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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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sollte versuchen zu fliehen?«
    »Ja, wahrscheinlich stehe ich in den letzten Tagen wirklich ziemlich neben mir.« Dr. Erland kratzte sich die faltige Wange. »Da kann man nichts machen. All die Bioelektrizität, die sich nicht entladen kann, die keine Aufgabe zu erfüllen hat …« Er lächelte verschmitzt. »Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich meine nicht, dass Sie versuchen sollten zu fliehen. Ich meine, dass Sie verpflichtet sind zu fliehen. Und zwar so bald wie möglich. Wenn Levana erst nach Ihnen schickt, sinken Ihre Überlebenschancen rapide.«
    Cinder lehnte sich an die Wand. Sie spürte erste Vorboten von Kopfschmerzen. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich um mich kümmern. Aber selbst wenn ich irgendwie hier herauskommen sollte, Levana wäre außer sich vor Wut. Sie haben doch selbst gesagt, dass es schreckliche Folgen hat, wenn sie nicht das bekommt, was sie will. Ich bin es nicht wert, dass meinetwegen ein Krieg begonnen wird.«
    Seine Augen leuchteten hinter den Brillengläsern. Für einen Moment sah er wieder jung und verwegen aus. »Doch, das sind Sie.«
    Sie hob den Kopf und blinzelte zu ihm hinüber. Vielleicht war er doch verrückt.
    »Ich wollte es Ihnen schon letzte Woche erzählen, als Sie in meinem Büro waren, aber Sie mussten los wegen Ihrer kleinen Schwester – ach, und übrigens, das mit Ihrer Schwester tut mir wirklich leid.«
    Cinder biss sich in die Wange.
    »Jedenfalls habe ich Ihre DNA analysieren lassen. Sie hat mir nicht nur Aufschluss darüber gegeben, dass Sie Lunarierin und keine Hülle sind, sondern mir noch mehr über Ihre Herkunft verraten. Über Ihre biologische Verwandtschaft.«
    Cinders Herz schlug schneller. »Über meine Familie?«
    »Ja.«
    »Und? Habe ich eine? Was ist mit meinen Eltern …« Sie zögerte. Dr. Erland sah sie bekümmert an. »Sind sie tot?«
    Er nahm die Mütze ab. »Es tut mir leid, Cinder, ich hätte das Gespräch besser einfädeln sollen. Ja, Ihre Mutter ist tot. Wer Ihr Vater ist und ob er noch lebt, kann ich Ihnen nicht sagen. Ihre Mutter war für ihre, sagen wir … ihre Promiskuität bekannt.«
    Ihre Hoffnung schwand. »Oh.«
    »Und Sie haben eine Tante.«
    »Eine Tante?«
    Dr. Erland knetete die Mütze in den Händen. »Ja. Königin Levana.«
    Cinder blitzte ihn an.
    »Mein liebes Mädchen. Sie sind Prinzessin Selene.«

38
    Stille senkte sich über die sterile weiße Zelle, Stille erfüllte den Nebel in Cinders Kopf. Sie sah Dr. Erland völlig verwirrt an. »Was?«
    Der Arzt beugte sich vor und legte seine Hand auf ihre. »Sie sind Prinzessin Selene.«
    Sie riss sich von ihm los. »Ich bin … was?«
    »Ich weiß. Es ist schwer zu glauben.«
    »Nein, es ist gar nicht zu glauben. Darüber macht man keine Witze!«
    Er lächelte sie milde an und tätschelte ihre Hand. Und dann fiel Cinder auf, dass ihr Sichtfeld frei war. Kein orangefarbenes Licht.
    Sie konnte kaum noch atmen und sah zu den leeren Drähten hinab, die aus ihrem Knöchel ragten.
    »Ich weiß, dass Sie Zeit brauchen, bis Sie sich damit abgefunden haben«, sagte Dr. Erland. »Und ich wünschte, ich wäre hier und könnte Ihnen beistehen. Aber das holen wir nach. Ich werde Ihnen in Afrika alles erzählen. Jetzt ist vor allem eins wichtig: Sie dürfen nicht zulassen, dass Levana Sie mitnimmt. Sie sind die Einzige, die sie vom Thron stoßen kann. Verstehen Sie mich?«
    Benommen schüttelte sie den Kopf.
    »Prinzessin …«
    »Wehe, Sie nennen mich so!«
    Dr. Erland knautschte seine Mütze im Schoß. »In Ordnung, aber hören Sie mir bitte zu. Ich habe jahrelang nach Ihnen gesucht. Ich kannte den Mann, der Sie zur Erde gebracht und Ihre Operationen durchgeführt hat. Ich bin auf der Suche nach Ihnen auf ihn gestoßen, aber da war er kaum noch bei Verstand; deswegen habe ich aus ihm nur noch herausbekommen, dass Sie irgendwo hier im Staatenbund sind. Ich wusste, dass ich nach einem Cyborg suche, nach einem Teenager – aber trotzdem habe ich oft gedacht, ich würde auch verrückt werden, bevor ich Sie gefunden hätte. Bevor ich Ihnen die Wahrheit sagen könnte. Und dann waren Sie plötzlich da – in meinem Labor. Ein Wunder.«
    Cinder hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Aber warum haben die einen Cyborg aus mir gemacht?«
    »Weil Sie vom Feuer grausam zugerichtet waren«, antwortete er, als sei die Antwort offensichtlich. »Ihre Gliedmaßen waren nicht mehr zu retten. Es ist erstaunlich genug, dass Sie überhaupt überlebt haben und dass es gelungen

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