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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Identität …«
    »Reine Erfindung, ja. Sie ist gerade achtzehn geworden«, vollendete Bruno ironisch. »Seine frühere Identität ist unbekannt.«
    Es trat Stille ein. »Nun … das ist unfassbar. Wurden Nachforschungen angestellt? Haben Sie die Polizei eingeschaltet oder einen Privatdetektiv?«
    »Zum damaligen Zeitpunkt wollte mein Onkel nicht nach den Kerlen fahnden, die ihn so zugerichtet hatten«, entgegnete Bruno. »Ich meine, sehen Sie ihn doch nur an.«
    »Ja, das kann ich nachvollziehen«, murmelte der Mann. »Es ist grauenhaft.«
    Endlich gelang es Kev, die Augen zu öffnen. Die Helligkeit attackierte seinen Sehnerv und bohrte sich wie ein rot glühendes Eisen bis in sein Gehirn. Der Schmerz war entsetzlich. Überall grelle Lichter, piepende Geräte.
    Er war bewegungsunfähig. Gefangen in einer Starre absoluter Agonie. Angst türmte sich in ihm auf, als er auf den Wellen des Schmerzes durch sein Innerstes getragen wurde, einer Erinnerung entgegen, die ein tödliches Geheimnis für ihn bereithielt. Kev zuckte zusammen, als jemand ihn berührte und ihm die Wange tätschelte.
    »… Sie mich hören? Kev? Hören Sie uns?«
    »He, Kev!« Brunos Stimme. »Wach auf, Mann. Ich bin’s! Bist du wach?«
    Kev blinzelte nach oben ins Licht. Das aufgeregte Stimmengewirr war tierisch laut, es sprengte ihm schier die Schädeldecke weg. Die Helligkeit tat weh, so weh …
    Patsch. Patsch. Patsch
. Das sanfte, unablässige Klatschen an seiner Wange hallte in seinem Kopf wider und verursachte ihm weitere Pein. Wieder zwang er sich zu blinzeln.
    Jung, gut aussehend. Dunkle lockige Haare, engstehende Augen, die auf ihn hinabblickten. Ein weißer Arztkittel. Ein lächelndes, selbstzufriedenes Gesicht.
Patsch. Patsch. Patsch
.
    Wahnsinnige Augen, in denen die Flammen der Hölle tanzten. Ein nasser roter Mund, ein irres Grinsen, das sich in sein Gehirn fraß. Kev wurde gestoßen, seine Glieder verrenkt. Er versteckte sich vor dem abartigen Troll. Besser, sich in einem Loch zu verkriechen und dort elendig zugrunde zu gehen, als wieder seinen Geist vergewaltigen zu lassen von diesem … diesem –
    »Os… ter… man«, zwang er die Silben aus seinem Mund.
Osterman
.
    Nein. Osterman würde ihm nie wieder Folterqualen zufügen. Niemals wieder.
    »Was war das?«
Von Ostermans Reißzähnen tropfte Blut, sein heißer Atem stank nach Schwefel
. »Haben Sie etwas gesagt? Versuchen Sie es noch einmal! Wir hören Ihnen zu.«
    Sich Schläuche und Infusionsnadeln aus dem Körper reißend, sprang Kev mit einem Wutschrei aus dem Bett. Er stürzte sich auf diesen Satan Osterman und warf ihn zu Boden.
    Wie ein Berserker brüllend, packte er den Kerl am Schlafittchen und prügelte auf ihn ein. Plötzlich spürte er kalte Fliesen unter seiner Wange. Hände, die ihn festhielten, ihn von seiner Beute loseisten, und dann – oh nein – den Stich einer Nadel.
    Er war zurück in seinem Verlies. Seinem einzigen Versteck, tief verborgen im dunkelsten Winkel seines Bewusstseins. Ohne Licht. Die Tür fest verrammelt.
    Schaufelweise prasselte die Erde auf seinen mentalen Fluchtort, bis die Finsternis absolut war.

2
    Den Blick auf den Eingang des Restaurants und die dämmrige Straße dahinter fixiert, nippte Edie Parrish an ihrem Rotwein. Noch immer nichts zu sehen von der aufrechten Gestalt ihres Vaters oder auch nur seinem Mantel, der um seine Beine schlug. Bewusst ließ sie die Anspannung aus ihrer Brust, ihrem Gesicht, ihren Händen herausströmen, indem sie gleichmäßig ein- und wieder ausatmete. Das Essen würde gut verlaufen. Ihr Vater selbst hatte um das Treffen gebeten. Sie würde es als Friedensangebot werten. Ihr blieb keine andere Wahl.
    Weil sie Ronnie verzweifelt wiedersehen wollte. Sie verzehrte sich danach. Und ihr Vater war der Hüter des Schlüssels zu diesem Turm. Es war sein wirksamstes Instrument, um seine unbezähmbare Tochter zu kontrollieren, und er benutzte es gnadenlos, bestrafte sie für jedes vermeintliche Fehlverhalten, indem er sie von ihrer jüngeren Schwester fernhielt. Die Brillanz dieser Strategie lag in ihrer Einfachheit.
    Hätte es Ronnie nicht gegeben, hätte Edie schon vor Jahren die Flucht angetreten.
    Sie schluckte den gallebitteren, alten Zorn runter. Vielleicht würde ihr heute Abend irgendeine geniale Idee einfallen, um ihn zu überzeugen. Vielleicht würde ihr Dad seine Meinung doch noch ändern. Ihr blieb nur die Hoffnung.
    Edie ließ sich gegen die Rückenlehne sinken, dann vergewisserte sie sich, dass

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