Die Macht der Angst (German Edition)
Wozu? Edie hatte seine Selbstbeherrschung mit ihren erotischen Spielchen vernichtet. Also würde sie sich wohl oder übel mit dem begnügen müssen, was jetzt noch von ihm übrig war.
Er drängte sie in die Dusche, wusch eigenhändig jeden Zentimeter ihres Körpers mit besitzergreifenden Fingern. Er schäumte jede ihrer süßen Kurven und Kuhlen mit Seife ein, wobei er sie küsste, bis sie atemlos um Luft rang. Er wusch sie zwischen den Beinen, nahm die Handbrause und massierte ihre empfindlichste Stelle mit dem Wasserstrahl, bevor er auf die Knie sank, das Gesicht an ihren Venushügel schmiegte und ihre köstliche, rosafarbene Klitoris mit der Zunge suchte. Er musste sie küssen, sie lecken …
»Bitte! Kev!« Sie zerrte an seinen Schultern, seinem Kopf.
»Hm?« Keuchend nahm er das Gesicht von ihr. »Was ist los?«
»Das Wasser!« Ihre Lippen waren blau. »Es ist eisig! Und ich höre draußen ein Auto.«
»Mist!« Er drehte das Wasser ab und sprang aus der Dusche. »Entschuldige, dass ich dich habe auskühlen lassen.«
Sie lachte, während sie zitterte wie Espenlaub. »Du hast es selbst gar nicht gemerkt?«
»Mit meinem Kopf zwischen deinen Beinen? Zur Hölle, nein. Und es wäre mir auch egal gewesen. Kaltes Wasser oder warmes, das macht für mich kaum einen Unterschied. Warte hier. Ich hole dir etwas zum Anziehen.«
Er wühlte in ihrem kleinen Koffer, dann reichte er ihr ein paar Klamotten durch die Badezimmertür. »Hier.«
Hastig zog er sich selbst etwas über, und es fehlten nur noch seine Stiefel, als Bruno klopfte. Wann hatte er je zuvor angeklopft? Kev riss die Tür auf und fand sich dem breiten, selbstzufriedenen Grinsen seines Bruders gegenüber.
»Guten Morgen«, trällerte Bruno und spähte an ihm vorbei in die halbdunkle Hütte. »Wo ist Edie?«
»Im Bad«, erklärte Kev mürrisch. »Warte hier draußen, bis sie fertig ist.«
Bruno stampfte mit den Füßen. »Es ist arschkalt. Lass mich reinkommen. Ich werde die Augen zusammenkneifen, sollte sie sich in Unterwäsche zeigen.«
Missmutig trat Kev beiseite, woraufhin Bruno sich mit mehreren großen Taschen bepackt an ihm vorbeidrängte. »Was hast du da?«, fragte er.
»Frühstück. Tante Rosa ist um fünf Uhr früh bei mir vorbeigeschneit, um das hier für dich abzugeben. Eier-und-Käse-Auflauf, frisches Brot und Würstchen, um deine Spermien zu füttern. Die phallische Form der Würstchen soll der Fruchtbarkeit auf die Sprünge helfen.«
Kev stöhnte leise, aber da ihm der Duft, der den Taschen entströmte, das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, brachte er nicht die Energie auf, sich zu beschweren. »Ich mache Kaffee«, murmelte er.
Er setzte den Kaffee auf, stellte den Auflauf auf den Holzofen und schürte das Feuer. Bruno lümmelte sich auf einen Stuhl am Tisch, wippte mit dem Fuß, pfiff unmelodisch vor sich hin und trommelte im Takt mit den Fingern. Das reinste Nervenbündel. Der Junge kam nie zur Ruhe; er stand immer unter Hochspannung.
»Also«, setzte Bruno vorsichtig an. »Bist du bereit für die große Enthüllung?«
Die Frage überraschte Kev, eigentlich hatte er sich eher auf sexuell gemünztes Gefrotzel eingestellt. »So bereit, wie ich nur sein kann.«
»Du bist ganz sicher, dass du das tun willst?« Brunos Miene war uncharakteristisch ernst.
»Wieso denn nicht?«, fragte Kev. »Hast du schon wieder eine Eifersuchtsattacke?«
Bruno winkte irritiert ab. »Scheiße, nein.« Er glitt vom Stuhl und ging in die Hocke, um in den Ofen zu gucken, wo die Flammen um das Anzündholz züngelten. »Ich finde nur, du solltest dein Boot nicht in unruhige Gewässer steuern.«
Kev war baff. »Welches Boot? Ich bin am Ertrinken. Ich brauche erst mal ein Seil, und kein verflixtes Boot.«
Bruno machte ein ungeduldiges Geräusch. »Du bist nicht am Ertrinken. Du bist Kevlar. Keiner legt sich mit dir an. Aber die Dinge wenden sich für dich zum Guten. Ich meine, du hattest neulich Abend ein Date. Du hast Sex. Du hast ein tolles Mädchen kennengelernt, das verrückt nach dir ist. Scheint dir das wirklich der richtige Zeitpunkt zu sein, um –«
»Glaubst du?«, fiel Kev ihm ins Wort.
Bruno blinzelte verwirrt. »Glaube ich was?«
»Dass sie verrückt nach mir ist?« Er kam sich doof vor, aber die Frage war ihm einfach herausgerutscht. Er wurde rot.
Bruno lachte aus vollem Hals. »Streng deine grauen Zellen an, Kumpel. Wie ich schon sagte, dein Leben ist nicht übel. Wer du bist, funktioniert. Was du aus dir gemacht hast, funktioniert.
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