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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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müssen, nachdem du mir erzählt hattest, dass sie krank war, aber dann kam Königin Levanas Besuch und die Krönung und der Ball, ich habe einfach … ich habe einfach nicht mehr daran gedacht. Ich weiß, das macht mich zum größten Idioten der Welt, denn ich hätte mir denken müssen, dass deine Schwester … dass du deshalb meine Teles ignoriert hast. Jetzt ergibt es einen Sinn.« Er zog sie näher an sich, bis sie fast ihren Kopf an seine Schulter lehnen konnte, aber das tat sie nicht. Ihr Körper war wieder steif geworden, alle Tanzschritte waren vergessen. »Ich wünschte, du hättest es mir gesagt.«
    Sie sah über seine Schulter hinweg. »Ja«, sagte sie. »Ich hätte es dir sagen sollen.«
    Sie hatte das Gefühl, all ihre künstlichen Teile quetschten sich zusammen und erdrückten sie von innen.
    Kai wusste es nicht.
    Es hatte sich so gut angefühlt, sich vorzustellen, es wäre ihm egal, dass es jetzt umso schlimmer war, sich wieder hinter ihrem Geheimnis verstecken zu müssen.
    »Kai«, sagte sie und schüttelte das elende Gefühl ab, das sie beengte. Sie schob ihn auf Armeslänge zurück, so dass zwischen ihnen ein normaler Abstand lag – einer wie zwischen einer Mechanikerin und ihrem Kaiser. Zum ersten Mal kam Kai kurz aus dem Takt. Er sah sie überrascht an. Sie ignorierte das Schuldgefühl, das ihr die Kehle zudrückte.
    »Ich bin hergekommen, um dir etwas mitzuteilen. Etwas Wichtiges.« Sie sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand lauschte. Ein paar neiderfüllte Blicke waren auf sie gerichtet, aber niemand war nah genug, um ihnen über die Musik hinweg zuhören zu können, und die Königin war nirgends zu sehen. »Hör zu. Du kannst Levana nicht heiraten. Sosehr sie es auch will, sosehr sie dir auch drohen mag.«
    Kai wurde rot. »Wie meinst du das?«
    »Sie will nicht nur den Staatenbund. Sie wird sowieso einen Krieg gegen die Erde beginnen. Aber wenn sie hier Kaiserin ist, wird ihr das den Weg ebnen.«
    Jetzt war er es, der sich umsah, wobei er seine Panik hinter kühler Gleichgültigkeit versteckte, auch wenn Cinder aus der Nähe die Furcht in seinen Augen sah.
    »Das ist noch nicht alles. Sie weiß das mit Nainsi … sie weiß, was Nainsi herausgefunden hat. Sie weiß, dass du versucht hast, Prinzessin Selene zu finden, und sie benutzt deine Informationen, um sie zu finden. Sie hat Leute beauftragt, nach ihr zu suchen … wenn sie sie nicht schon gefunden haben.«
    Kai sah sie mit großen Augen an.
    »Und du weißt genauso gut wie ich«, fuhr sie fort, »dass sie dir die Suche nach der Prinzessin nicht verzeihen wird.« Sie schluckte. »Kai, wenn du sie heiratest und sie hat, was sie will … ich glaube, dann wird sie dich töten.«
    Er wurde blass. »Woher weißt du das alles?«
    Sie holte tief Luft. Sie war erschöpft, jetzt, nachdem sie ihre Nachrichten losgeworden war, als hätte ihre Energie gerade bis zu diesem Moment gereicht. »Der D-TELE-Chip, den ich in Nainsi gefunden habe – da war dieses Mädchen, das ihn programmiert hat … puh. Es ist total kompliziert.« Sie zögerte. Sollte sie Kai den Chip geben, solange sie noch die Gelegenheit dazu hatte? Er könnte vielleicht noch mehr Informationen aus dem Mädchen herausbekommen. Aber sie hatte sich so beeilt, zum Ball zu kommen, dass sie ihn in ihrem Wadenfach versteckt hatte. Der Mut verließ sie. Ihn jetzt dort herauszuholen, hieße, Kai und allen anderen zu offenbaren, dass sie ein Cyborg war.
    Sie schluckte und versuchte, ihre wachsende Verzweiflung beiseitezuschieben. War es für sie wirklich wichtiger, ihren Stolz zu retten?
    »Können wir irgendwohin gehen?«, fragte sie. »Weg von den Leuten? Dann kann ich dir alles sagen.«
    Er sah sich um. Beim Tanzen hatten sie den Ballsaal fast der Länge nach durchquert und waren vor den wuchtigen Türen angekommen, die in den königlichen Garten führten. Hinter der Treppe weinte eine Weide im Regen und ein Teich voller Kois drohte über die Ufer zu treten. Der Sturm heulte so laut, dass er fast das Orchester übertönte.
    »In den Garten?«, fragte er, aber bevor sie nur einen Schritt gemacht hatten, fiel ein Schatten auf sie. Cinder blickte hoch in den unglücklichen Gesichtsausdruck eines königlichen Beamten, der Kai mit blutleeren, zusammengepressten Lippen ansah. Er nahm Cinder nicht zur Kenntnis.
    »Eure Majestät«, sagte er angespannt. »Es ist an der Zeit.«

35
    Cinder sah zu dem Mann auf. Ihr Netlink informierte sie darüber, dass es sich um Konn Torin

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