Die Macht der Angst (German Edition)
lass mich hier allein zurück. Das würde ich nicht überleben. Hörst du?«
»Niemals«, versprach er. »Nicht für viel Geld würdest du mich loswerden. Ich liebe diese Dimension.«
Ihr flüchtiges Lächeln traf ihn mitten ins Herz. »Ich auch.«
Sie verschwand durch die Tür. Evelyn Morris stakste herüber, packte Ronnie am Arm und zerrte sie aus der Gefahrenzone. Schniefend stolperte das Mädchen hinter ihr her.
Kev erduldete die giftigen Blicke, die in seine Richtung flogen, mit stoischer Ruhe, doch es machte ihn nervös, überhaupt hier zu sein. Es widersprach seiner Intuition, Edie an einen Ort gebracht zu haben, wo sie eindeutig weder geschätzt noch respektiert wurde. Aber vermutlich war nur der große Zampano selbst berechtigt, Edie in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen, und er würde heute Nacht definitiv keinen Papierkram mehr ausfüllen. Kev war demjenigen, der dem Weinglas des arroganten Mistkerls etwas beigemischt hatte, beinahe dankbar. Sein Timing hätte nicht besser sein können.
Er würde Edie so schnell wie möglich hier rausschaffen und sie mit zu sich nach Hause nehmen, um dort weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, damit sie diese hirnamputierten Vollhonks ein für alle Mal in den Wind schoss. Bis morgen könnten sie schon drei Staaten zwischen sich und diese Bande gebracht haben.
Natürlich würde sie ihre Schwester niemals im Stich lassen, damit musste er sich abfinden. Trotzdem könnte sich die Überzeugungsarbeit als höchst vergnüglich entpuppen. Auch wenn nichts dabei herauskommen sollte.
In seinem Kopf spielten sich lebhafte Visionen verschiedener erotischer Taktiken ab, als ihm wieder einfiel, dass er seinen verhüllenden Mantel Edie überlassen hatte. Mist. Also Schluss mit den Sexfantasien, sonst würden diese Leute auch noch »sexbesessen« zu der Liste seiner abschreckenden Attribute hinzufügen können.
Wenige Minuten später kam Edie mit hängendem Kopf aus der Tür gestolpert. Dieser sadistische Bastard. Er lag an ein Krankenhausbett gefesselt, mit Schläuchen in jeder Körperöffnung, und brachte trotzdem noch die Energie auf, sie todtraurig zu machen. Kev nahm sie in die Arme. »Und?«
Sie lehnte sich an ihn. »Es geht ihm gut genug, um stinksauer auf mich zu sein«, sagte sie erschöpft. »Was vermutlich ein gutes Zeichen ist. Wir müssen den toxikologischen Bericht abwarten, um zu wissen, ob Gift oder Drogen im Spiel waren.«
Die Tante und die Cousine starrten mit ihren verbiesterten Mienen noch immer hasserfüllt zu ihnen herüber.
»Ach, Süße«, murmelte er in Edies Ohr. »Komm, lass uns von hier verschwinden. Es bringt nichts, mit diesem Pack zu reden.«
»Robert und ich werden Sie und Veronica jetzt nach Hause eskortieren, Ms Parrish«, verkündete Ditillo laut. »Dr. Katz wird uns begleiten und –«
»Sie wird nirgendwo mit euch hingehen«, fiel Kev ihm ins Wort.
Es entstand eine unheilschwangere Pause.
»Sie bedarf der Fürsorge«, erklärte Evelyn, an alle Anwesenden gewandt. »Sie ist mental instabil. Paul, Robert, bitte kümmern Sie sich darum.«
Die beiden Männer steuerten auf ihn zu. Kev schob Edie hinter sich und erwartete die beiden mit einem dünnen Lächeln. »Bleibt auf Abstand«, warnte er sie. »Andernfalls könnt ihr euch glücklich schätzen, dass ihr euch bereits auf einer Intensivstation befindet.«
Die Leibwächter verfügten über ausreichend Berufserfahrung, um die Aggression, die er versprühte, zu erkennen. Andere Menschen in der Umgebung registrierten sie ebenfalls und blieben gaffend stehen. Kev erwiderte den Blick des Bodyguard-Oberarschlochs, ohne mit der Wimper zu zucken, und drängte ihn mit schierer Willenskraft zurück. Wenn nötig, würde er seinen Worten Taten folgen lassen, allerdings hoffte er, dass es dazu nicht kommen würde. Die Parrishs würden hier keine Gewalt wollen. Es wäre unschicklich, peinlich, öffentlich. Kev wollte es auch nicht so weit kommen lassen, denn es würde ihn und Edie in einem schlechten Licht dastehen lassen und ihre Situation noch verschlimmern. Aber diese Kerle wollten es noch weniger. Darauf baute er. Er konnte nicht zulassen, dass sie Edie mitnahmen. Das war keine Option.
Pauls Lider flatterten. »Sie werden von uns hören.«
»Ich freue mich schon darauf«, antwortete Kev und meinte es auch so. Er wandte sich der Tante und der Cousine zu. »Ladies. Mit allem gebotenen Respekt, fickt euch ins Knie.« An Ronnie gerichtet, fügte er hinzu: »Natürlich mit Ausnahme von
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