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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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treffen und vermischen sich in einem Schwein. Das Ergebnis ist ein neues Virus, mit einem Vogelviruscode und Humanproteinrezeptoren.Auf diese Weise kommt es dazu, dass wir Menschen von einem Vogelvirus infiziert werden können.» Mit den abstehenden Fühlern sah der Klecks aus wie ein Alien. «Was bedeutet das?» Er ließ seinen Blick durch den Hörsaal schweifen und nickte einem Studenten in einer der vorderen Reihen zu.
    «Dass wir dagegen nicht immun sind?»
    «Schlimmer als das. Keine einzige Bevölkerungsgruppe ist dagegen immun, und es mangelt an ausreichend schnellen Methoden zur Bildung von Antikörpern. Bis die Wissenschaft so weit ist, hat sich der kleine Teufel auf die gesamte Menschheit ausgebreitet», er malte eine Serie von Kreisen, «und sie weitgehend ausgelöscht.» Peter strich sämtliche Kreise einzeln durch.
    Im Hörsaal herrschte Stille, dann sagte jemand: «Und genau das passiert mit H5N1.»
    «Wir befürchten, dass genau das passieren könnte», korrigierte Peter. «Das ist der Grund, weshalb die WHO Warnungen ausgegeben hat, unsere Gesundheitsämter sich mit Latexhandschuhen eindecken und ich mir morgens um fünf am Sparrow Lake den Allerwertesten abfriere.»
    Manche lachten leise.
    Eine Studentin rief: «Glauben Sie, dass uns eine Pandemie bevorsteht?»
    Peter betrachtete die jungen Gesichter im Saal. Er dachte an die toten Vögel, die reglos auf dem Wasser trieben. «Was sagt uns die Wissenschaft dazu?»
    Stille. Die Studenten dachten nach.
    «Versetzen Sie sich in das Virus. Wenn Sie irgendwo eine gute Sache am Laufen hätten und bei jedem vor Ort andocken könnten, würden Sie dann weggehen?»
    Nervöses Lachen.
    «Natürlich nicht. Sie würden sich so lange wie möglich dort herumtreiben.»
    «Das heißt also ja?»
    «Das heißt   …» Peter stellte den Projektor aus. Er ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Sämtliche Köpfe waren erhoben, alle Stifte ruhig. «Eine Pandemie ist unvermeidlich. Vielleicht nicht zu meinen Lebzeiten. Vielleicht nicht zu Ihren oder denen Ihrer Kinder. Aber irgendwann wird es dazu kommen.»
    Den Rest verschwieg er ihnen lieber. Dass die Welt dichter bevölkert war als je zuvor. Dass eine Pandemie verheerender sein würde, als sie es sich überhaupt vorstellen konnten, um ein Vielfaches verheerender als die Pandemie im letzten Jahrhundert. Dass die Wissenschaft all dem machtlos gegenüberstand.
    Schließlich waren sie noch halbe Kinder. Er wollte ihnen keinen unnötigen Schrecken einjagen.

«Die Ärzte verweigern jede Auskunft über das Befinden der sechs Patienten, die am Abend in ein Krankenhaus in Barcelona eingeliefert wurden. Unseren Quellen zufolge handelt es sich um zwei Männer und vier Frauen zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die mutmaßlich mit der Vogelgrippe infiziert sind. Einer der Männer ist kürzlich aus Südkorea in die USA eingereist. Personen, die Südkorea besucht haben, sollten unbedingt auf Grippesymptome achten. Erste Anzeichen der plötzlich ausbrechenden Krankheit sind starke Kopfschmerzen oder Fieber. Betroffene sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen.»
    CNN – die wichtigsten Nachrichten in Kürze

VIER
    «Ich hasse,
hasse
,
HASSE
Tennis.» Kate warf sich auf den Beifahrersitz, schmiss ihren Schläger in den Fußraum und griff nach dem Gurt. Der glänzende Pferdeschwanz fiel ihr über die Schulter, die grünen Augen hatte sie sorgfältig mit Kajal betont. An ihren Ohrläppchen funkelten winzige rosa Ohrringe. Sie sah hinreißend aus, fand Ann. «Meine Rückhand ist die schlechteste von allen. Ich weiß nicht, warum du mich zwingst, da hinzugehen, Mom.»
    Das konnte ja mal wieder heiter werden. Ann parkte aus und beschloss, erst mal einen leichten Ton anzuschlagen. «Weißt du, Kate, als Kleinkind hast du die Trotzphase übersprungen. Vielleicht hast du dir das alles für die Pubertät aufgespart.»
    Maddie kicherte auf dem Rücksitz.
    Kate machte ein böses Gesicht. «Mom, ich meine das ernst. Du zwingst mich andauernd zu Sachen, die ich nicht will.»
    «Aber nicht zum Tennis. Dein Vater und ich haben lang und breit mit dir darüber geredet.» Ann hielt an einer roten Ampel und sah Kate an. «Du hast dich doch selbst für die Mannschaft gemeldet. Und Verpflichtungen, die man eingeht, muss man auch einhalten, das ist wichtig. Wir wollen nicht, dass du kneifst.»
    «Du meinst, so wie du?»
    Ann zuckte innerlich zusammen. Die Trennung machteihnen allen zu schaffen. Kate starrte sie mit trotzig gerecktem Kinn an. Doch

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