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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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abreiben.«
    »Das mache ich selbst«, stieß Cathleen zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Bleib mir einfach vom Leib!«
    Myra steckte sich eine Zigarette an und blies blauen Rauch zur Decke. »Ganz, wie du meinst.«
    Anna fühlte sich verpflichtet. Sie nahm Cathleens Arm. »Komm, lass uns zusammen nach oben gehen.«
    »Nimm deine Finger da weg«, zischte Cathleen. »Du und deine tölpelhafte Freundin.« Sie wirbelte auf dem Absatz herum und verschwand in der Menge.
    »Mäßigung und Takt.« Anna seufzte. »Hatten wir vorhin nicht noch darüber gesprochen?«
    »Immerhin habe ich ihr den Drink nicht ins Gesicht gekippt«, gab Myra arglos zurück. »Und um ehrlich zu sein, das hatte ich schon lange vor. Dieses Mal hatte ich endlich eine absolut wasserdichte Berechtigung.« Sie grinste Anna verschmitzt zu. »Kriege ich jetzt noch einen Drink vor dem Dinner?«

12. K APITEL
    Vielleicht, wenn Daniel den Zwischenfall mit Cathleen Donahue nicht mitbekommen hätte, hätte er sich anders verhalten. Aber er hatte es bemerkt. Vielleicht, wenn die Wut über die Beleidigung nicht so an ihm genagt hätte, hätte ihre Beziehung wie bisher weiterlaufen können. Aber dem war nicht so. Während des restlichen Abends blieb er ganz der souveräne Gastgeber, seine Gäste verließen sein Haus satt und zufrieden. Dabei konnte er es kaum erwarten, hinter dem Letzten die Tür zu schließen.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Daniel zu Anna, noch bevor sie den ersten Seufzer der Erleichterung hatte ausstoßen können.
    Sie wappnete sich innerlich und nickte. Andere hatten sich durch Daniels Geplauder und seine scheinbar gut gelaunte Großzügigkeit täuschen lassen, aber sie hatte seine Wut und seine Anspannung gespürt. In schweigendem Einverständnis stiegen sie gemeinsam die Treppe zum Schlafzimmer empor.
    »Etwas beschäftigt dich.« Anna setzte sich auf eine Sessellehne. Dabei war sie so erschöpft, dass sie am liebsten ins Bett gefallen wäre. »Ich habe gesehen, wie du mit dem Gouverneur gesprochen hast. Gab es Probleme?«
    »Mit meinen Geschäften läuft alles bestens.« Er ging ans Fenster und steckte sich eine Zigarre an. »Nur in meinem Privatleben gibt’s Probleme.«
    Nervös verschränkte sie die Hände im Schoß. »Ich verstehe.«
    »Nein, du verstehst nicht.« Er drehte sich angriffslustig um. »Wenn du es verstehen würdest, wären wir längst verheiratet. Unsere Ehe wäre Fakt.«
    »Fakt also«, wiederholte sie und ermahnte sich, daran zu denken, wie unproduktiv Ärger war. »Daniel, das größte Problem unserer Beziehung entstammt unseren verschiedenen Ansichten über die Ehe. Für mich ist das kein Fakt, sondern der größte Schritt, den ein Mensch mit einem anderen machen kann. Ich kann es erst, wenn ich dazu bereit bin.«
    »Falls du das je sein wirst«, knurrte er.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. Hinter dem wachsenden Ärger versteckte sich Bedauern. »Ja, falls ich das je sein werde.«
    Der Zorn, den er den ganzen Abend hindurch unterdrückt hatte, machte sich Luft. »Also versprichst du mir nichts, Anna. Gar nichts.«
    »Ich habe dir gesagt, ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Aber ich gebe dir alles, was ich kann, Daniel.«
    »Das reicht mir nicht.« Er zog an seiner Zigarre und musterte sie durch die Rauchwolke hindurch.
    »Das tut mir leid. Wenn ich könnte, würde ich dir mehr geben.«
    »Wenn du könntest?« Der Zorn raubte ihm die Vernunft. »Was hindert dich denn? Außer deiner Sturheit!«
    »Wenn dem so wäre, wäre ich eine Närrin.« Anna stand auf. Es war an der Zeit, dass sie sich ihm stellte. Dass sie sich sich selbst stellte. »Vielleicht bin ich das sogar, denn ich erwarte, dass du meine Wünsche und Ziele ebenso sehr respektierst wie ich deine.«
    »Was, zum Teufel, hat das mit einer Heirat zu tun?«
    »Alles. In neun Monaten habe ich meinen Abschluss.«
    »Ein Stück Papier.«
    Alles an ihr wurde kalt. Ihre Haut, ihre Stimme, ihre Augen. »Ein Stück Papier? Was anderes sind denn deine Aktien und Verträge? Aber sie sind so wichtig, dass du sie nie mit mir besprechen würdest, nicht wahr? Oder die Textilfabrik, über die mich der Gouverneur heute Abend befragt hat. Offensichtlich hältst du mich nicht für intelligent genug, um deine Arbeit zu verstehen.«
    »An deiner Intelligenz habe ich nie gezweifelt«, knurrte er. »Aber was haben Aktien und Verträge mit uns zu tun?«
    »Sie sind ein Teil von dir, genau wie mein Abschluss ein Teil von mir ist. Ich habe Jahre dafür

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