Die Luziferverschwoerung
Blick blieb an dem Baum hängen. Genauer gesagt an dem Vogelnest, in das ich den Anhänger gelegt hatte.
Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er auf. Und das trotz des Gewichts seiner Flügel auf dem Rücken.
„Kannst du deine Flügel eigentlich auch … wegmachen?“
Mir fiel kein besseres Wort dafür ein.
Sein Rücken erzitterte und er lachte.
„Wegmachen…“, wieder musste er lachen.
Er drehte sich noch einmal zu mir um und sah mir direkt ins Gesicht.
Er fing meinen Blick mit seinen Augen ein.
Dann schloss er die Augen, und es sah aus, als würde er schlafen.
Und dann keuchte ich.
Seine Flügel fielen in sich zusammen und es sah aus, als wären sie flüssig.
Und das waren sie auch. Es war als hätte man in einen Wasserballon ein Loch gestochen.
Die Flüssigkeit fiel zu Boden und versank in der Erde.
Das einzige, was zurückblieb war einen weiße Feder.
Jetzt öffnete er die Augen wieder.
Ich musste sehr geschockt ausgesehen haben.
Er blickte zu Boden und grinste.
„Das ist nur Wasser keine Angst.“
Dann bückte er sich und hob die eine Feder hoch. Sie war identisch zu der, die ich auf der Bank gesehen hatte. Er steckte sie ein und sah mich aufmerksam an.
„Wieso Wasser?“
Er zuckte die Schultern.
„Das weiß niemand. Aber es ist auch nur bei mir Wasser.
Bei Michael ist es zum Beispiel Wind und eine Feder. Und bei Jophiel ist es eine Arnika, das ist eine Blume, und einen Feder.
Zurück bleibt also immer eine Feder.
Was das andere soll wissen wir auch nicht.
Natürlich haben wir Theorien, aber keine davon erscheint uns plausibel.“
Mit diesen Worten drehte er sich zu dem Baum um. Dann griff er zielsicher in das Nest und holte den Anhänger heraus.
Er gab ihn mir zurück.
„Den solltest du bei dir tragen.“
Mir war aufgefallen, dass das Muster aufgeleuchtete hatte, als Gabriel es anfasste.
So stand er vor mir.
Mit der ausgestreckten Hand.
Ohne seinen Flügel wirkte er nicht weniger imposant.
Ich glaube das war eine Sache des Ansehens.
Die meisten berühmten Leute haben so einen Ausstrahlung.
Als würden sie jede Sekunde darauf warten, dass man sie fotografierte.
Zögernd streckte ich die Hand aus und nahm ihm den Anhänger aus der Hand.
Es war das erste Mal, dass ich ihn berührte.
Ich hatte irgendetwas erwartet, aber nichts passierte. Unschlüssig stand ich da, mit dem Anhänger in der Hand.
Schließlich lachte Gabriel und trat hinter mich.
Ich gab ihm den Anhänger wieder und er legte ihn mir um den Hals. Ich stand mit dem Rücken zur Gartentür, als ich das vertraute Knarren hörte. Gabriel fummelte immer noch am Verschluss herum, also blickte ich über die Schulter.
„Was machst du da mit meiner Verlobten“, hörte ich Gabes eisige Stimme.
Gabriel erstarrte in der Bewegung.
„Hey Gabe, es ist alles in Ordnung. Das ist wirklich nicht das, wonach es aussieht“, gegen meinen Willen musste ich lachen.
Jetzt sah Gabe verwirrt und auch ein bisschen verletzt aus.
„Können wir uns vielleicht mal kurz umdrehen“, fragte ich Gabriel.
Ich hörte das Klicken des Verschlusses und Gabriel trat zurück. Also drehten er und ich uns zu Gabe um. Als Gabe Gabriel erkannte fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf.
Er deutet einen Verbeugung an und flüsterte: „Entschuldigung.“
Ich sah zu Gabriel und musste grinsen.
Er schien sich s ein Grinsen wirklich verkneifen zu müssen.
„Also Gabe, du kennst Gabriel ja schon. Dann muss ich euch nicht mehr vorstellen.
Woher wusstest du eigentlich, dass ich hier war?“ Jetzt sah er selbst erstaunt aus.
„Ich, ich weiß es nicht… Ich bin durch die Gänge gelaufen, und plötzlich stand ich hier…“, er wirkte überzeugend also glaubte ich ihm das.
Stattdessen hatte ich jemand anderen im Verdacht. Mit zusammen gekniffenen Augen blickte ich nach links.
Gabriel blickte unschuldig in die Luft und sah aus, als würde er gleich pfeifen.
Ich knuffte ihn in die Seite und lachte, als er keuchte.
Ich wusste nicht wieso, aber dieser Erzengel war mir so vertraut, als wäre er mein bester Kumpel, den ich schon seit Jahren kannte.
Umso erstaunter war Gabe jetzt, als er sah, wie locker ich mit dem Fremden umging.
„Also gut, Gabriel, Josephine“, Gabriel verneigte sich vor uns.
Ja vor uns!
„Ich muss los.“
Mit diesen Worten erschienen seine Flügel wieder, aber diesmal sah es aus, als würden sich die Wassertröpfchen aus der Luft zu einem Nebel und schließlich Flügeln verbinden.
Mit einem Schlag seiner mächtigen
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