Die Macht der Angst (German Edition)
Körper. Bitte.«
Ihr vergnügtes Glucksen traf ihn mitten ins Herz. Sie hatten bisher nicht viel gelacht. Überwältigende Enthüllungen ausgetauscht, das ja. Atemberaubende Orgasmen zusammen erlebt, das definitiv. Aber nicht viel gelacht. Sie hob die Decke für ihn an, und er glitt auf die schmale, köstlich warme Stelle neben ihr. Nicht, dass er sich über die räumliche Enge beschweren wollte. Jede Rechtfertigung, sie wieder zu berühren, sollte ihm recht sein. Je enger der Kontakt, desto glücklicher war er.
Edie breitete die Decke über seine Schultern, dann zeichnete sie mit den Fingerspitzen das Muster der Narben an seinem Deltamuskel nach. Kev tippte darauf, dass es Brandmale von einer Zigarette waren. Das war das Einzige, was er sich anhand seiner Albträume zusammenreimen konnte.
Er liebte es, sie aus dieser Nähe zu betrachten, wenn ihr bildschönes Gesicht sein gesamtes Blickfeld ausfüllte. Er könnte mit all seinen Sinnen in ihr ertrinken und als glücklicher Mann sterben.
»Tut mir leid, dass mein Bett so schmal ist«, murmelte sie.
»Das macht mir nichts aus.«
»Aber ein größeres würde nicht hier reinpassen«, fügte sie hinzu. »Dafür müsste ich die Kommode rausschmeißen, was ich theoretisch tun könnte, da ich sowieso keine nennenswerte Garderobe besitze. Aber als ich das Bett gekauft habe, konnte ich nicht ahnen …«
»Was?«
Röte überzog ihre Wangen. Kev liebte den Anblick. Sie war wie Sonnenstrahlen auf einem Schneefeld, nur wärmer und sanfter. Er fand keine Metapher, die fein und lieblich genug für Edie gewesen wäre.
»Dass ich es einmal mit einem Mann teilen würde«, vollendete sie.
»Gut.« Ein Ansturm besitzergreifenden Hungers veranlasste ihn, sie fester in die Arme zu schließen. Wow. Er hatte nicht gewusst, dass das in ihm steckte. Das Gefühl verwirrte ihn.
»Du könntest mit in meine Wohnung kommen«, entfuhr es ihm. »Mein Bett ist riesig.«
Edie lächelte ihn mit gesenkten Wimpern schelmisch an. »Ach, wirklich?«
Kev spürte, wie er nun selbst errötete, sich dabei schmerzlich bewusst, dass die Hitze auf seinem vernarbten, zerschundenen Gesicht nicht halb so gut aussah wie auf ihrer perfekten Haut. »Aber nicht, weil ich die Angewohnheit habe, wilde Orgien darin zu feiern.«
»Hmm«, machte sie und senkte den Blick.
»Ich bin eben sehr groß«, ergänzte er.
»Das ist mir aufgefallen.«
Seine Röte verstärkte sich. »So hatte ich es nicht gemeint.«
Edie warf ihm einen Seitenblick zu und verkniff sich ein Lächeln. Sie hüstelte geziert. »Nun, ich auch nicht.«
Oh, verdammt. Sie genoss seine Verlegenheit viel zu sehr. »Jedenfalls«, fuhr er grimmig fort, »habe ich jede Menge Platz. Mein Apartment befindet sich in einem ehemaligen Lagerhaus. Es ist sehr großzügig geschnitten und bietet genügend Raum für weitere Zimmer, sollte ich sie irgendwann benötigen. Ich habe sogar zwei Bäder einbauen lassen. Nur für den Fall, dass mir eines Tages … dieses Glück vergönnt sein sollte.«
Edie nagte an ihrer Unterlippe. »Das soll ein Witz sein, oder?«
Er bedrängte sie zu sehr. »Keine Ahnung«, ruderte er vorsichtig zurück. »Sag du es mir. Was müsste ich denn tun, um zu bekommen, was ich will?«
»Was willst du denn?«
Sie steckten in ihrem seltsamen kleinen Wortgefecht fest.
Ich will dich jede Nacht in meinem Bett haben. Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder wirst. Ich will dir einen Ring an den Finger stecken. Ich will dich mit Leib und Seele, mit Haut und Haar. Für immer
.
Hm-m. Noch nicht. Er würde sie zu Tode erschrecken. Kev zuckte mit den Achseln. »Vielleicht ist es noch zu früh für diese Unterhaltung«, wiegelte er ab.
»Es klingt fast, als wolltest du eine feste Beziehung mit mir.«
Sein Herz machte einen Satz. »Und? Was hältst du davon? Möchtest du das auch?«
»Es gibt einen ganzen Berg Fragen, die zuvor geklärt werden müssen.«
»Dann stell sie mir. Ich werde sie beantworten, und du kannst bei mir einziehen.«
Edie presste die Hand auf ihren Mund. »Du machst mir Angst, Kev.«
Er studierte ihr Gesicht. Allem Anschein nach unterdrückte sie ein Lächeln, also beschloss er, sich weiter von der Stimmung treiben zu lassen, anstatt auf ihren Einwand einzugehen.
»Ich werde dir ein eigenes Zimmer bauen«, bot er ihr hastig an. »Es gibt dort riesige Fenster. Großartiges Licht für deine Zeichnungen. Ich habe so viele Quadratmeter, dass ich eine Schlittschuhbahn eröffnen könnte.«
»Jetzt mal langsam, Kevin.
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