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Die Luziferverschwoerung

Die Luziferverschwoerung

Titel: Die Luziferverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Strobel
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gedeutet…
    Ich klopfte leise an, aber aus unserem Zimmer kam keine Antwort.
    Auf Zehenspitzen ging ich hinein und zog mich um. Ich hörte Gabe im Schlaf leise murmeln.
    Er sprach so schnell, dass ich ihn nicht verstehen konnte. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und legte mich neben ihn.
    Seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und unter seinen Lidern flitzen seine Augen in alle Richtungen.
    Er hatte definitiv einen Alptraum.
    Aber man soll jemanden doch nicht wecken, wenn er einen Alptraum hat, oder waren das die Schlafwandler?
    Na ja, ich ließ ihn schlafen.
    Ich schloss die Augen und dämmerte sofort weg.
    Ich rannte.
    Ich wusste nicht wo ich war.
    Vor mir sah ich eine geöffnete Tür.
    Grelles Licht drang daraus hervor.
    Ich bedeckte meine Augen und lief darauf zu.
    Nun erkannte ich die Umgebung.
    Ich war in Chilalis Archiv.
    Ich konnte sie hinten im Raum rascheln hören.
    Mein Blick wurde von einem Bücherstapel angelockt, der auf einem Tisch stand.
    Das oberste Buch war aufgeschlagen.
    Neugierig sah ich es mir genauer an.
    Es war ein großes Bild.
    Daneben war eine handschriftliche Notiz.
    Ich musste mich stark darüber beugen, um sie zu erkennen.
    Mit schwarzer Tinte gekritzelt stand dort:
    Der Tod Gabri e ls.
    Ich schluckte.
    Mit ängstlichem Blick sah ich mir das Bild an.
    Ich erkannte eine Gestalt auf dem Rücken liegen. Über ihm schwebte eine weitere Gestalt.
    Sie hatte Flügel.
    Aber es waren keine Federn und kein Leder, aus dem sie bestanden.
    Es war beides.
    Aus der rechten Schulter wuchs ein weißer Flügel, die linke Schulter trug ein ledriges Gebilde.
    Das Mädchen, denn das war es, hatte einen geschockten Ausdruck im Gesicht.
    Ihre schwarzen Haare waren verklebt und hingen strähnig herunter.
    Dann sah ich das Licht, dass sie aus der Brust des Mannes sog.
    Es sah aus wie eine kleine Sonne.
    Sie hatte eine Hand ausgestreckt.
    Mit der anderen packte sie ihr eigenes Handgelenk, so als würde sie sich aufhalten wollen.
    Die Augen des Mannes waren geschlossen.
    Doch am beunruhigendsten waren die Augen des Mädchens.
    Ihr linkes Auge war grün, und das rechte war blau. Auf einmal stand Chilali neben mir.
    „Ich wollte nicht, dass du das siehst“, sagte sie traurig.
    Sie legte mir die Hand auf die Schulter.
    Plötzlich durchzuckten Bilder meinen Kopf, wie Blitze über den Gewitterhimmel.
    Ich sah ein Mädchen über mir fliegen.
    Ihre Züge waren angstvoll verzerrt.
    Ich spürte ein Ziehen in der Brust und sah hinab. Etwas Weißes verließ meinen Körper.
    Umso weiter es sich von mir entfernte, umso schwächer fühlte ich mich.
    Dann sah ich jemanden hinter dem Mädchen.
    Es war eine Frau, deren lange braune Haare ihr ins Gesicht fielen.
    Sie war angekettet.
    Ihr Kreuz hing ungesund durch, und sie schien bewusstlos zu sein.
    Oder schlimmer…
    Ein neues Bild.
    Ich sah einen Engel mit weißen Flügeln, der das Mädchen mit sich schleifte.
    Sie weinte bitterlich.
    Sie kratzte um sich und schien völlig traumatisiert. Ich sah herunter und merkte, dass ich keinen Körper besaß.
    Ich drehte mich um und sah eine Frau auf dem Boden liegen.
    Es war die Frau in Ketten.
    Sie weinte ebenfalls und lag über einem Mann am Boden.
    Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen.
    Das war der Mann vom Bild.
    Ich näherte mich der braunhaarigen Frau und wollte sie trösten.
    Ich wollte dem Mann ins Gesicht sehen, aber sie versperrte mir die Sicht.
    Stattdessen fiel mein Blick auf seinen Hals.
    Er trug eine Kette in Form eines Flügels.
    Er war weiß mit einem schwarz en J eingraviert.
    Gabe neben mir schrie.
    Sofort war ich wach.
    Ich erinnerte mich, dass ich von Babys und Bäumen geträumt hatte.
    Vergleichsweise mal ein angenehmer Traum.
    Gabe blickte in die Leere. Besorgt legte ich ihm die Hand auf die Schulter.
    Er zuckte unter meiner Berührung weg.
    Jetzt war ich noch besorgter.
    „Was, was ist denn?“
    Mechanisch drehte Gabe mir den Kopf zu.
    Er hatte einen Blick vollkommener Leere im Gesicht. Ich sah ihm in die Augen und wartete.
    Er blinzelte und holte Luft.
    Vergeblich versuchte er zu lächeln.
    „Alles okay, glaub ich. Ich hab nur geträumt…“, seine Stimmer wirkte gezwungen fröhlich.
    „Nur geträumt“, murmelte er, als er aufstand.
    Also gut, jetzt oder nie.
    Ich stand ebenfalls auf.
    „Gabe…“
    Mit langsamen Schritten ging ich um das Bett herum. Er wandte sich mir zu und guckte aufmerksam.
    Jetzt war er wieder der Alte.
    „Ich muss dir etwas wichtige sagen… Keine

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