Die lustigen Weiber von Windsor
nicht, was mir besser gefällt, daß mein Mann angeführt ist oder Sir John.
Frau Page.
Wie ihm wohl zumut war, als Euer Mann fragte, was im Korb sei!
Frau Fluth.
Ich fürchte fast, daß eine Wäsche ihm ganz zuträglich sei; und so wird's ihm eine Wohltat, wenn sie ihn ins Wasser werfen.
Frau Page.
An den Galgen mit dem ehrvergeßnen Schurken! Ich wollte, daß alle von dem Gelichter in gleicher Not steckten! –
Frau Fluth.
Ich glaube, mein Mann muß einen besondern Verdacht auf Falstaffs Hiersein haben; denn nie sah ich ihn so wild in seiner Eifersucht als diesmal.
Frau Page.
Ich will schon etwas ausdenken, um das herauszubringen; und wir müssen dem Falstaff noch mehr Streiche spielen; seine liederliche Krankheit wird schwerlich dieser einen Arznei weichen.
Frau Fluth.
Sollen wir ihm das alberne Tier, die Frau Hurtig, zuschicken, um uns zu entschuldigen, daß man ihn ins Wasser geworfen? Und ihm noch einmal Hoffnung geben, um ihn noch einmal abzustrafen? –
Frau Page.
Das wollen wir tun; wir wollen ihn auf morgen früh um acht herbestellen, um ihn schadlos zu halten.
Fluth und Page kommen mit den andern zurück.
Fluth.
Ich kann ihn nicht finden; vielleicht prahlt der Schurke mit Dingen, die er nie erlangen konnte.
Frau Page.
Hört Ihr wohl?
Frau Fluth.
Ja, ja, nur stille. – Ihr behandelt mich recht artig, Herr Fluth; in der Tat! –
Fluth.
Nun ja, das tu ich auch.
Frau Fluth.
Der Himmel mach Euch besser, als Eure Gedanken sind!
Fluth.
Amen!
Frau Page.
Ihr tut Euch selbst recht zu nah, Herr Fluth! –
Fluth.
Ja, ja, ich muß es schon hinnehmen.
Evans.
Wann hier Kreatur im Hause ischt und in tene Zimmer, auf tene Pöten, in tene Kisten und Kasten, so verkepe mir himmlische Küte meine Sünden am Take tes Kerichts.
Cajus.
Pardieu , mir auk nik; da is nik ein Seel.
Page.
Pfui, pfui, Herr Fluth, schämt Ihr Euch nicht? Welcher Geist, welcher Teufel bringt Euch auf solche Einbildungen? Ich möchte diese Eure Verstimmung nicht haben, nicht für alle Schätze von Windsors Schloß.
Fluth.
Das ist mein Fehler, Herr Page; ich büße dafür.
Evans.
Ihr püßt für Euer böses Kewisse; Euer Weip ischt so ehrliche Frau, als man sich wünsche kann unter fünftausend und fünfhundert ope trein.
Cajus.
Pardieu , ik sehn, es is ein hehrlik Frau.
Fluth.
Schon gut! Ich versprach euch eine Mahlzeit; kommt, kommt, geht mit mir in den Park. Ich bitt euch, verzeiht mir; ich will euch hernach erzählen, warum ich so verfahren habe. – Komm, Frau; kommt, Frau Page; ich bitt euch, verzeiht mir; ich bitte herzlich drum, verzeiht mir.
Page.
Laßt uns gehn, ihr Herren; aber verlaßt euch drauf, wir wollen ihn aufziehn. Ich lade euch sämtlich ein, morgen in meinem Hause zu frühstücken; hernach wollen wir auf die Vogeljagd; ich habe einen herrlichen Waldfalken; seid ihr's zufrieden?
Fluth.
Mir ist's alles recht.
Evans.
Wann einer ta ischt, so will ich in ter Kompanie ten zweiten abkepen.
Cajus.
Wenn da sein ein oder swei, will ik sie habgeben den tritt.
Fluth.
Ich bitt Euch, kommt, Herr Page.
Evans.
Nun pitt ich Euch, tenkt mir auf Morke an lausigen Schurken, unsern Herrn Kastwirt!
Cajus.
Das ist sehr gut; pardieu , von ganz mein 'erz.
Evans.
's ischt lausiger Schurke, mit seinen Spotthaftigkeite und Stichelworte! –
(Sie gehn ab.)
Vierte Szene
Zimmer im Hause des Herrn Page
Fenton und Jungfer Anne Page treten auf
Fenton.
Nein, deines Vaters Gunst gewinn ich nicht;
Drum nicht an ihn verweise mich, mein Annchen.
Anne.
Doch ach! was dann?
Fenton.
Sei nur einmal du selbst.
Er wendet ein, ich sei zu hoch von Abkunft;
Und weil Verschwendung mir mein Gut beschädigt,
So woll ich's nur durch sein Vermögen heilen.
Dann schiebt er andre Riegel mir entgegen:
Mein vorig Schwärmen, meine wilden Freunde;
Und sagt mir, ganz unmöglich dünk es ihn,
Daß ich dich anders liebt als um dein Geld.
Anne.
Wer weiß, er hat wohl recht?
Fenton.
Nein, steh mir so der Himmel künftig bei!
Zwar leugn' ich nicht, daß deines Vaters Reichtum
Der erste Anlaß meiner Werbung war;
Doch werbend fand ich dich von höherm Wert
Als Goldgepräg und Beutel wohl versiegelt;
Und deines Innern echte Schätze sind's,
Wonach ich einzig trachte.
Anne.
Oh, Herr Fenton,
Sucht doch des Vaters Gunst; o sucht sie, Lieber,
Und wenn demütig Flehn und günstge Zeit
Ihn nicht gewinnt – nur dann – – hört, kommt hieher.
(Fenton und Anne gehn auf die Seite.)
Schaal, Schmächtig und Frau Hurtig
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