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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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küsste ihr aufgebrachtes Gesicht. Dann teilte er ihre betörenden Lippen mit der Zunge und kostete sie, bis sie mit einem Schauder der Kapitulation ihre zornige Anspannung von sich abfallen ließ und sich nachgiebig in seine Arme schmiegte, sich an ihn klammerte. Die Leidenschaft erblühte wie eine Blume im Sonnenlicht.
    Bruno räusperte sich. »Ich lasse euch zwei einen Moment allein.«
    Kev hörte nur mit halbem Ohr, wie die Hüttentür zufiel. Er war zu sehr darauf konzentriert, für die langen, öden Stunden aufzutanken, in denen es keine Edie für ihn geben würde. Sie erstreckten sich vor ihm wie eine unendliche Wüste verzehrender Langeweile.
    Aber er konnte nicht auftanken. Er dürstete schon in derselben Sekunde nach ihr, als er den Lippenkontakt unterbrach. Sie zu küssen machte es nur noch schlimmer.
    »Sei ein braves Mädchen«, ermahnte er sie heiser. »Und pass auf dich auf.«
    »Ich? Ich werde hier herumsitzen und mit den Füßen scharren.« Ihre Worte waren schnippisch, aber ihre Stimme klang brüchig. »Du bist derjenige, der auf sich aufpassen muss.«
    Kev stieg ins Auto. »Ich würde dich anrufen, aber das geht nicht«, sagte er. »Ruf du mich vom Felsplateau aus an. Um Punkt ein Uhr. Lass mich nicht warten. Ich werde die Sekunden zählen. Okay?«
    Sie nickte. Er schloss die Tür, startete den Motor und ließ das Fenster runter, um sich nach draußen zu lehnen. »Ich liebe dich.«
    Edie drückte einen Kuss auf seine Stirn, dann schob sie seinen Kopf ins Innere. »Bring diese Sache hinter dich, und komm so schnell wie möglich zurück. Das Ganze bringt mich um.«
    »Versprochen.« Kev wendete den Wagen und brauste davon, ohne einen Blick zurückzuwerfen, da er sonst etwas Unaussprechliches getan hätte, zum Beispiel in Tränen ausbrechen. Großer Gott, dabei hatte er nichts weiter vor, als sich ein paar Computerdateien anzusehen, gemeinsam mit einem wichtigtuerischen Geschäftsmann und einer Neurowissenschaftlerin. Er würde weder den Dong Ap Bia in der Schlacht am Hamburger Hill stürmen, noch an diesem verfluchten Strand in der Normandie landen.
    Er legte die gesamte Strecke wie auf Autopilot geschaltet zurück. Es war das allererste Mal, dass er diese Straße entlangfuhr, ohne darauf zu achten, ob Wolken an den Flanken des Kaskadengebirges vorbeitrieben oder Schaumkronen auf der schieferblauen Oberfläche des breiten Columbia River tanzten. Er steuerte durch die Stadt, durch das Labyrinth aus Flüssen, Brücken und Autobahnzubringern, die Portland zerschnitten, und nahm dann den Highway 26 in Richtung Hillsboro, wo der neue Helix-Komplex angesiedelt war. Er folgte dem Montrose Highway in südöstlicher Richtung, entlang einer endlos langen Einkaufsmeile, bevor er auf die Highett abbog und sich durch gepflegte Grünanlagen schlängelte. Obwohl es Montagmorgen war, bot der riesige Parkplatz reichlich freie Stellfläche. Kev ging zu dem Gebäude, das Marr ihm genannt hatte, dem künftigen, noch unvollendeten Sitz der Parrish Foundation, den nur eine weite Grünfläche vom Helix-Hauptgebäude trennte. Zwei elegante, fünfstöckige Spiegelglastürme, die einander über den Park hinweg anblickten und den silbrigen Himmel reflektierten.
    Der Eingang war offen, das Foyer so gut wie verwaist. Es wirkte ebenfalls unfertig, trotzdem war hinter einem Tisch ein Wachmann postiert, ein verdrießlich wirkender Asiate mit Pferdeschwanz. »Larsen?«
    »Ja«, bestätigte Kev.
    Der Mann griff zum Hörer. »Er ist hier«, verkündete er. »In Ordnung.« Dann legte er auf. »Dr. Cheung bat mich, Sie in Empfang zu nehmen. Sie können hochgehen. Nehmen Sie die Treppe. Fünfter Stock. Suite 5000.«
    Ein seltsamer Ort, um Archive zu durchforsten, ging es Kev durch den Sinn, als er zügig die Treppe hochstieg. Sie mussten von ihrem ursprünglichen Lagerplatz extra hierhergebracht worden sein. Aber wozu die Mühe, wenn sie sowieso entsorgt werden sollten? Kev hätte sie jederzeit auch woanders einsehen können. Die Tür zu Suite 5000 stand offen. Licht flutete durch die Panoramafenster herein, die Ausblick auf den saftigen grünen Rasen und das Helix-Gebäude boten. Auf Bäume, die sich in der Brise wiegten.
    Inmitten des fast unmöblierten Büros stand ein hoher Stapel Ablageboxen aus weißem Kunststoff, in denen sich Papierdokumente türmten. Irgendjemand hatte den ganzen Kram – fünfundzwanzig bis dreißig voluminöse Behälter – hier hoch, in dieses leere Büro, geschafft. Sämtliche

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