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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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suchte er nach Euch und konnte Euch nicht finden?
    Falstaff.
Ihr sollt hören. Das gute Glück fügte es so, daß eine gewisse Frau Page hereinkommt und Fluths Ankunft meldet; und auf ihre Erfindung und bei der Verzweiflung der Frau Fluth steckten sie mich in einen Waschkorb.
    Fluth.
In einen Waschkorb!
    Falstaff.
Ja, in einen Waschkorb; bepackten mich mit schmutzigen Hemden und Schürzen, Socken, schmutzigen Strümpfen und schmierigen Tischtüchern; wahrhaftig, Herr Bach, es war die abscheulichste Komposition von niederträchtigem Gestank, die je ein Geruchsorgan entrüstet.
    Fluth.
Und wie lange lagt Ihr darin? –
    Falstaff.
Oh, Ihr sollt hören, Herr Bach, was ich ausgestanden habe, um diese Frau zu Eurem Besten zum Bösen zu verleiten. Nachdem ich so in den Korb eingepfercht war, wurden ein paar von Fluths Kerlen, seine Knechte, von ihrer Frau herbeigerufen, um mich als schmutzige Wäsche auf die Datchetwiese zu tragen; sie nahmen mich auf die Schultern, begegneten dem eifersüchtigen Kerl, ihrem Herrn, in der Tür, der sie ein paarmal fragte, was sie im Korbe hätten? – Ich zitterte vor Furcht, der verrückte Kerl möchte nachsuchen; aber das Fatum, das einmal beschlossen hat, er solle ein Hahnrei werden, hielt seine Hand zurück. Nun gut, weiter ging er als Spion, und fort ging ich als schmutzige Wäsche. Aber habt acht auf das, was jetzt folgt, Herr Bach: ich erlitt die Qual dreier verschiedener Todesarten; erstlich eine unerträgliche Furcht, von dem eifersüchtigen, verfaulten Leithammel entdeckt zu werden; zweitens, im Zirkel gekrümmt zu liegen wie eine gute Klinge im Umkreise eines Viertelscheffels, Heft an Spitze, Sohle an Kopf; und endlich, verkorkt zu sein wie ein starker Aquavit, mit stinkendem Leinzeug, das in seinem eignen Fette gor; denkt Euch nur, ein Mann von meinen Nieren, denkt nur – der sowenig Hitze verträgt als Butter: ein Mann, der in ewigem Auftauen und Evaporieren lebt; es war ein Wunder, dem Ersticken zu entgehn. Und im Siedepunkt dieses Bades, als ich schon über die Hälfte in Fett geschmort war wie ein holländisches Gericht, in die Themse geworfen zu werden, und glühend heiß in der Flut abzukühlen wie ein Hufeisen – denkt Euch nur, zischend heiß – denkt nur, Herr Bach.
    Fluth.
In allem Ernst, Sir, es tut mir leid, daß Ihr um meinetwillen das alles ausgestanden. Meine Sache steht danach verzweifelt? Ihr macht Euch wohl nicht zum zweiten Male an sie? –
    Falstaff.
Herr Bach, ich will mich in den Ätna werfen lassen, wie ich in die Themse geworfen bin, eh ich sie so aufgebe. Ihr Mann ist diesen Morgen auf die Vogelbeize gegangen, ich habe die Botschaft zu einem zweiten Stelldichein von ihr; zwischen acht und neun ist die Stunde, Herr Bach.
    Fluth.
Es ist schon acht vorbei, Sir.
    Falstaff.
Wirklich? Nun so geh ich auf meinen Posten. Kommt zu mir, sobald's Euch eben gelegen ist, und Ihr werdet von meinen Siegen hören, und die Krone von allem soll sein, daß sie Euer wird. Lebt wohl. Ihr sollt sie besitzen, Herr Bach; Herr Bach, Ihr sollt dem Fluth Hörner aufsetzen. (Geht ab.)
    Fluth.
Hm! – ha! Ist das eine Erscheinung? Ist's ein Traum? Schlaf ich? Freund Fluth, wach auf, wach auf, Freund Fluth; es ist ein Loch in deinem besten Rock, Freund Fluth. Das kommt vom Heiraten! Das kommt davon, Linnen und Waschkörbe zu haben! Nun, die Welt soll erfahren, wie's mit mir steht; ich will den lockern Finken jetzt schon fassen; er ist in meinem Hause, er kann mir nicht entgehn, es ist nicht möglich, daß er's könnte; er kann doch nicht in eine Pfennigbüchse kriechen oder in eine Pfefferdose; aber damit der Teufel, der ihn schützt, ihm nicht durchhilft, will ich auch die unmöglichen Plätze durchsuchen. Ich kann zwar nicht dem entgehn, was ich einmal bin; aber daß ich bin, was ich nicht sein möchte, soll mich nicht zahm machen. Wenn ich Hörner habe, die einen toll machen können, so will ich dem Sprichwort Ehre machen und horntoll sein. (Ab.)

Vierter Aufzug
    Erste Szene
    Zimmer der Frau Page
    Frau Page, Frau Hurtig und Wilhelm treten auf
    Frau Page.
Ist er schon in Fluths Hause, was meinst du?
    Frau Hurtig.
Ganz gewiß ist er jetzt dort, oder er kommt gleich hin; aber wahrhaftig, er ist ganz separat toll, daß man ihn ins Wasser geschmissen hat. Frau Fluth läßt Euch bitten, gleich zu ihr zu kommen.
    Frau Page.
Gleich will ich bei ihr sein, ich will nur meinen kleinen Mann hier in die Schule bringen. – Sieh, da kommt sein Schulmeister; 's ist ein Spieltag,

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