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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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am Rande.
    Edie verrenkte sich den Hals, als sich das Auto in Bewegung setzte. Kev stand wie zur Salzsäule erstarrt auf dem Gehweg und starrte dem Wagen nach, bis er abbog und außer Sicht geriet.
    »Wer war der Kerl?«, erkundigte sich Paul mit einem grimmigen Schulterblick.
    Als ob ihn das irgendetwas anginge. »Ein Freund«, antwortete sie.
    Er grunzte. »Ein Freund, aha.«
    »Ganz genau. Konzentrieren Sie sich auf die Straße, Paul.«
    Mit quietschenden Reifen hielt er vor einer roten Ampel. »Ist ja auch egal«, knurrte er. »Wir finden es sowieso heraus. Ich habe ein Team auf ihn angesetzt, das ihm gerade in diesem Moment folgt.«
    Die überflüssige, feindselige Arroganz des Mannes verursachte Edie ein Gefühl der Übelkeit und Erschöpfung. »Lasst ihn in Ruhe«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass ihre Worte auf fruchtlosen Boden fallen würden.
    Was immer sie tat, wurde mit Füßen getreten, manipuliert und korrumpiert. Mit Pauls Team auf den Fersen könnte Kev durchaus zu dem Schluss gelangen, dass die Schattenseiten einer Beziehung mit Edie Parrish die Vorteile bei Weitem überwogen.
    Trotzdem konnte ihr niemand mehr nehmen, was an diesem Nachmittag passiert war. Und sollte das alles gewesen sein, was ihr vergönnt war, würde sie trotzdem dankbar sein. Für jede wundervolle, perfekte, glückselige Sekunde.
    Ganz gleich, was geschah. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und versuchte zu atmen.
    Versuchte, daran zu glauben.

12
    Brüder
.
    Bremsen quietschten, Hupen ertönten. Kev sprang dem Tod in Gestalt eines roten Toyota 4Runner gerade noch von der Schippe.
    Vorsicht. Fehlende Wachsamkeit kann dich das Leben kosten
. Da war sie wieder, diese strenge Stimme, die sich aus den Tiefen seiner Erinnerung meldete. Zumindest nahm Kev an, dass sie aus seiner Erinnerung kam. Seit Tony ihn gefunden hatte, war er von niemandem zum Thema Wachsamkeit oder deren Fehlen belehrt worden. Diese Stimme gehörte zu früher.
    Brüder
. Kev konnte gerade noch verhindern, sich den Schädel an einem Laternenpfahl einzuschlagen.
    Vielleicht sollte er den restlichen Heimweg lieber mit dem Taxi zurücklegen. Nur dass er dafür zu aufgewühlt war. Ihm würde eine Arterie platzen, wenn er sich auf den Rücksitz eines Taxis quetschen müsste. Es war besser, er blieb in Bewegung.
    Beruhige dich, Junge
. Wenn das so einfach wäre. Nach Stunden in den Armen seines Engels. Und was für ein Engel sie war. Edie war kompliziert und verführerisch. Verwundet und misstrauisch. So hinreißend, dass ihm die Augen übergingen, von seinem pochenden Ständer gar nicht erst zu reden.
    Seine Gedanken schossen umher wie die Kugel in einem blinkenden, klingelnden Flipperautomaten. Edie. Brüder. Es war ein langer Spaziergang bis zu seinem Viertel, aber er musste diese wilde Energie, die in ihm tobte, freisetzen und sich seine gefährliche Euphorie ausreden.
    Nicht im Hinblick auf Edie, nein. Kev hatte nicht den Hauch einer Chance, diesbezüglich den Ball flach zu halten, und er wollte es auch gar nicht. Er hatte ein Recht auf diese Euphorie, und er würde sie verdammt noch mal in vollen Zügen auskosten. Edie war ein Wunder.
    Er wusste noch immer nicht, wie er das alles verdauen sollte. Zu entdecken, dass sein magischer Talisman in Wahrheit ein trauriges, einsames kleines Mädchen gewesen war, herausgeputzt für seine Geburtstagsparty. Kev hatte sich so lange an seinen Engel geklammert, so viel Kraft aus ihm geschöpft, dass er von seiner wundersamen Wirkung überzeugt war. Sein Engel war nicht einfach nur ein Produkt seiner übersteigerten Fantasie, sondern er hatte ihm unzählige Male das Leben und die geistige Gesundheit gerettet. Darin lag Magie, und das würde er in Ehren halten.
    Aber jetzt hatte er sie eingetauscht gegen eine andere Art von Magie. Gegen ein anderes Wunder.
    Brüder
. Allmächtiger.
    Er durfte sich nicht zu sehr in die Aussicht, Familie zu haben, hineinsteigern, solange er nicht mehr über Parrish in Erfahrung gebracht hatte. Darüber, was der Mann wusste, was er verheimlichte. Diese Männer, die sich als seine Brüder ausgegeben hatten, konnten in Wirklichkeit diejenigen sein, die versucht hatten, ihn umzubringen. Edie zufolge hatten sie ihren Vater bedroht, folglich war ihnen Gewaltanwendung nicht unvertraut.
    Andererseits ließ sich das auch von Kev selbst behaupten. Er gab sich Mühe, der Welt freundlich und respektvoll zu begegnen, aber wenn die Welt ihm in die Fresse trat, dann trat er eben zurück. Und das mit aller

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