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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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«Wie soll ich das sonst machen mit der Sec?»
    Wolfgang Blasting winkte unwillig ab: «Vergiss deine Sec, sie funktioniert doch. Und das», er zeigte auf den Monitor und schaute sie an, «ist ein größerer Hammer als Röhrler. Hast du wenigstens eine Ahnung, wer die Anleger sein könnten?»
    Die Aufsplittung der Einlage ließ ihn offenbar vermuten, dass sich mehrere Personen den ursprünglichen Besitz der sechs Millionen teilten. Sie schüttelte den Kopf, beschrieb ihm Zurkeulens Limousine samt Besatzung, nannte auch das Kennzeichen. Er betrachtete sie versonnen und bestimmt: «Ich bekomme eine Kopie. Ich bekomme auch den Rest. Oder legst du noch Wert darauf, weiter für Hardenberg tätig zu sein?»
    Sie schüttelte erneut den Kopf. Er nickte zufrieden, ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal um. «Und du wirst auf eigene Faust nichts unternehmen. Kann ich mich darauf verlassen?»
    «Was soll ich denn unternehmen?», fragte sie.
    Er lachte leise. «Nun, wie ich dich kenne, nimmst du es nicht so einfach hin, dass Hardenberg dich ausgebootet hat, nachdem du seinem Betrieb erst den richtigen Drive gegeben hattest. Aber ich halte es für besser, wenn ihm das Handwerk von anderer Stelle gelegt wird.» Sehr ernst fuhr er fort: «In deinem eigenen Interesse, Nadia, keine Abstecher mehr ins Büro! Auch wenn du die Anleger nicht kennst, ihnen dürfte dein Gesicht bestens vertraut sein. Das hat sich ja bereits gezeigt.»
    «Wir wollen ohnehin morgen nach Paris», erklärte Michael.
    «Gut», meinte Wolfgang Blasting grinsend. «Dann setze ich mich mal mit den Kollegen vom Morddezernat in Verbindung, ehe Dettmer alle Welt rebellisch macht. Ich werde ihnen schon begreiflich machen, dass ihr Fall Kreise zieht, die für sie etwas zu weit gesteckt sind.»
    Dann ging er endlich. Jo schloss sich ihm an. Nachdem sie allein waren, stand Michael noch ein paar Sekunden reglos auf einem Fleck und betrachtete sie mit eisiger Miene. Dann wollte er wissen: «Warum hast du diesen Heller umgebracht?Nur weil er dich gesehen hatte? Und wer hat die Frau auf dem Gewissen, Philipp?»
     
    Es wurde eine hässliche Nacht. Hundertmal beteuerte sie, nichts mit Hellers und bestimmt nichts mit Susanne Laskos Tod zu tun zu haben. Hundertmal verlangte er, sie solle zu lügen aufhören. Sie hatte ihm doch erzählt, sie sei am Freitagabend in der Kettlerstraße gewesen und habe dort auf Susanne Lasko gewartet. Und er wusste, warum sie auf den Bahamas gewesen war. Er war nicht schon mal zurück ins Hotel gegangen, als sie angeblich nur noch etwas Bargeld für den nächsten Tag holen wollte. Er war ihr gefolgt – zu der Bank, auf der das Millionenvermögen lag. Und er dankte dem Himmel, der ihm genug Verstand gegeben hatte, ihr Überraschungsgeschenk abzulehnen. Nun war wenigstens das Geld noch da. Falls Wolfgang es schaffte, die Anleger ausfindig zu machen, gab er sich damit vielleicht zufrieden.
    Bis um zwei in der Nacht bedrängte er sie um die Wahrheit. Sie war nahe daran, ihm alles zu sagen, weil er so klang, als könne er über zwei Morde nicht hinwegsehen. Aber er hatte auch am Montag unerbittlich geklungen und war dann wieder umgeschwenkt. Und wenn er erfuhr, was Nadia angetan worden war – Dieters Warnung verschloss ihr die Lippen.
    Erst gegen Morgen schlief sie ein. Als sie um halb neun erwachte, war Andrea bereits im Haus. Auf dem Küchentisch lagen die beiden Zeitungen und eine Notiz von Michael. Sie möge sich bitte um den Flug kümmern und die Koffer packen. Am Abend wolle er in Paris sein.
    Über das Reisebüro war es einfach, noch zwei Plätze in einer Maschine nach Paris zu bekommen und die Tickets am Serviceschalter der Lufthansa hinterlegen zu lassen. Man wies sie darauf hin, dass es sich um einen Linienflug handle. Für den Samstagmorgen hätte man ihr ein preiswerteres Angebotmachen können. Sie bestand auf dem Linienflug – nur schnell weg. Den Rückflug buchte sie für den kommenden Mittwoch. Auch zwei Plätze, obwohl sie auf gar keinen Fall zurückkommen wollte.
    Kurz nach zehn kam ein Kurierdienst. Der Fahrer lieferte ein Päckchen ab. Vier Bandkassetten hatte Dieter ihr geschickt und einen kleinen Recorder mit Kopfhörer. Sie wollte sich am Telefon bei ihm bedanken, ihn auch rasch über den vergangenen Abend und ihre weiteren Pläne informieren, bekam jedoch nur Ramie an den Apparat und legte ohne ein Wort auf. Dann setzte sie sich mit dem Recorder an den Schreibtisch. Nur einmal störte Andrea mit der Frage, ob etwas

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