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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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den Mann auf Schritt und Tritt mit vorgehaltener Pistole in Schach zu halten.
    Er schloss Avas Labor auf. Aus einer Tür drifteten bestialischer Gestank und kalte Luft in den Raum. Die Kühlkammer stand offen. Tom schloss die Tür und riss die anderen auf.
    Das Chaos dahinter erzählte seine eigene stumme Geschichte. Die Hantelbank, von deren oberster Stange die Plastikfesseln baumelten. Stücke weiterer Fesseln überall auf dem Boden verteilt. Ein leerer, umgekippter Rollstuhl. Spritzen auf dem Fußboden. Ava hatte den Kerl ganz allein hier reingeschafft und ihm die Sklavenkrone aufgesetzt. Und McCloud hatte sie abgemurkst.
    Dieses Biest waren sie also los.
    Tom zog sein Handy heraus. Die Verbindung zu Des war gerade hergestellt, als er ein gedämpftes Klopfen und ein ersticktes Wimmern hörte.
    Oh Mann. Das konnte nicht wahr sein. Die Vorstellung war einfach zu komisch.
    Er brach den Anruf ab und folgte dem Geräusch bis zu dem Lagerraum. Er knipste das Licht an und kletterte über die Kartons, dann starrte er hinunter in das enge Versteck, in das Ava gequetscht war.
    Ihr Körper war nach hinten gekrümmt, und sie rang krampfhaft nach Luft. Mit ihrem knallroten Gesicht, den geplatzten Blutgefäßen, dem irren Blick und der verwüsteten Frisur sah sie genauso aus wie die hässliche Kreatur, die sie in Wirklichkeit war.
    Tom lachte schallend. Obwohl die Zeit drängte, hielt er sein Handy hoch und machte ein Foto. »Tut mir leid, aber den Anblick musste ich einfach für die Ewigkeit festhalten. Du siehst sagenhaft beschissen aus, Schätzchen.«
    Winselnd strampelte sie mit den Füßen.
    Tom schüttelte den Kopf. »Du hast ihn entkommen lassen, du dumme Schlampe. Jetzt muss ich ihn wiederfinden. Du wirst warten müssen, bis Des dich hier rausholt. Ich habe keine Zeit für diese nervtötende Scheiße. Fass dich in Geduld, Babe. Denk an was Schönes.«
    Noch immer lachend, zwängte er sich zwischen den umgestürzten Kartons heraus, schaltete das Licht aus und knallte die Tür des Lagerraums zu.
    Sean und Liv flanierten in aller Ruhe durch Kevs Apartment. Alles, worauf Seans Blick fiel, löste ein seltsames Gefühl des Wiedererkennens aus, das ihm durch Mark und Bein ging. Sie nahmen die Küche unter die Lupe, den Arbeitsplatz samt Schreibtisch, die Kunstgegenstände, den Wohnbereich. Alarmiert von einem widerlichen Geruch unterbrachen sie ihre Erkundungstour, als sie sich der Essecke näherten.
    »Was ist das?«, fragte Liv angewidert. »Igitt. Das ist ja ekelerregend.«
    »Mein Bruder ist zu einem Schmutzfink mutiert?«, wunderte sich Sean. »Das ist seltsam. Kev war immer superpenibel. Schlimmer noch als Davy. Ich war der Einzige in der ganzen Familie, der vielleicht das Prädikat Schmutzfink verdient gehabt hätte.«
    Sie beäugten das Chaos auf dem Tisch. Jemand hatte ein Festmahl angerichtet, inklusive Kerzen, und die Reste anschließend dort vergammeln lassen.
    Sean schnüffelte. »Hier war schon seit vier Tagen niemand mehr. Mindestens seit drei. Es gab unter anderem Fisch bei diesem Essen. Fisch ist nämlich die Geheimzutat, die ungespülten Tellern dieses spezielle Aroma verleiht.«
    »Da spricht der waschechte ehemalige Junggeselle«, bemerkte Liv. »Selbst hätte ich das nicht gewusst, weil ich meine Teller nach Gebrauch sofort spüle.«
    »Ja, ja. Das ist mir bekannt. Du bist eben perfekt.« Sean hielt einen der Kerzenständer hoch und schnupperte daran. »Duftkerzen? In Rosa? Ich glaub’s ja nicht. Ist er am Ende ans andere Ufer gewechselt? Für wen macht er das alles?«
    »Für sie«, sagte Liv ruhig. »Für Edie Parrish.«
    Sean schaute sie mit offenem Mund an. »Quatsch. Meinst du wirklich?«
    »Hast du nicht gesehen, auf welche Weise sie ihn zeichnet? Hast du ihre Comic-Romane nicht gesehen? Wie übertrieben romantisch sie sind? Sie betet ihn an.«
    Sean nahm eine andere Kerze. Diese war karmesinrot. »Tja, wie es aussieht, betet er sie ebenfalls an. Also waren sie zu sehr von ihrer Leidenschaft überwältigt, um runterzukommen und ihr Geschirr zu spülen? Und das drei ganze Tage lang?«
    Livs Miene war nachdenklich. »Wir sprechen hier immerhin von einem McCloud in Verbindung mit wahrer Liebe. Drei Tage im Bett sind machbar. Ich kann es mir direkt vorstellen.«
    Sean schaute sie mit schmalen Augen an. »Stell es dir bloß mit keinem anderen vor als mit mir.«
    Mit funkelnden Augen setzte sie zu einer Antwort an. Er legte die Hand auf ihren Mund. »Fang endlich wieder an, fair zu spielen«, raunte er

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