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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Kopf, es ist für sie schwer vorstellbar, ein komplettes Leben in fortwährender Dunkelheit zu verbringen. Zu dritt gehen sie nebeneinander in Richtung Restaurant.
    »Was prophezeit sie dir denn?« fragt sie Suzanna, um endlich das Thema auf die eigentliche Sensation, die gemeinsamen Kinder von ihr und Nic, zu bringen.
    Suzanna zuckt die Achseln. »Ich werde, ganz nach den Vorstellungen meines Vaters, einen reichen Brasilianer heiraten und mit ihm glücklich werden!«
    »Warum denn unbedingt einen Brasilianer? Dein Vater hat doch auch eine Deutsche geheiratet?« fragt Nic.
    »Das ist etwas anderes!«
    Gleich macht er ihr einen Heiratsantrag, und meine zwei Kinder verpuffen in Luft, denkt Nina und wechselt rasch das Thema, was nicht schwerfällt, weil sie vor dem Restaurant angekommen sind. Suzanna scheint hier bekannt zu sein, sie wird höflich begrüßt. Dann führt man sie zu ihrem Tisch, wo die anderen schon vor ihren Getränken sitzen.
    »Na«, empfängt Leo sie, »wußte eure Wahrsagerin, wo meine Kamera, mein Baby, ist?«
    »Wir haben ausschließlich über unsere Babys gesprochen!« antwortet Nina und rückt sich den Stuhl zurecht.
    »Unsere??« grinst Leo, »na, das hätte ich dir auch so sagen können!«
    »Ach ja? Wieso?«
    »Nach unserer wilden Nacht gestern?!«
    »Nach was??« Nina schaut ihn verblüfft an. »Du warst heute nacht doch scheintot!« Sie zeigt auf seinen schmalen Verband.
    »Oder hast du gerade ein Schädeltrauma? Und spinnst jetzt vielleicht ein bißchen?«
    »Ach, du warst das gar nicht?« Leo zieht eine Augenbraue hoch und lacht schließlich schallend über Ninas entwaffnende Unschuld.
     
    Mit gemischten Gefühlen steht Nina am Flughafen.
    Um sie herum tobt das Chaos, tragen die Männer eine Produktionskiste nach der anderen zur Abfertigung. Sie rührt keinen Finger, ihr Herz ist schwer, am liebsten würde sie umkehren und noch eine Woche bleiben. Von ihr aus auch wieder in ihrem alten Zimmer, an dessen reges Fußbodenleben sie sich während der letzten Tage gewöhnt hat. Sie verspürt nicht die geringste Lust, in ihre Redaktion zurückzukehren, sie mag keine ihrer gestylten Kolleginnen sehen und auch sonst niemanden. Vor der Begegnung mit Sven ist ihr himmelangst. Nach einer Woche Abstinenz wird er eine furiose Nacht erwarten, und sie wird im Badezimmer vor der Schramme stehen und an Senhora Tavares denken.
    Muß sie sich das alles antun? Gibt es gar keinen Ausweg? Sie hat sich auf ihren Hartschalenkoffer gesetzt und schaut sich nach Nic um, der mit spitzen Fingern einen Becher heißen Kaffee ausbalanciert.
    Lächelnd kommt er auf sie zu: »So, das wäre geschafft. Wegen des Schnitts telefonieren wir, aber vielleicht könntest du einen möglichst frühen Termin organisieren, dann komme ich nicht in Terminschwierigkeiten!« Seine Augen strahlen sie an, er ist braungebrannt, sieht so erholt aus, als hätte er vierzehn Tage geruhsamsten Strandurlaub hinter sich.
    »Ist gut, möglichst bald!« antwortet Nina automatisch. Natürlich so bald wie möglich, weil ich ihn so bald wie möglich wiedersehen muß. An ihm vorbei sieht sie Bernd herankommen. »Oh, gib mir Deckung, Nic, Bernd ist im Anmarsch! Vielleicht zieht er ja wieder ab, wenn er mich nicht sieht!«
    Nic stellt sich bereitwillig vor sie, Nina macht sich auf ihrem Koffer ganz klein.
    »Oh, Suzanna ist ja auch dabei«, entdeckt Nic plötzlich, »da müssen wir uns schon verabschieden, das wäre nicht fair!«
    Nina seufzt. Ist es fair, daß sie ihn liebt und er Suzanna? Ist das fair? Kümmert sich jemand darum, was ihr gegenüber fair wäre?
    Nic steht auf, und Nina hätte am liebsten die Augen geschlossen. In den kürzesten aller kurzen Shorts und mit dem knappsten aller knappen Bustiers schlendert Suzanna heran, die glänzenden schwarzen Haare über den Schultern. Sie schwingen im Takt ihrer federnden Schritte. Kein Mann im ganzen Gebäude, der ihr nicht nachschauen würde, keine Frau, die sich nicht heimlich die Augen nach ihr verdreht.
    »Ich wollte gleich an den Strand«, entschuldigt sie ihren Aufzug mit einer wegwerfenden Geste.
    Nina hat die ganzen Tage auf jede überflüssige Kalorie verzichtet, sich mühsam ein knappes Kilo vom Leib gehungert. Jetzt würde sie am liebsten in eine Schokoladentorte beißen, denn jeder Versuch, diesem perfekten Körper neben ihr gleichzukommen, ist zwecklos. Das einzige Mittel, das gegen Suzannas Wirkung gewachsen ist, ist, gebührend Abstand zu wahren, denn direkt neben ihr kann der Vergleich

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