte Steven noch eine zuckende Hand mit einem Ring unter dem Trümmerhaufen erkennen, dann wandte er sich ab und rannte den Gang entlang auf den Aufzug zu. Um ihn herum piepte es immer lauter.
    Raus hier! Die Sprengung kann jede Minute losgehen!
    Endlich hatte Steven den Aufzug am Ende des Gangs erreicht. Wie wild drückte er auf den Knopf, dann erst sah er das Tastaturenfeld direkt neben der Tür.
    Verflucht, die Zahlenkombination!
    Verzweifelt versuchte sich Steven in Erinnerung zu rufen, welche Zahlen Luise bei ihrer Fahrt nach unten eingetippt hatte, doch vergeblich. Er hatte schlicht keine Ahnung. Er schloss die Augen und überlegte, welche Kombination Luise verwendet haben könnte. Es waren acht Zahlen gewesen, so viel wusste er noch. Luises eigener Geburtstag? Steven erinnerte sich an das Datum des Geburtstagsfestes in Linderhof vor drei Tagen und versuchte die Nummernfolge 20   102   010, doch die Türen blieben geschlossen. Vielleicht Ludwigs Geburtstag? Wann war der noch mal? Im Tagebuch hatte er gestanden, ganz am Anfang – Marot, Dürckheim und die anderen hatten Ludwigs Geburtstag oben auf dem Schachen gefeiert. Steven konzentrierte sich, dann tippte er die acht Zahlen ein.
    25   081   845
    Nichts passierte. Nur das gleichmäßige Piepen wurde noch lauter.
    Steven fluchte und schlug gegen das Tastaturenfeld. Was konnte es noch sein? Wenn nicht der Geburtstag, dann vielleicht … Plötzlich stutzte er.
    Was hatte Luise gesagt, als sie den Aufzug betreten hatten?
    Willkommen im Hades …
    Steven wusste, dass er nur noch diese eine Chance hatte. Er dachte an Marots Tagebuch und tippte das Todesdatum des Märchenkönigs ein.
    13   061   886
    Lautlos glitten die Türen zur Seite.
    Steven stieß einen Freudenschrei aus, er sprang in den Aufzug und betätigte den Knopf mit dem Buchstaben M. Der Fahrstuhl setzte sich rumpelnd in Bewegung und spuckte ihn nur wenige Sekunden später in dem kleinen Museum aus, wo der Glaskasten noch immer neben der Öffnung stand. Atemlos rannte er über die Treppe hinaus ins Freie, er stolperte, rollte einen Hang hinab, überschlug sich einige Male, bevor ihn endlich ein dorniges Wacholdergebüsch stoppte. Die Stacheln gruben sich in seine Haut, doch fürs Schreien blieb keine Zeit mehr.
    In diesem Moment explodierte hundert Meter über ihm das Hotel.
    Die Explosion war so stark, dass ihm

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