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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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den Schlüssel ins Schloss steckte … bis er Brunos Aftershave roch.
Kacke
. Kev selbst hatte Bruno beigebracht, wie man Schlösser knackt, als der noch ein kleinkrimineller Teenager gewesen war. Heute war Bruno ein kleinkrimineller Einunddreißigjähriger, dessen Fähigkeiten eher zu einem Berufsverbrecher gepasst hätten. Aber das hatte Kev sich selbst zuzuschreiben.
    Bruno lümmelte Kaffee süffelnd auf einem Barhocker, als gehörte ihm die Wohnung. Kaum dass Kev durch die Tür trat, attackierte der Geruch von brutzelndem Frühstücksspeck seinen Riechnerv mit der Wucht einer Abrissbirne. Das Gleiche galt für die parfümierte Creme, mit der dieser eitle Pfau sich nach dem Rasieren eingeschmiert hatte. Der Gestank war penetrant genug, um einen hirngeschädigten Menschen wie ihn ins nächste Koma zu befördern.
    Kev knipste das Deckenlicht aus, dann betätigte er die Taste, mit der sich die Jalousien vor den hohen Dachfenstern nach unten fahren ließen. »Was tust du hier?«
    »Dafür sorgen, dass du ein Frühstück bekommst«, konterte sein Ziehbruder.
    Kev setzte seine Sonnenbrille ab. »Frühstück«, echote er mit abgekämpfter Stimme. »Hm-m.« Er sank auf einen Stuhl und massierte den Schenkel, der bei der Wasserfallepisode einen doppelten Bruch davongetragen hatte.
    »Hast du letzte Nacht gepokert?«, fragte Bruno.
    Sein Ton zehrte an Kevs Nerven. »Und? Was wäre wenn?«
    »Hast du gewonnen?«
    »Ein bisschen was«, räumte Kev widerwillig ein.
    »Wie viel?«
    Er rieb sich die Augen. »Keine Ahnung. Hab’s auf dem Heimweg gespendet. Ich brauch es nicht. Das ist nicht der Grund, warum ich spiele. Wie du sehr wohl weißt.«
    »Ja, das weiß ich. Mr Bescheiden braucht keinen Zaster. Er steht über den armseligen Bedürfnissen von uns Normalsterblichen. Das ist exakt dieses elitäre, unvorsichtige Denken, das mich bei dir schon immer verrückt gemacht hat.«
    Kev massierte sich seinen schmerzenden Schädel und spürte die wulstigen, aufgeworfenen Narben auf seiner Kopfhaut. »Ich habe es dir schon hundertmal gesagt. Es geht mir nicht um die Kohle. Ich tue es, weil –«
    »Ja, du hast es mir erklärt. Und ich verstehe es, zumindest so weit, wie es einem normalen Menschen möglich ist. Dir geht einfach einer ab dabei, wenn du dein Hirn auf Hochtouren bringen kannst, indem du Karten zählst. Ich bin nicht sicher, ob das technisch gesehen unter Betrug fällt, aber es macht dich definitiv zu einem wundersamen Freak. Nicht, dass das eine neue Entdeckung wäre.«
    Kev schnaubte. »Komm mir nicht mit diesem Normale-Menschen-Scheiß, Bruno. Ich bin hirngeschädigt, schon vergessen? Ich gebe mein Bestes mit dem, was mir zur Verfügung steht.«
    »Das nennt man Negativdenken, Kumpel«, belehrte Bruno ihn. »Falls du dein Leben wieder in normale Bahnen lenken willst, musst du –«
    »Ich versuche es ja!« Die kraftvolle Lautstärke seiner Worte trieb einen heißen Nagel des Schmerzes durch seinen Kopf. Er hielt die fragile Eierschale seines Schädels mit den Händen, bis er sich wieder zu atmen traute. »Zumindest bemühe ich mich um ein Leben«, berichtigte er sich. »Von normalen Bahnen kann überhaupt keine Rede sein.«
    »Was stimmt denn nicht mit deinem Leben?«, fragte Bruno unwirsch. »Es lief doch alles gut! Also, greif endlich wieder an! Du hast seit deinem Unfall nicht mehr gearbeitet, dabei könntest du es schon seit Monaten!«
    »Du hast noch jede Menge Designs zu entwickeln«, wies Kev ihn zurecht. »Sobald sie dir ausgehen, lasse ich mir neue für dich einfallen. Wann immer du sie brauchst.«
    »Ich rede nicht davon, was ich brauche!«
    Ein Lächeln huschte über Kevs Lippen. »Also geht es dir nur darum, mich beschäftigt zu halten? Du hast Angst, dass meine mathematische Selbstbefriedigung mich erblinden lassen könnte?«
    Bruno winkte ungeduldig ab. »Es ist einfach pure Verschwendung. Du musst mal wieder rauskommen, ein paar Sonnenstrahlen einfangen, flachgelegt werden. Du hast mit
Lost Boys
ein Vermögen gemacht. Willst du das alles wegwerfen, nur um –«
    »
Du
hast ein Vermögen gemacht«, sagte Kev mit ruhiger Stimme. »Häuf deine Geldberge ohne mich weiter an. Ich komm schon zurecht.«
    Brunos Miene war frustriert. »Was soll der Scheiß? Du hockst immerzu hier im Dunkeln vor deinem Computer, besessen von deiner Vergangenheit. Lass endlich los! Konzentrier dich auf das, was du bist! Dein Leben kann so toll nicht gewesen sein, wenn man den beschissenen Zustand bedenkt, in dem Tony dich gefunden

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