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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Mercedes stand unverändert auf seinem Platz, die restlichen drei Stellplätze waren leer. Im Aufzug nahm Dieter ihr das Lederetui aus der Hand, verlangte ihr auch die Schlüssel für Haustür und Wohnung in der Kettlerstraße ab. Wenn sie aufflog, sei es entschieden besser, wenn man das Kunstledermäppchen nicht bei ihr fand, meinte er.
    Er ging voran, schloss auf, durchquerte zügig den Vorraum und steuerte die gepolsterte Tür an. Sie war geschlossen. Zu hören war nichts. Sie hielt unwillkürlich den Atem an, als er hinter der Tür verschwand. Er rief nach ihr. «Keine Bange, die Luft ist rein.»
    Als sie Hardenbergs Büro betrat, saß er bereits hinter dem Schreibtisch, hatte den Computer gestartet und irgendeinen Suchbefehl eingegeben. Schon nach wenigen Sekunden triumphierte er: «Da ist sie.»
    SLK. Im nächsten Moment ergoss sich ein Kontenblatt über den Bildschirm. Es war nur Zurkeulens Einlage verzeichnet. Die Summe war in mehrere Teilbeträge aufgesplittet. «Wo sind die anderen?», fragte Dieter und verlangte: «Sieh mal nach, ob hier irgendwo Disketten liegen. Ich mache eine Kopie.»
    Disketten fand sie nicht, weder in Helgas Büro noch in Philipp Hardenbergs Aktenschränken. Darin stieß sie nur auf einen Schnellhefter – mit Berichten, die eine Detektei an Hardenberg geschickt hatte. Da hatte Heller vollkommen Recht gehabt, der Meinungsforscher war ein Schnüffler gewesen. Und das komische Ding, von dem sie im Fieber gemeint hatte,es gehöre zu ihrem Tisch, ein Abhörgerät. Über mehrere Wochen waren sie und Heller beobachtet worden. Dieter hatte auch Besuch gehabt.
    «Was trödelst du da herum?», erkundigte er sich unwillig, nahm ihr den Hefter aus der Hand und murmelte: «Diese Schweine.»
    Die Vorstellung, dass sich in seinem Haus eine Wanze befinden könnte, versetzte ihn in Raserei. Er machte sich selbst über die Aktenschränke her und stellte fest, dass es in den eilig durchgeblätterten Unterlagen keine Hinweise auf unlautere Geschäfte gab. Zwar war auf die Schnelle nicht jedes Blatt Papier zu kontrollieren, beruhigt zeigte Dieter sich trotzdem. Disketten interessierten ihn nicht länger. Er nahm den Detektei-Hefter an sich, schaute sich noch Helgas Festplatte an und resümierte, dass Hardenbergs Lebensgefährtin nur harmlose Briefe geschrieben hatte. Ansonsten gab es nur noch eine kleine Küche und den Waschraum. Nadia hatte bei Alfo Investment kein eigenes Büro gehabt, aber als freie Mitarbeiterin brauchte sie ja auch keins.
    Sie kamen ungesehen zurück in den Aufzug und hinunter in die Tiefgarage. Dieter wollte sich noch den Rechner im Arbeitszimmer vornehmen und – falls erforderlich – Platz schaffen. Anschließend wollte er zurück in Hardenbergs Büro und alle ihm wichtig erscheinenden Daten mailen, um ungestört nach Informationen zu suchen. Wie er das aussprach, klang es nach einem Kinderspiel.
    Aber dass er noch etwas von Bedeutung fand, glaubte sie nicht. Dafür hatte sich Hardenberg nach Zurkeulens Besuch zu intensiv mit seinem Computer beschäftigt. Und die verbrannten Papiere ließen nur den Schluss zu, dass er verräterische Daten vernichtet hatte. Zudem fiel ihr ein, dass Michael früher heimkommen wollte. «Machen wir es morgen», schlug sie vor.
    «Morgen esse ich mit meinem Verleger», sagte Dieter.
    «Dann eben übermorgen», meinte sie.
    «Nein», beharrte Dieter, weil er aus Hardenbergs Aktivitäten die gleichen Schlüsse zog wie sie. «Wir erledigen das heute noch. Hardenberg war in Panik, als er aufräumte. Vielleicht hat er etwas übersehen. Wenn er in Ruhe nachdenkt, fällt ihm vermutlich auch ein, dass ein Fachmann gelöschte Daten zurückholen kann. Wenn er die Festplatte ausbaut oder zerstört, haben wir gar nichts mehr. Und wenn du in zwei oder drei Tagen auffliegst, will ich so viel wie möglich in der Hand haben. Ist dir nicht klar, was da auf dich zukommt? Wie, meinst du, wird Trenkler reagieren, wenn er begreift, wen man aus dem Container gezogen hat? Du hattest nichts mehr zu verlieren, als seine Frau dir begegnete. Dass du sie als Ehefrau vertreten solltest, ist so ziemlich das dümmste Argument, das du vorbringen kannst bei zwanzig Millionen. Du kommst auch aus der Branche, vergiss das nicht. Wer hat da wohl die Chance seines Lebens gesehen?»
    Aus dieser Perspektive hatte sie es noch nicht betrachtet. Es gelang ihr auch nicht, in Michael eine Gefahr für sich zu sehen. Und es störte sie gewaltig, dass Dieter in frühere Verhaltensmuster

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