Die Macht der Angst (German Edition)
»Auf Kinder. Mit dir. Ich bin total dafür.«
»Ich, äh … wir haben uns heute erst kennengelernt.«
Kev küsste ihren Hals. Sie fühlte das zarte Knabbern seiner Zähne, das raue Lecken seiner Zunge. »Das macht keinen Unterschied«, erwiderte er. »Für uns nicht.«
Das sah sie genauso, trotzdem fühlte sie sich plötzlich verlegen. »Die meisten Männer reden beim ersten Date nicht gern über Kinder«, sprudelte es aus ihr heraus. »Das ist eins der großen Tabuthemen, um das Frauen einen weiten Bogen machen sollten. Schneller kann man einen Kerl kaum in die Flucht schlagen.«
»Aber ich lasse mich nicht in die Flucht schlagen. Da könntest du dich anstrengen, wie du willst.«
Sie umarmte ihn fester, biss sich auf die Lippe. »Das werde ich nicht.«
»Lässt du dich in die Flucht schlagen?« Seine Stimme war ein dunkles Grollen.
»Nein.«
»Dann wäre das ja geklärt.« Mühelos hob er sie wieder an, bevor er lustvoll stöhnend in sie eindrang.
Edie hüstelte, versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. »Ich finde, du hast es verdient … ebenfalls zu kommen.«
»Hmm«, murmelte er samtweich. »Also willst du jetzt schon ein Kind von mir?«
Sie kicherte. »Was ich will, ist, dir zuzusehen, wie du explodierst. Es gibt Möglichkeiten, das herbeizuführen, ohne schwanger zu werden.«
Er schwieg für einen langen Moment. »Du spielst immer noch mit mir.«
Edie küsste seine Wange, hauchte eine Spur heißer Küsse über sein Kinn, seinen Hals. »Ich spiele nicht mit dir«, widersprach sie und zwang ihre Glieder zum Gehorsam. Sie stemmte sich hoch und krabbelte von Kevs Schoß. Anschließend sank sie vor dem Sitz zwischen seinen Beinen in einer bauschigen Wolke blassrosa Chiffons auf die Knie und legte die Hand um seine Erektion.
»
Jetzt
spiele ich mit dir«, verkündete sie und nahm ihn in den Mund.
Puh. Er war so groß, so hart. Und er roch unglaublich sexy. Heiß und erdig. Wenn es um Oralsex ging, konnte sie sich keiner perfekten Technik rühmen, aber sie war noch nie zuvor derart inspiriert gewesen. Tatsächlich war sie so erregt, dass sie selbst ein weiteres Mal kam, als er in ihrem Mund ejakulierte.
Der Orgasmus entsprang in ihrer Brust und schoss durch ihre Arme. Ihre Finger prickelten und glühten. Blumen erblühten in ihrem Kopf, violette Lichtblitze zuckten durch ihn hindurch. Edie wischte sich über den Mund und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie war sprachlos und verlegen.
Kev zog sie auf seinen Schoß und schloss sie in die Arme. Tränen strömten über ihr Gesicht, aber sie schämte sich nicht dafür. Es war gut, es war in Ordnung. Es war wundervoll. Dann küsste sie Kevs Gesicht und stellte fest, dass es feucht war.
Ihr Herz öffnete sich so weit, dass sie dachte, es müsse auseinanderbrechen und sich in etwas verwandeln, von dem sie nie geahnt hatte, dass ein Herz so sein konnte. So frei und rein und furchtlos.
Eine gefühlte Ewigkeit später zwang sie sich, ihr süßes träges Kuscheln zu unterbrechen. »Ich sollte mich auf den Weg ins Krankenhaus machen«, sagte sie.
Kev versteifte sich. »Wieso?«
Sie nahm ihren Mut zusammen. »Wir sollten uns von Anfang an stark zeigen und in der Klinik auftauchen, wie es jede besorgte Tochter mit ihrem Freund tun würde. Denn das entspricht nicht dem Verhalten einer verrückten Frau und ihres Kidnappers.«
»Wir haben es hier nicht mit logisch denkenden Menschen zu tun«, wandte er ein. »Vergiss sie alle. Lass uns einfach abhauen und untertauchen.«
Edie dachte über seinen verlockenden Vorschlag nach. Sie fand ihn toll, doch gleichzeitig ließ er sich wegen ihrer kleinen Schwester unmöglich in die Tat umsetzen. »Wo denn?«
»Ganz egal. Irgendwo. Es spielt keine Rolle. Lass uns in Lappland Rentierfelle gerben. Eine Emu-Farm in Australien betreiben. Auf Kreta Ziegen hüten. Mit Speeren Jagd auf Fische in den Gezeitentümpeln der Südsee machen. Ich finde einen Weg, uns zu ernähren. Ich habe viele Fähigkeiten, und sprachbegabt bin ich auch.«
Edie ließ es sich durch den Kopf gehen. »Es klingt großartig. Aber selbst wenn ich Ronnie nicht zu bedenken hätte, würden wir damit jede Hoffnung, etwas über den ersten Teil deines Lebens herauszufinden, an den Nagel hängen. Gleichzeitig müsstest du auch den zweiten Teil aufgeben, dabei hast du so hart gearbeitet, um ihn dir aufzubauen. Du würdest bei null anfangen müssen. Noch einmal.«
»Aber ich wäre mit dir zusammen. Das wäre es mir wert. Du musst nur Ja sagen.«
Edie
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